Umformerwerk Ost_02
2012 Norbert Gilson
16.11.2022

Umformerwerk Ost

Palisadenstraße 48, 10243 Berlin-Friedrichshain

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Das Umformerwerk im Berliner Stadtteil Friedrichshain dokumentiert die stürmische Entwicklung der Berliner Elektrizitätsversorgung um die Wende zum 20. Jahrhundert, als die Stromerzeugung bereits von den neuen modernen Drehstromkraftwerken übernommen worden war, die innerstädtische Versorgung aber noch auf dem historisch gewachsenen Gleichstromnetz basierte.

Beschreibung

erbaut: 1899-1900
Architekt: Oskar Springmann

Das Umformerwerk in der Palisadenstraße ist eines der ältesten Zeugnisse der Elektrizitätsversorgung von Berlin. Der vom Kraftwerk Oberspree mit einer Spannung von 6 kV bzw. 10 kV gelieferte Drehstrom wurde hier in Gleichstrom umgewandelt, der in das innerstädtische Versorgungsnetz in der Umgebung der Palisadenstraße eingespeist und außerdem zur Versorgung der Straßenbahn verwendet wurde.

Die Gestaltung der straßenseitigen Fassade erfolgte im Stil der Renaissance-Architektur. Hinter den großen Rundbogenfenstern des Erdgeschosses verbarg sich die Maschinenhalle, in der die Einankerumformer mit einer Gesamtleistung von rund 4.000 kW aufgestellt waren. Der Gleichstrom wurde entweder direkt ins Netz eingespeist oder zur Aufladung von zwei Sätzen von Akkumulatorenbatterien mit einer Gesamtleistung von 1.465 kW verwendet. Die Hochspannungsanlagen mit den Ölschaltern sollen sich im Kellergeschoss befunden haben. Zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt nach 1945, verbunden mit der Umstellung des innerstädtischen Elektrizitätsverteilungsnetzes auf Drehstrom, wurden die Umformer ausgebaut und die Anlage in ein Umspannwerk mit Transformatoren umgewandelt.

Die hofseitigen Bauten zeigen eine mit Backstein verblendete Fassade in der zeittypischen Gewerbehofarchitektur. Von der ursprünglichen technischen Ausstattung ist nur die in einer Stahlkonstruktion ausgeführte Schaltbühne mit seitlich angeordneter Galerie erhalten geblieben. Ansonsten weisen die in den Brüstungsfeldern des zweiten Obergeschosses angebrachten Reliefs auf den ursprünglich technischen Charakter des Gebäudes hin.
 
Informationsstand: 31.12.2014
Schlagworte: Elektrizitätsübertragung / -verteilung; Umspannwerk / Umspannanlage; Energy; Energie; Energienetze
Stichworte: Oskar Springmann; Umformerwerk; Drehstrom; Gleichstrom; Straßenbahn; Renaissance-Architektur; Einankerumformer; Akkumulatorenbatterie; Schaltbühne

Quelle(n)

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Denkmaldatenbank, Eintrag 09085021

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