Kraftwerk Dortmund_Bild 1
2010 Norbert Gilson
30.07.2020

Kraftwerk Dortmund

Weißenburger Straße 70, 44143 Dortmund

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Beschreibung

erbaut: 1897 / 1912-13 / 1929 / 1937-38 / 1951-52

Das Kraftwerk des städtischen Elektrizitätswerks Dortmund wurde 1897 in einer Bauzeit von nur neun Monaten errichtet. Es war das erste Kraftwerk im Ruhrgebiet, das Strom für die öffentliche Versorgung lieferte. Direktor war Carl Döpke, der zu den Mitbegründern der Vereinigung der Elektrizitätswerke (VdEW) gehörte. Eine Besonderheit des neuen Werks bestand darin, dass es sowohl Wechselstrom für den Hafenbetrieb als auch Gleichstrom für die Straßenbeleuchtung und für Privatwohnungen, seit 1906 auch für den Betrieb der Straßenbahn lieferte. Die beiden Dynamos wurden von je einer Dampfmaschine von 400 kW Leistung angetrieben.

In den Jahren 192/13 wurde die Anlage durch ein dreigeschossiges Schalt- und Akkumulatorengebäude ergänzt. Bis 1921 stieg die installierte Leistung des Kraftwerks auf 23.800 kW. Für die Dampferzeugung standen 10 Kessel zur Verfügung, von denen sechs Turbogeneratoren mit Dampf versorgt wurden. Für die Erweiterung um eine weitere Schalt- und Umspannanlage - als Innenraumanlage ausgeführt - wurden 1929 Teile des alten Kraftwerks von 1897 abgerissen. Inzwischen war die Anfang 1925 gegründete Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen GmbH (VEW) zur Eigentümerin des Kraftwerkes geworden. Die Stadt Dortmund hatte ihr Elektrizitätswerk in das neue Unternehmen eingebracht.

1934 fiel die Entscheidung für eine grundlegende Modernisierung der gesamten Kraftwerksanlage. In den Jahren 1935/36 wurde die alte Maschinenhalle durch einen Neubau ersetzt. Die Stahlskelettkonstruktion mit Klinkerverkleidung und horizontalen Fensterbändern war unverkennbar im Stil der Neuen Sachlichkeit gehalten und nahm damit die architektonische Gestaltung des 1929 errichteten Schaltanlagenbaus auf. Gleichzeitig entstand ein neues Kesselhaus, ebenfalls in Stahlskelettbauweise mit einem mittig angeordneten Schornsteinfuß, das bis 1938 fertig gestellt war. Planung und Bauausführung oblagen der Siemens-Schuckertwerke AG und der Siemens Bauunion.

Zu Beginn der 1950er Jahre wurde das Kesselhaus erweitert. Das Schalthaus von 1929 und die Neubauten der 1930er Jahre bildeten in ihrer Einheit von Konstruktion und technischer Ausrüstung ein typisches Kraftwerksensemble der 1930er Jahre. Auch als die Kessel 1967 von Kohlenstaubfeuerung auf Erdgasbetrieb umgestellt wurden, blieben die beiden 20.000 kW-Turbogeneratoren erhalten. Die Kessel blieben bis 1987, die Turbinen noch bis 1994 in Betrieb. Seitdem lag die alte Anlage still und wurde 2010 abgerissen. Die Fotos 1 und 2 zeigen den Stand der Demontage des Kesselhauses im Oktober 2010, das Gebäude auf Foto 3 ist bisher nicht näher identifizierbar.
 
Informationsstand: 31.12.2013
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Städtisches Elektrizitätswerk Dortmund; Carl Döpke; Vereinigung der Elektrizitätswerke; VdEW; Wechselstromerzeugung; Gleichstromerzeugung; Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen GmbH; VEW; Siemens-Schuckertwerke AG; Siemens-Bauunion GmbH; Kohlenstaubfeuerung; Erdgasfeuerung


Quelle(n)

  • Norbert Tempel (Hrsg.), Industriekultur in Dortmund. 44 Beispiele, Dortmund 1991
  • Altes Kraftwerk wird abgerissen; in: industrie-kultur 4/2009, S. 49

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