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2016 Norbert Gilson
16.08.2022

TH Dresden (Elektrizitäts- und Heizkraftwerk)

Helmholtzstraße, 01069 Dresden

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik
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Das zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtete Elektrizitäts- und Heizkraftwerk der Technischen Hochschule Dresden erinnert auch an den Dresdener Professor für »Elektromaschinenbau«, Wilhelm Kübler, der als einer der Pioniere der Kraft-Wärme-Kopplung gilt.

Beschreibung


erbaut: 1904-05, 1948-49 (Wiederaufbau)
Konzeption: Wilhelm Kübler

Wilhelm Kübler wurde 1904 zum ordentlichen Professor für »Elektromaschinenbau« an der Technischen Hochschule Dresden beförderte, nachdem er bereits seit 1900 eine außerordentliche Professur für dieses Fach bekleidet hatte. Kübler war nach dem Studium an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg von 1895 bis 1898 Abteilungsleiter bei der Berliner Union Elektricitäts-Gesellschaft AG gewesen.

Kübler befasste sich in seinen Forschungen und in der Lehre intensiv mit Fragen der Wärmewirtschaft und der Abdampfverwertung. Er wurde mit Planung und Entwurf eines Kraftwerks zur Versorgung der Neubauten der TH Dresden betraut. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass dieses Kraftwerk als Heizkraftwerk konzipiert wurde. Es war damit die erste Kraft-Wärme-Kopplungsanlage in Europa. 1909 wurde zusätzlich eine Kondensationsturbine aufgestellt, gekoppelt mit einem Drehstromgenerator der  Siemens-Schuckertwerke GmbH. Bis 1924 wurde die Kraftwerksanlage mit insgesamt drei Dampfkesseln ausgestattet.

Bei der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 erlitten auch die Gebäude und Anlagenteile des Kraftwerks erhebliche Schäden. Nach dem Wiederaufbau wurde die Versorgung der Hochschulgebäude mit elektrischer und mit Wärmeenergie wieder aufgenommen. Die Stromerzeugung wurde 1978 eingestellt und das Kraftwerk nur noch für Heizzwecke weiterbetrieben. In dem 1992 errichteten Neubau wurde ein moderner Dampfkessel mit zugehöriger Rauchgasentschwefelung mit Wirbelnassabscheider installiert. Dieses Rauchgasreinigungsverfahren war eigens an der TU Dresden entwickelt worden. 1994 wurde das Kraftwerk auch für Heizzwecke stillgelegt, wird jedoch seitdem für Lehraufgaben und Forschungsarbeiten weiter genutzt.
 
Informationsstand: 28.03.2017
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Heizkraftwerke; Elektrotechnik; Stromerzeugung; Energie; Energy; Studium, Beruf, Gesellschaft; Studium
Stichworte: Union Elektricitäts-Gesellschaft AG; Wilhelm Kübler; Elektromaschinenbau; Technische Hochschule Dresden; Wärmewirtschaft; Abdampfverwertung; TH Dresden; Heizkraftwerk; Kraft-Wärme-Kopplung; Kondensationsturbine; Drehstromgenerator; Siemens-Schuckertwerke GmbH; SSW; Zweiter Weltkrieg; Wiederaufbau; Dampfkessel; Rauchgasentschwefelung; Wirbelnassabscheider; Rauchgasreinigungsverfahren

Quelle(n)

  • Fritz Liebscher / Werner Klaus (Hrsg.), Gebäude und Namen. Technische Universität Dresden, Dresden [1978]
  • Klaus Mauersberger [Leitung], Historische Sachzeugen der Kraftwerks- und Energietechnik in Sachsen, Dresden 1994
  • Dorit Petschel [Bearb.], Die Professoren der TU Dresden 1828 - 2003, Köln / Weimar / Wien 2003
  • Reiner Pommerin, Geschichte der TU Dresden 1828 - 2003, Köln / Weimar / Wien 2003
  • Kurt Jäger / Friedrich Heilbronner, Lexikon der Elektrotechniker, 2. Aufl., Berlin / Offenbach 2010


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