Ralf Berger steht mit Pressesprecher Widar Wendt bei der Berliner Smart Country Convention

Ralf Berger steht mit Pressesprecher Widar Wendt bei der Berliner Smart Country Convention

| VDE
21.11.2025 Kurzinformation

aconium: ein korporatives Mitglied im VDE ETV Berlin-Brandenburg


Kontakt
Ralf Berger
Ralf Berger mit Widar Wendt am Messestand auf der Berliner Smart Country Convention

Ralf Berger mit Widar Wendt am Messestand auf der Berliner Smart Country Convention

| VDE

Wer ist aconium? Mit was beschäftigt sich das Unternehmen? Diese Fragen bekommt der VDE nicht erst, seit im Mai 2025 eine vielbeachtete Donnerstagslektion des Elektrotechnischen Vereins in der Event-Location der aconium-Akademie stattfand.

Grund genug für Ralf Berger, Leiter der Regionen Ost-Mitte und Hanse des VDE, auf der Berliner Smart Country Convention, den Pressesprecher des Unternehmens, Widar Wendt, zu befragen – zum Unternehmen selbst, zum Ausbau der Breitbandnetze und zur Zusammenarbeit mit Kommunen.

RB: Was sind die Arbeitsschwerpunkte der aconium?

WW: Die aconium GmbH begleitet den öffentlichen Sektor seit 2007 bei der Gestaltung von Zukunftsaufgaben: von Digitalisierung und Energie bis hin zu Mobilität und Bildung. Wir verstehen uns als Umsetzungspartner, der Strategien nicht nur entwickelt, sondern auch praktisch umsetzt.

Unser Ansatz ist ganzheitlich: Von der Bedarfsanalyse und Fördermittelstrategie über Organisationsentwicklung und Kommunikation bis hin zur konkreten Realisierung von Projekten. Mit der aconium Akademie fördern wir zusätzlich Kompetenzen in der Verwaltung, damit digitale Transformation nachhaltig gelingt und eigenständig weitergeführt werden kann.

RB: Gehören da auch die modernen Telekommunikationstechnologien dazu?

WW: Absolut. Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei uns im Telekommunikationssektor. Wir unterstützen Bund, Länder und Kommunen dabei, leistungsfähige digitale Infrastrukturen aufzubauen, sowohl im Festnetz- als auch im Mobilfunkbereich. Beispielsweise betreiben wir in Rheinland-Pfalz die Clearingstelle Mobilfunk, die als Schnittstelle zwischen Verwaltung, Netzbetreibern und Öffentlichkeit fungiert. Auf Bundesebene sind wir zudem als Projektträger im Bundesförderprogramm Gigabit tätig.

Unser Ziel ist es, die technische Entwicklung mit gesellschaftlicher Wirkung zu verbinden: also Netze zu schaffen, die nicht nur Geschwindigkeit bringen, sondern echte Teilhabe ermöglichen und die Grundlage für resiliente, vernetzte Regionen bilden.

RB: Nach meiner Kenntnis sind wir in Deutschland eher Nachzügler im Ausbau der Breitbandnetze.

WW: Im europäischen Vergleich hat Deutschland beim Glasfaserausbau noch Nachholbedarf, doch die Richtung stimmt. Wir sehen aktuell eine starke Aufwärtsbewegung: In vielen Regionen entstehen neue Netze, Mobilfunklücken werden geschlossen. Die Ausbaugeschwindigkeit nimmt zu, neue Technologien werden schneller adaptiert, und Netzbetreiber investieren massiv in die Modernisierung ihrer Infrastrukturen. Entscheidend ist, diesen Fortschritt nachhaltig zu gestalten: durch Koordination, Qualität und den gezielten Einsatz moderner Technologien bis in die Fläche.

RB: Glasfaser heißt ja nicht nur Straßen, Wege, also Netze im öffentlichen Verkehrsraum, sondern auch die Verbindungen in die Gebäude. Wie sieht es dort aus?

