Umspannwerk Luzenberg_Bild1
2013 Norbert Gilson
01.12.2021

Umspannanlage Herbertingen

Bahnhofstraße 66, 88518 Herbertingen 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Die Umspannanlage Herbertingen der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk AG (RWE) war zusammen mit den Umspannanlagen Rheinau und Hoheneck einer der drei großen südwestdeutschen Netzknotenpunkte im Verlauf der Südleitung des RWE. Von Herbertingen aus verliefen in Richtung Süden die 220-kV-Leitung zur Umspannanlage Bürs bei Bludenz (Vorarlberg) und in Richtung Westen die 220-kV-Leitung zur Umspannanlage Tiengen. 

Beschreibung


erbaut: 1928-30
Bauherr: Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG (RWE)
Betreiber: Amprion GmbH / TransnetBW GmbH

Die Schalt- und Umspannanlage Herbertingen ist Bestandteil der auch als „Nord-Süd-Leitung” oder einfach „Südleitung” bezeichneten Hochspannungsleitung, die von der  Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG (RWE) in den Jahren von 1925 bis 1930 zunächst zwischen dem in Hürth-Knapsack gelegenen Braunkohlekraftwerk Goldenberg-Werk, nach Inbetriebnahme der Umspannanlage Brauweiler 1928 zwischen dieser und der Umspannanlage Bürs bei Bludenz (Land Vorarlberg, Österreich) errichtet wurde. Herbertingen ist die südlichste der Umspannstationen, die im Zuge der Hauptleitung zwischen Brauweiler und Bürs liegen.

Für die Standortwahl der bereits 1925 vom RWE in Südwürttemberg geplanten Umspannanlage war die Existenz einer größeren Umspannanlage des Bezirksverbandes Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) in Herbertingen maßgebend, die hier in den Jahren 1914/15 als 55/(60)-kV-Schalt- und Umspannanlage errichtet worden war. Damit konnte Herbertingen zur Übergabestation zwischen den Hochspannungsnetzen von RWE und OEW ausgebaut werden. Die ersten konkreten Schritte zum Bau des neuen 220-kV-Umspannwerks des RWE wurden im August 1928 unternommen. Ende November 1928 begannen die Vorarbeiten für den Bau der Anlage. Zur Freihaltung eines eventuell benötigten Erweiterungsgeländes sowie zur Erstellung eines Gleisanschlusses musste unter anderem ein vorhandener Bachlauf verlegt werden.

Im ersten Ausbau wurden in der Umspannanlage zwei dem RWE gehörende Transformatoren von jeweils 60.000 kVA Leistung aufgestellt. Der 55-kV-seitige Transformatorenschalter wurde von der OEW in ihrer Schaltanlage installiert. Endgültig fertig gestellt wurde die Umspannanlage kurz bevor am 17. April 1930 die gesamte Nord-Süd-Leitung von Brauweiler bis Bludenz in Betrieb genommen wurde.
Von vornherein war auch schon eingeplant worden, dass von Herbertingen aus eine 220- kV-Leitung zu den Kraftwerken am Hochrhein und des Schluchseewerks führen sollte, die den Verbundbetrieb vor allem zwischen den rheinischen Braunkohlekraftwerken und den Laufwasser- und Pumpspeicherkraftwerken des südlichen Schwarzwaldes und Hochrheins ermöglichen sollte. Diese Leitungsverbindung wurde 1930 zwischen den Umspannanlagen Herbertingen und Tiengen erbaut und Anfang 1931 in Betrieb genommen.

Für den 220-kV-Anlagenteil fungiert die Anlage heute nicht mehr als Umspann- und Schaltanlage, sondern stellt lediglich eine Zusammenführung der beiden 220-kV-Leitungsstränge »Bludenz-West«, die nach Bürs bzw. nach Tiengen führen, mittels der noch vorhandenen Sammelschiene dar. Von der ursprünglichen Anlage ist im Eingangsbereich noch ein Wohnhaus für das Betriebspersonal erhalten (Foto 1). Die Fotos 2 und 3 zeigen die noch aus der Bauzeit stammenden Abspanngerüste mit den Leitungsabgängen u.a. der 220-kV-Leitungen »Bludenz-West«.

Informationsstand: 02.11.2016
Schlagworte: Elektrizitätsübertragung / -verteilung; Umspannwerk / Umspannanlage; Energy; Energie; Energienetze
Stichworte: Amprion GmbH; TransnetBW GmbH; Herbertingen; Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG; RWE; Nord-Süd-Leitung; Südleitung; Umspannanlage Brauweiler; Umspannanlage Bürs; Bezirksverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke; OEW; Transformator; Hochrhein; Schluchseewerk AG; Verbundbetrieb; Umspannanlage Tiengen; Wohnhaus; Abspanngerüst

Quelle(n)

  • Theo Horstmann / Klaus Kleinekorte (Hrsg.), Strom für Europa. 75 Jahre RWE-Hauptschaltleitung Brauweiler 1928 - 2003, 2. Aufl., Essen 2003

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