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09.03.2021

Fernsehturm München (Olympiaturm)

Spiridon-Louis-Ring 7, 80809 München 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Der Name des Münchener Fernmeldeturm, „Olympiaturm”, deutet auf seine Funktion als Sendeturm während der Olympischen Sommerspiele 1972 hin. Von hier aus gingen die Fernsehaufnahmen von den sportlichen Ereignissen per Richtfunk zu den nationalen und internationalen Sendezentren und von da aus in die ganze Bundesrepublik und in alle Welt. Der Turm diente mit seiner Rundstrahlantenne aber auch der Verbreitung der Fernsehprogramme von ZDF und Bayerischem Rundfunk im Großraum München.

Beschreibung


erbaut: 1965-68
Gestaltung: Oberpostdirektion München / Hochbauamt der Stadt München
Bauherr: Deutsche Bundespost

Im Zuge des fortschreitenden Ausbaus des Fernmeldenetzes, der Betriebsaufnahme des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) sowie der Verbesserungen bei der Ausstrahlung der Rundfunk- und Fernsehprogramme wurde auch für die bayerische Landeshauptstadt die Errichtung eines entsprechenden Fernmeldeturms geplant. Er sollte den 1957 von der Deutschen Bundespost an der Blutenburgstraße errichteten 50 m hohen Antennenträger ersetzen, der später zwar noch um weitere 50 m erhöht worden war, jedoch den gestiegenen Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Mitte 1965 begannen die Bauarbeiten an dem neuen Fernmeldeturm. Nachdem Ende April 1966 das Internationale Olympische Komitee die Olympischen Sommerspiele 1972 nach München vergeben hatte, wurden die laufenden Arbeiten umgeplant, so dass der Turm nachträglich in das Konzept der „Olympischen Spiele im Grünen” integriert und zum Wahrzeichen des Olympiaparks gemacht werden konnte.

Von Anfang an war in den Planungen vorgesehen worden, den Turm auch für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Außer den Sendeanlagen wurden daher eine Aussichtsplattform und ein Turmrestaurant vorgesehen. Dies hatte zur Folge, dass zwei voneinander getrennte Turmköpfe separat entworfen wurden. Während für den unteren Kopf für den Funkbetrieb die Architekten der  Oberpostdirektion München verantwortlich waren, erhielt der obere Kopf mit Aussichtsterrasse und Restaurant seine Form vom Architekten des Hochbauamtes der Stadt München. Die feierliche Eröffnung des »Olympiaturms« erfolgte Ende Februar 1968 mit der Inbetriebnahme des Drehrestaurants. Im April und Mai 1968 nahm die Deutsche Bundespost auch den Sendebetrieb auf.

Der Turm diente vor allem der sendetechnischen Erschließung des Großraums München mit den Programmen des ZDF und des dritten Fernsehprogramms des Bayerischen Rundfunks. Mit einem speziellen Mikrowellen-Kabel war die Sendekanzel des Turms mit dem Fernsehstudio Freimann des  Bayerischen Rundfunks verbunden. Für den Sendeverkehr während der Olympischen Spiele wurden die Richtfunkeinrichtungen erweitert, um die erforderlichen Fernseh- und Fernsprechverbindungen herzustellen. Von hier aus führte eine spezielle Richtfunkverbindung, die „Olympia-Linie” - unter anderem über die Richtfunktürme Burgbernheim, Gramschatzer Wald und Heinrichsthal in Franken - nach Frankfurt am Main. Weitere Verbindungen führten nach Salzburg und für die Kommunikation mit Italien zur Zugspitze. Der Olympiaturm war der funktechnische Ausgangspunkt für die weltweite Übertragung aller sportlichen Ereignisse.

Im Rahmen der Umstellung der Ausstrahlung der Fernsehprogramme auf das DVB-T-Signal wurde 2005 die Antenne ausgetauscht. Dadurch wuchs die Gesamthöhe des Turms von ursprünglich 290 m geringfügig an.
 
Informationsstand: 10.02.2018
Schlagworte: Sendeanlagen; Informations- und Kommunikationstechnik (IKT); Nachrichten- und Kommunikationstechnik; Fernseh- / Fernmeldetürme
Stichworte: Fernsehturm; Oberpostdirektion München; Hochbauamt der Stadt München; Deutsche Bundespost; Fernmeldenetz; Zweites Deutsches Fernsehen; ZDF; Rundfunk; Fernsehprogramm; Fernmeldeturm; Blutenburgstraße; Antennenträger; Internationales Olympisches Komitee; IOK; Olympische Sommerspiele 1972; München; Olympiapark; Sendeanlage; Aussichtsplattform; Turmrestaurant; Turmkopf; Funkbetrieb; Drehrestaurant; Bayerischer Rundfunk; Mikrowellenkabel; Fernsehstudio Freimann; Richtfunkeinrichtung; Fernsprechverbindung; Richtfunkverbindung; Olympialinie; Frankfurt am Main; Salzburg; Zugspitze; DVB-T-Signal; Antenne

Quelle(n)

  • Bernhard Thiem (VDE-Südbayern)
  • Erwin Heinle / Fritz Leonhardt, Türme aller Zeiten - aller Kulturen, Stuttgart 1988
  • Roman Ciesielski [u.a.], Behälter, Bunker, Silos, Schornsteine und Fernsehtürme, Zweite, neubearbeitete Aufl., Berlin 1985 

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