Wasserkraftwerk Neckargemünd_Bild 1
2012 Norbert Gilson
17.08.2020

Wasserkraftwerk Neckargemünd

Kleingemündener Str., 69118 Heidelberg

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik
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Das im Zuge der Neckarkanalisierung erbaute und im Dezember 1930 in Betrieb genommene Wasserkraftwerk Neckargemünd gehört zu der großen Zahl von Wasserkraftwerken, die vorwiegend an den süddeutschen Flüssen (Donau, Lech, Iller, Inn, Main, Oberrhein oder Neckar) in den 1920er und 1930er Jahren errichtet wurden. Das nach Plänen von Paul Bonatz im Stil der Moderne gestaltete Kraftwerk Neckargemünd dokumentiert, dass bei der Ausführungsplanung besonderer Wert auf die Anpassung an die Landschaft des romantischen Neckartals gelegt wurde.

Beschreibung


erbaut: 1929-30
Architekt: Paul Bonatz

Das Kraftwerk Neckargemünd ist Teil der gleichnamigen Neckarstaustufe und wurde ab 1929 von der  Neckar AG im Zuge der Neckarkanalisierung als mit Klinker verkleideter Eisenbetonbau errichtet. Die Inbetriebnahme erfolgte Anfang Dezember 1930.

Die mechanische Ausstattung des Kraftwerks wurde von der Ravensburger Maschinenbaufirma Escher Wyss & Cie. geliefert. Sie besteht aus einem Feinrechen, der um 90° versetzt zum Kraftwerk angeordnet und mit einem besonderen Einlaufbauwerk versehen wurde, weiterhin aus einer Kaplan-Turbine mit senkrechter Welle. Die mit vier regulierbaren Schaufeln und einem Leitapparat aus 24 - ebenfalls regulierbaren - Leitschaufeln versehene Turbine besitzt eine Leistung von 3.550 PS bei einer Drehzahl von 74 U/min. Die elektrische Einrichtung, ein auf die Turbinenwelle aufgesetzter, direkt gekuppelter Synchron-Drehstrom-Generator, stammt von Brown, Boveri & Cie. Er verfügt über eine Leistung von 3.450 kVA (2,5 MW). Die Erregermaschine, ein Gleichstromgenerator von 65 kW Leistung, wurde ebenfalls von BBC geliefert.
 
Informationsstand: 15.05.2015
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Laufwasserkraftwerke; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Kraftwerk Neckargemünd; Escher, Wyss & Cie.; Kaplan-Turbine; Synchron-Drehstrom-Generator; Brown, Boveri & Cie.; BBC; Neckar AG; Neckarkanalisierung; Paul Bonatz 

Quelle(n)

  • Volker Rödel, Reclams Führer zu den Denkmalen der Industrie und Technik in Deutschland. Bd. 1. Alte Länder, Stuttgart 1992
  • Rainer Slotta, Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland. Bd. 2. Elektrizitäts-, Gas- und Wasserversorgung, Entsorgung, Bochum 1977
  • Fernanda De Maio, wasserwerke. Paul Bonatz: die Neckarstaustufen, Stuttgart 1999
  • EnBW Kraftwerke AG (Hrsg.), Die Wasserkraft am schiffbaren Neckar, Stuttgart [PDF-Datei, Download am 11.04.2014]

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