(Frankfurt am Main, 09.09.2022) Die Expertinnen und Experten des VDE empfehlen für eine sichere Stromversorgung in Deutschland, möglichst rasch alle von den Übertragungsnetzbetreibern im 2. Stresstest empfohlenen Maßnahmen umzusetzen. Dazu zählen, Kohlekraftwerke aus der Reserve wieder in den Strommarkt zu bringen sowie die Versorgung der Gaskraftwerke zu garantieren. Insbesondere sollten aber auch die Verfügbarkeit der drei verbliebenen Kernkraftwerke ermöglicht und die Transportkapazitäten im Übertragungsnetz erhöht werden.
Die Zeit drängt, denn die Absicherung durch das europäische Ausland steht aufgrund der überall in Europa angespannten Situation nicht zuverlässig zur Verfügung. Und sollte es zu einem Mangel an Gas kommen, können wir uns auch nicht mehr darauf verlassen, dass Gaskraftwerke kritische Situationen beliebig abfedern. Es geht schlicht um die sichere Stromversorgung in Deutschland zu halbwegs verträglichen Kosten.
Realistische und pragmatische Ergebnisse
Die Übertragungsnetzbetreiber hatten ihren 2. Netzstresstest am 05. September 2022 dem Bundeswirtschaftsministerium vorgelegt. Für den VDE sind Ergebnis und Methodik des Tests sehr realistisch und pragmatisch. „Der Stresstest zeigt zwei kritische Punkte“, fasst Prof. Dr.-Ing. Christian Rehtanz, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Energietechnischen Gesellschaft im VDE (VDE ETG) zusammen: „Erstens kann die Stromnachfrage nicht sicher gedeckt werden, wenn Kohle- und Kernkraftwerke zu schnell aus dem Markt genommen werden. Zweitens zeigt sich die Notwendigkeit des Netzausbaus. Die Verzögerungen, die in Deutschland eingetreten sind, behindern den deutschen und europäischen Stromaustausch und schränken damit zusätzlich die Versorgungssicherheit ein.“