Sendeanlage »Blockade-Sender«_01
2015 Norbert Gilson
26.08.2022

Sendeanlage »Blockade-Sender«

Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin-Kreuzberg

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Der während der Berlin-Blockade von Juni 1948 bis Mai 1949 für die Berliner Sendeanlage Britz des  Radios im Amerikanischen Sektor (RIAS) von Telefunken gelieferte 100-kW-Mittelellensender markiert eine wichtige Stufe im Bau von Großsendern mit 100 kW Leistung und mehr, die in Deutschland kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs begonnen hatte. Der Sender blieb als zeitgeschichtliches Dokument für die Aufsehen erregenden Monate der Berlin-Blockade erhalten.

Beschreibung

Baujahr: 1948-49
Hersteller: Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie mbH

Nachdem in der 1946 neu gegründeten Mittelwellen-Sendeanlage in Berlin-Britz, die zur wichtigsten Sendeeinrichtung des ehemaligen Rundfunks im Amerikanischen Sektor (RIAS) wurde, zwei behelfsmäßige, noch aus Beständen der Wehrmacht stammende Sendeanlagen von 800 W beziehungsweise 20 kW Leistung den ersten Sendebetrieb versehen hatten, wurde 1949 der erste leistungsfähige 100-kW-Sender in Betrieb genommen. Da dieser von Telefunken gebaute Sender eine wichtige Funktion für die Nachrichtenverbreitung in Berlin und in der sowjetischen Zone während der von Juni 1948 bis Mai 1949 dauernden Berlin-Blockade erfüllte, wurde er auch als »Blockade-Sender« bezeichnet. Er blieb bis Mitte der 1980er Jahre in Betrieb und wurde danach als zeithistorisches Dokument an das Deutsche Technikmuseum Berlin abgegeben, wo er seit 2015 in der neu gestalteten Dauerausstellung »Elektropolis Berlin« zu sehen ist.

Es handelt sich um eine zweistufige Sendeanlage, bestehend aus einem Niederfrequenz- (NF-)Teil (in Foto 2 ganz rechts im Bild) und einem Hochfrequenz- (HF-)Teil (Foto 1). Die NF-Anlage umfasst unter anderem den Modulationsverstärker, in dessen Endstufe das elektrische Sprach- oder Musiksignal bei einer Zwischenfrequenz von 15 kHz auf eine Leistung von 50 bis 70 kW verstärkt wird. Im HF-Teil wird das Sendesignal mit der Sendefrequenz und der Ausgangsleistung von 100 kW erzeugt und in der Senderöhre über Anodenkopplung mit dem elektrischen Signal aus dem NF-Teil moduliert. Dieses Sendesingal wird über ein Koaxialkabel zur Antenne, dem Sendemast, geleitet und von dort ausgestrahlt.
 
Informationsstand: 09.08.2017
Schlagworte: Sendeanlagen; Informations- und Kommunikationstechnik (IKT); Nachrichten- und Kommunikationstechnik
Stichworte: Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie mbH; Mittelwellensender; Britz; Rundfunk im Amerikanischen Sektor; RIAS; Sendebetrieb; 100-kW-Sender; sowjetische Zone; Berlin-Blockade; Blockade-Sender; Deutsches Technik-Museum Berlin; Dauerausstellung Elektropolis Berlin; Niederfrequenzteil; Hochfrequenzteil; Modulationsverstärker; Zwischenfrequenz; Sendesignal; Sendefrequenz; Senderöhre; Modulation; Koaxialkabel; Antenne

Quelle(n)

  • Erdmann Thiele, Telefunken nach 100 Jahren. Das Erbe einer deutschen Weltmarke, Berlin 2003
  • Informationstafel am Objekt

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