Das Umspannwerk (Abspannwerk) »Kottbuser Ufer« entstand im Zusammenhang mit der Einrichtung der neuen Spannungsebene von 30 kV in der Berliner Elektrizitätsversorgung zur Verbindung der Kraftwerke mit den Abspannwerken in den Stadtteilen und dokumentiert einen wichtigen Entwicklungsschritt im Stromversorgungskonzept der wachsenden Reichshauptstadt.
Beschreibung
erbaut: 1926-28
Architekt: Hans Heinrich Müller
Ausführung: Siemens-Schuckertwerke GmbH (SSW)
Das Umspannwerk wurde nach dem Entwurf von Hans Müller als Stahlskelettbau mit Klinkerverblendung errichtet. Der monumentale Bau ist geprägt vom Stil der Neuen Sachlichkeit, angereichert um die für Müller charakteristischen expressiven Details. Die Anlage ging zeitlich parallel mit dem neuen Großkraftwerk Klingenberg in Betrieb und stand außerdem im Zusammenhang mit der Einrichtung der neuen Spannungsebene von 30 kV in der Berliner Elektrizitätsversorgung zur Verbindung der Kraftwerke mit den Abspannwerken in den Stadtteilen. Das 30 kV/6 kV-Abspannwerk diente zur Mittelspannungseinspeisung (6 kV) für die Versorgung des Kreuzberger Gebietes.
Der asymmetrisch angelegte Gebäudekomplex wird überragt von dem mächtigen 30/6-kV-Schalthaus, in dem in ungewöhnlicher Weise die beiden Schaltanlagen übereinander angeordnet waren. (Foto 1) Es wird durch zwei vertikale Fensterschlitze zur Straßenfront hin und durch einen Treppenturm an der gegenüberliegenden Hofseite abgeschlossen. (Fotos 2 und 3) Vor dem Schalthaus zum Paul-Lincke-Ufer hin gelegen sind das Wartengebäude (Foto 1 links sowie Fotos 4 und 5), die Phasenschieberhalle und das Transformatorenhaus (im Hintergrund). Bemerkenswert ist auch das zugehörige Wohnhaus mit expressionistischem Spitzerker. (Fotos 7 und 8)
Informationsstand: 31.12.2014
Schlagworte: Elektrizitätsübertragung / -verteilung; Umspannwerk / Umspannanlage; Energy; Energie; Energienetze
Stichworte: Umspannwerk; Abspannwerk; Hans Heinrich Müller; Stahlskelettbau; Neue Sachlichkeit; Schalthaus; Wartengebäude; Phasenschieberhalle; Transformatorenhaus; Wohnhaus; Siemens-Schuckertwerke GmbH; SSW
Quelle(n)
- Volker Rödel, Reclams Führer zu den Denkmalen der Industrie und Technik in Deutschland. Bd. 2. Neue Länder - Berlin, Stuttgart 1998
- Landesdenkmalamt Berlin, Denkmalliste Berlin (Stand: 16.04.2013), Nr. 09031138