Umspannwerk »Scharnhorst«_Bild1
2008 Norbert Gilson
14.10.2021

Umspannwerk Scharnhorst

Sellerstraße 16-26, 13353 Berlin-Wedding 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Das Umspannwerk (Abspannwerk) »Scharnhorst« entstand im Zusammenhang mit der Einrichtung der neuen Spannungsebene von 30 kV in der Berliner Elektrizitätsversorgung zur Verbindung der Kraftwerke mit den Abspannwerken in den Stadtteilen und dokumentiert einen wichtigen Entwicklungsschritt im Stromversorgungskonzept der wachsenden Reichshauptstadt.

Beschreibung


erbaut: 1927-29
Architekt: Hans Heinrich Müller

Beim Umspannwerk »Scharnhorst« handelt es sich um eines der bemerkenswertesten Gebäude dieses Typs. Es entstand im Zusammenhang mit der Einrichtung der neuen Spannungsebene von 30 kV in der Berliner Elektrizitätsversorgung, die der bisherigen Übertragungsspannung von 6 kV überlagert wurde und vor allem zur Verbindung der Kraftwerke untereinander und mit den Abspannwerken in den Stadtteilen diente.

Alle erforderlichen Anlagenteile wurden in einem Gebäude untergebracht. An den Schmalseiten (Foto 1) befanden sich Büro-, Werkstatt- und Laborräume sowie die Betriebsstützpunkte. Die Schalteinrichtungen, ursprünglich mit Ölschaltern ausgerüstet, waren um einen inneren Lichthof quer zur Gebäudeachse gruppiert.

Der Eindruck eines expressionstischen Gestaltungsentwurfs des mit hellbunten Klinkern verblendeten Stahlfachwerkbaus wird vor allem durch die beiden Längsfassaden hervorgerufen. Charakteristische Gliederungselemente der dreizehnachsigen Südfassade sind die dreieckigen, Luftschächte führenden Wandpfeiler (Fotos 3 bis 6), die die Fassadenfläche wie gefaltet erscheinen lassen. Zum Dach hin laufen die Wandflächen in ein verkröpftes, mehrfach gestuftes Kranzgesims aus. Die Nordfassade (Foto 2) wird durch sieben vorgelagerte Pfeiler strukturiert, deren Abschluss Elemente der auf dem Flachdach untergebrachten Lichtwarte bilden. Von hier aus konnte das gesamte Berliner Stadtgebiet überwacht werden und entsprechend der Lichtverhältnisse soll hier ursprünglich die elektrische Straßenbeleuchtung eingeschaltet worden sein.

Die Anlage wurde 1992 stilgelegt und inzwischen in ein Bürogebäude umgewandelt.

Informationsstand: 31.12.2014
Schlagworte: Elektrizitätsübertragung / -verteilung; Umspannwerk / Umspannanlage; Energy; Energie; Energienetze
Stichworte: Wedding; Hans Heinrich Müller; Umspannwerk Scharnhorst; Abspannwerk; Büroraum; Werkstattraum; Laborraume; Betriebsstützpunkt; Schaltanlage; Ölschalter

Quelle(n)

  • Volker Rödel, Reclams Führer zu den Denkmalen der Industrie und Technik in Deutschland. Bd. 2. Neue Länder - Berlin, Stuttgart 1998
  • Landesdenkmalamt Berlin, Denkmalliste Berlin (Stand: 16.04.2013), Nr. 09030453

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