Der Countdown für die Antriebswende läuft
Nicht zuletzt die Pandemiebedingungen der letzten zwei Jahre haben gezeigt: Unsere Gesellschaft ist mehr denn je abhängig vom Personen-, Waren und Güterverkehr, der die Ver- und Entsorgung mit lebensnotwendigen Gütern gewährleistet. Schwere Nutzfahrzeuge sind damit kaum noch von den Straßen wegzudenken. Doch sie sind auch für 6 % der CO2-Gesamtemissionen und für 25 % der CO2-Emissionen des Straßenverkehrs in der EU verantwortlich.
Für die Zukunft rechnen Hersteller durch den Corona-bedingten Wandel des Konsumverhaltens (Online-Handel) mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Warenströme und damit des Verkehrsaufkommens. Alternative Antriebslösungen für schwere Nutzfahrzeuge sind daher unverzichtbar, um den Logistiksektor sowie den öffentlichen Personenverkehr klimaneutral zu gestalten und die Klimaschutzziele einzuhalten.
Schwere Nutzfahrzeuge als besondere Herausforderung
Bei der Umstellung auf alternative Antriebstechnologien weisen Nutzfahrzeuge besondere technologische Herausforderungen auf:
- Für den Güter- und Personentransport müssen sie täglich lange Strecken zurücklegen und werden anders als Pkw vor allem für wirtschaftliche Zwecke genutzt. Da Standzeiten, wie z. B. für das Be- und Entladen, aber auch das Betanken oder Laden keine Umsätze generieren, gilt es, diese zu minimieren.
- Die Optimierung des Antriebsstrangs hinsichtlich des Gewichts und der Größe stellen für die Ingenieure somit eine äußerst große Herausforderung dar. Sowohl das Gewicht als auch der für den elektrischen Antriebsstrang notwendige Bauraum soll möglichst klein gehalten werden, um Energieeinsparungen erzielen und den Unternehmen viel nutzbares Ladevolumen anbieten zu können.
- Der Nutzfahrzeugsektor zeichnet sich durch eine hohe Variantenvielfalt und zugleich ein breites Spektrum an Einsatzgebieten aus. Die Nutzfahrzeughersteller haben dafür sogenannte Baukastensysteme entwickelt, womit sich Fahrzeuge je nach Anforderungen der Kunden*innen individuell konzipieren lassen.
Die Einhaltung der CO2-Vorgaben für schwere Nutzfahrzeuge erfordert alternative Antriebskonzepte, die erneuerbare Energiequellen verwenden. Folgende alternative Antriebstechnologien sind hier nach aktuellem Stand möglich:
- Batterieelektrische Lösungen
- Oberleitungs-Lkw
- Brennstoffzellensysteme
- Synthetische Energieträger oder Wasserstoff für konventionelle Verbrennungsmotoren