WW: Ein wichtiger Punkt. Die sogenannte „letzte Meile“ ist entscheidend für die Leistungsfähigkeit digitaler Infrastrukturen. In den Gebäudenetzen finden wir eine große Bandbreite an Technologien. Die meisten Häuser sind Bestandsgebäude – vom Altbau bis zum Neubau der 1970er Jahre. Dort sind meist Kupferdoppeladern oder Kabelnetze mit Docsis-Technologien im Einsatz, die heute noch genutzt werden. Klar ist aber auch, dass jetzt die Ende-zu-Ende-Verfügbarkeit von Glasfaser vorangetrieben werden muss. Nur wenn Glasfaserleitungen bis in die Wohnungen, Arbeitsplätze und Endgeräte reichen, können künftige Anforderungen zuverlässig erfüllt werden – etwa hochauflösendes Cloud-Gaming, Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen, Telemedizin oder industrielle IoT-Lösungen. Diese Dienste erfordern nicht nur hohe Bandbreiten, sondern auch stabile symmetrische Up- und Download-Geschwindigkeiten sowie geringe Latenzen – und genau das leistet nur eine echte Glasfaseranbindung. Darum muss der Glasfaserausbau als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden, die Technik, Planung und Nutzung gleichermaßen berücksichtigt.

RB: Und was braucht es, damit die Glasfaser bis in die Gebäude kommt?

WW: Entscheidend ist das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteure: Auf Seiten der Politik geht es um klare Rahmenbedingungen – etwa durch die laufende Novelle des Telekommunikationsgesetzes, die u.a. den Netzausbau in Gebäuden beschleunigen soll. Ebenso wichtig ist die öffentliche Hand: Bauämter sollen künftig sicherstellen, dass Glasfaserleitungen von Anfang an in Bauprojekte eingeplant werden. Das betrifft ebenso die Netzbetreiber und Errichter – also Generalunternehmen, Fachbetriebe und Installations­unternehmen – sowie unbedingt auch die Wohnungsunternehmen. Aber auch die Nutzerinnen und Nutzer spielen eine Schlüsselrolle: Nur wenn Eigentümer und Mieter den Glasfaseranschluss aktiv nachfragen, wird der Ausbau flächendeckend erfolgreich sein.

RB: Die aconium ist als innovativer Partner der Kommunen bekannt. Auf der Smart Country Convention, die sich der digitalen Verwaltung widmet, stellt ihr euch einem Fachpublikum vor. In welchen Bereichen seid ihr derzeit besonders aktiv?

WW: Wir arbeiten bundesweit an Projekten, die digitale, ökologische und gesellschaftliche Transformation miteinander verbinden. Ein Schwerpunkt liegt auf der smarten Regionalentwicklung, also der Frage, wie Regionen zukunftsfähig gestaltet werden können: durch digitale Infrastrukturen, nachhaltige Energiekonzepte und neue Formen der Mobilität. Zudem entwickeln wir regionale Digitalisierungsstrategien, begleiten Kommunen bei der kommunalen Wärmeplanung und unterstützen beim Aufbau von Datenplattformen und digitalen Zwillingen für die Verwaltung. Ebenso wichtig ist uns, Beteiligungs- und Community-Prozesse zu fördern – also Menschen vor Ort aktiv in die Entwicklung ihrer Region einzubeziehen. Unser Ziel ist es, Kommunen und Regionen datenbasiert handlungsfähig zu machen und Strukturen zu schaffen, die langfristig wirken.

RB: Welche Rolle spielen Datenstrategien bei eurer Arbeit für Kommunen?

WW: Datenstrategien und offene Datenräume sind zentrale Elemente moderner Verwaltung. Sie schaffen Transparenz, ermöglichen bessere Entscheidungen und fördern Vertrauen in staatliches Handeln. Wir unterstützen Kommunen und Regionen dabei, Daten gezielt zu nutzen – nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch und kulturell.

Das bedeutet: Wir helfen, Datenquellen zu identifizieren, Strukturen zu schaffen und Mitarbeitende zu qualifizieren. Gleichzeitig begleiten wir Kommunen dabei, rechtliche und ethische Fragen zu klären und Standards zu entwickeln. Ziel ist eine vertrauenswürdige Datennutzung, die Effizienz und Teilhabe gleichermaßen stärkt und Verwaltung fit für die Zukunft macht.


RB: Vielen Dank für das informative Gespräch.

Das könnte Sie auch interessieren