ADAC: Herr Schnettler, Tanken ist enorm teuer geworden – geht das in Zukunft so weiter?
Prof. Armin Schnettler: Kraftstoff war in der Vergangenheit viel zu billig. Das sagen wir schon seit Jahren.
ADAC: Im Vergleich zu Diesel und Benzin: Wird das Laden von Elektroautos günstiger sein?
Prof. Armin Schnettler: Im Moment haben wir horrende Spritpreise, während der Strom zu Hause nach wie vor 30 Cent pro Kilowattstunde kostet. An einer Schnellladesäule kann es sogar das Doppelte sein.
Aber um einen seriösen Kostenvergleich der verschiedenen Antriebstechnologien untereinander anzustellen, muss man natürlich neben den Betriebskosten für Strom, Sprit oder die Inspektionen auch die Anschaffungskosten berücksichtigen. Vor allem die Anschaffungskosten sind beim Elektroauto trotz aktueller Förderungen noch höher als beim klassischen Verbrenner. Trotzdem sehen wir über alle Kosten hinweg schon jetzt eine gewisse Parität zwischen Elektroauto und Verbrenner.
ADAC: An der Tankstelle sind die Kunden an schwankende Preise gewöhnt, beim Strom zahlt man einen Fixpreis. Bleibt das so?
Prof. Armin Schnettler: Ja, bezogen auf einen definierten Zeitraum. Aber mit den smarten Zählern, den sogenannten intelligenten Messsystemen, wird es bald auch tageszeitabhängige Tarife geben.
ADAC: 2030 soll es in Deutschland 15 Millionen E-Autos geben. Reicht der erneuerbare Strom dafür?
Prof. Armin Schnettler: Wenn es nur um die Elektroautos geht: ja. Aber dann steht der grüne Strom natürlich nicht für Industrie oder Wohnungen zur Verfügung. Deshalb muss die Antwort eigentlich heißen: nein. Wenn wir CO₂-Emissionen verringern wollen, brauchen wir mehr grünen Strom, mehr Energieeffizienz und müssen weniger Auto fahren.
ADAC: Gibt es genug Ladeparks?
Prof. Armin Schnettler: Noch nicht, wir brauchen mehr Hochleistungs-Lademöglichkeiten entlang der Autobahnen, vielleicht im Abstand von 60 Kilometern. So wie bei Tankstellen auch.