Das Umspannwerk Markkleeberg dokumentiert die Expansion der Elektrizitätsversorgung in den 1970er Jahren in der DDR und steht auch für deren Umbruch und Modernisierung nach der politischen Wende.
Beschreibung
erbaut: 1975 / 1998
Bauherr: Westsächsische Energie AG (Wesag)
Betreiber: Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (Mitnetz Strom)
Mit der Inbetriebnahme des neuen 30/10-kV-Umspannwerkes in der Markkleeberger Möncherei erhielt Markkleeberg 1975 sein erstes richtiges Umspannwerk. Die Versorgung erfolgte über ein 30-kV-Doppelkabel, in einem Teilabschnitt über eine zunächst mit 30 kV betriebene 110-kV-Freileitung, vom damaligen Kraftwerk Thälmann in Leipzig aus.
Nach der Wende wurden die Verhältnisse in der mitteldeutschen Energieversorgung neu geordnet. Aus dem VEB Energiekombinat Leipzig entstand 1990 die Westsächsische Energie AG (Wesag), ein Tochterunternehmen der Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG (RWE), mit Sitz in Markkleeberg. In der Folgezeit wurde, zusammenhängend mit weiteren Veränderungen bei den Eigentumsverhältnissen der Versorgungsunternehmen, die Stromversorgung neu strukturiert. Unmittelbar neben dem 1975 errichteten Umspannwerk entstand eine neue moderne 110-kV-Anlage, die im September 1998 in Betrieb ging. Anschließend erfolgte eine umfangreiche Mittelspannungsumstellung von 10 kV auf 20 kV im Markkleeberger Stadtnetz. Die nun für die unmittelbare Stromversorgung nicht mehr benötigten Anlagenteile und Gebäude aus den 1970er Jahren, wie der Meisterbereichssitz, die alte Mittelspannungsanlage sowie Garagen, beherbergen seit 2010 die Elektrotechnische Sammlung am Umspannwerk Markkleeberg.
Die Wesag verschmolz im Mai 1999 mit der in Cottbus ansässigen Energieversorgung Spree-Schwarze Elster AG und der Chemnitzer Energieversorgung Südsachsen AG zur envia Energie Sachsen Brandenburg AG. Aus einer weiteren Fusion dieses Unternehmens mit der Mitteldeutschen Energieversorgung AG (MEAG), mit Sitz in Halle (Saale), entstand im August 2002 die envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM). Deren Verteilnetzbetreiber, die envia Netz GmbH, wurde Ende Dezember 2011 in Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (Mitnetz Strom) umfirmiert.
2016 wurden Anlagenteile im Umspannwerk Markkleeberg unter Weiterführung des normalen Betriebs umgebaut. Im Wesentlichen wurde die Schutz- und Stationsleittechnik erneuert. So wurden beispielsweise die Stromwandler getauscht, da die alten Apparate den modernen Anforderungen an die Bereitstellung der Messwerte nicht mehr genügten. Außerdem erhielten die beiden 31,5-MVA-Großtransformatoren zusätzliche Lüfter, so dass sie seitdem eine Leistung von 40 MVA erbringen können.
Informationsstand: 15.05.2015
Schlagworte: Elektrizitätsübertragung / -verteilung; Umspannwerk / Umspannanlage; Energy; Energie; Energienetze
Stichworte: enviaM; envia Mitteldeutsche Energie AG