Kraftwerk West (Stadtwerke Frankfurt am Main)_04
2007 Norbert Gilson
03.11.2022

Kraftwerk West (Stadtwerke Frankfurt am Main)

Gutleutstraße 231, 60327 Frankfurt am Main

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Das ursprünglich in den 1890er Jahren errichtete und seitdem mehrfach erweiterte und bis heute zu einem modernen Kraftwerkskomplex ausgebaute Frankfurter Elektrizitätswerk in der Gutleutstraße ist ein Beispiel für die Beibehaltung einer großstädtischen Eigenerzeugung elektrischer Energie. Der Kraftwerksstandort hat Technikgeschichte geschrieben: auf dem Gelände fand 1891 die große  Internationale Elektrotechnische Ausstellung statt, auf der erstmalig eine Drehstromübertragung vorgeführt wurde.

Beschreibung

erbaut: 1894 / 1953, Erweiterung 1957 / 1985-94
Architekten: Franz von Hoven / Werner Issel (1953/57) / Architekturbüro Jourdan & Müller (1987)

Von dem in den 1890er Jahren nach einem Entwurf von Franz von Hoven errichteten alten städtischen Kraftwerk an der Gutleutstraße sind heute noch wenige Überreste des ehemaligen Maschinenhauses vorhanden (Foto 5). In den folgenden Jahrzehnten wurde die Kraftwerksanlage mehrfach erweitert. Bereits seit 1927 produzierte das Kraftwerk in Kraft-Wärme-Kopplung auch Fernwärme für das Stadtgebiet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in mehreren Ausbaustufen ein moderner Kraftwerkskomplex. Die ersten beiden Blöcke des Kraftwerks West (Fotos 1 bis 3) wurden 1953 und 1957 nach Plänen des damals in Wiesbaden ansässigen Architekten Werner Issel errichtet. Das eigentliche Kesselhaus wurde in Stahlskelett-Bauweise ausgeführt. Die ursprünglich auf den aus massivem Stahlbeton erbauten Schwerbau aufgesetzten Schornsteine wurden inzwischen beseitigt.

1987 wurde mit dem Bau zweier weiterer Kraftwerksblöcke (Steinkohlefeuerung) begonnen (Foto 4, rechts), die nach Plänen des Frankfurter Architekturbüros Jourdan & Müller gestaltet wurden. 1994 wurde die Anlage um eine Gasturbine erweitert. Das Heizkraftwerk erfordert einen Einsatz von 1.000 t Steinkohle täglich, die per Schiff über den Main angeliefert werden.

Seit 1998 wird das Kraftwerk von der Mainova AG betrieben, die aus dem Zusammenschluss der  Stadtwerke Frankfurt am Main mit der Maingas AG hervorging und zu den größten regionalen Energie- und Wasserversorgern Deutschlands zählt.

Informationsstand: 10.02.2018
Schlagworte: Steinkohlenkraftwerke; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Franz von Hoven; Werner Issel; Architekturbüro Jourdan & Müller; Kraftwerk; Gutleutstraße; Maschinenhaus; Kraft-Wärme-Kopplung; Fernwärme; Kraftwerk West; Schwerbau; Stahlbeton; Schornstein; Steinkohlefeuerung; Kraftwerksblock; Gasturbine; Heizkraftwerk; Stahlskelettbau; Mainova AG; Stadtwerke Frankfurt am Main; Maingas AG

Quelle(n)

  • Lino Másala [u.a.], Denkmaltopographie. Stadt Frankfurt am Main, Braunschweig / Wiesbaden 1986
  • Kurt Jäger, Wechselstrom-Kraftwerke in Deutschland. Der Übergang vom Gleich- zum Drehstrom. (Geschichte der Elektrotechnik, Bd. 5), Berlin / Offenbach 1987
  • Stadt Frankfurt am Main [Hrsg.], Route der Industriekultur Rhein-Main. Frankfurt am Main - Süd, Frankfurt 2006
  • Frankfurt baut auf, Stuttgart-Bad Cannstadt [1953]
  • Kathrin Bek [Redaktion] / Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.], Industriekultur in Hessen 2014. Wandkalender, o.O. 2014

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