(Frankfurt a. M., 25.07.2025) Sicherheitslücken in Industrieprodukten finden sich in der Strom- und Wasserversorgung, in Krankenhäusern oder in großen Fertigungsstätten. Wenn Angreifer diese Lücken ausnutzen, kann das weitreichende und schwerwiegende Folgen für Mensch, Umwelt und Gesellschaft haben. Um dies effektiv zu verhindern, müssen die Schwachstellen weltweit systematisch erfasst und benannt werden. Hierzu wurde vor mehr als 25 Jahren in den USA das sogenannte CVE-System etabliert – CVE steht für „Common Vulnerabilities and Exposures“. Dort ist jede bekannte Schwachstelle mit einer eindeutigen Kennung im Herzstück des Systems, der CVE-Datenbank, hinterlegt. Damit lassen sich im komplexen Prozess der Schwachstellenbehandlung fatale Missverständnisse vermeiden.
Das CVE-System als weltweit führender Industriestandard ermöglicht Experten und Unternehmen seit 1999 auf Basis einer einheitlichen Syntax gezielt und schnell zu reagieren, Probleme unverzüglich zu erkennen und herstellerübergreifend zu beheben.
Stabilität im System
Eine einheitliche Syntax allein reicht allerdings nicht aus, um Ordnung und Effizienz bei der Vergabe von CVE-IDs zu gewährleisten. Damit diese nicht unkontrolliert verteilt werden, sind nur bestimmte Organisationen und Unternehmen – sogenannte „CVE Numbering Authorities (CNAs)“ – dazu berechtigt, CVE-IDs zu vergeben. Diese CNAs teilen die Zuständigkeiten für verschiedene Produkte und Anwendungsbereiche untereinander klar auf. CERT@VDE agiert bereits seit 2020 als CNA für seine Kooperationspartner und erarbeitete sich in zahlreichen Audits der NIST (National Institute of Standards and Technology, USA) den höchsten Qualitätsstandard für die eigenen CVEs in der NVD (National Vulnerability Database). NVD ist eine staatliche US-Datenbank, die vom NIST betrieben wird. Sie ergänzt das CVE-System um technische Details und Bewertungen.
Hierarchisch über den CNAs angeordnet sind sogenannte Root-CNAs. Dazu gehören MITRE, CISA, Google, Red Hat aus den USA, das japanische JPCERT/CC, das spanische INCIBE Cert sowie der Thales Konzern aus Frankreich – und seit Mitte Juli 2025 nun auch das CERT@VDE als erste Root-CNA in Deutschland. In dieser neuen Rolle wird das CERT@VDE im Wesentlichen das CVE-Vergabesystem für seine Partner strukturieren, beaufsichtigen und koordinieren. Im Einzelnen gehören dazu die Identifizierung, Auswahl, Ernennung und Betreuung untergeordneter CNAs aus dem Kreis der CERT@VDE Partner, aber auch die Schulung und das Onboarding dieser neuen CNAs. Zudem wird sichergestellt, dass die CVE-Richtlinien und Prozesse eingehalten und Abläufe, Richtlinien und Standards für die Vergabe und Verwaltung der CVE-IDs weiterentwickelt werden.