(Frankfurt am Main, 15.12.2025) Die Streichung von elektrotechnischen Studiengängen sowie die Streichung, Nichtbesetzung oder Nichtnachbesetzung von Professuren aufgrund begrenzter Finanzmittel führen zu einem dauerhaften Verlust von technischem Wissen. Davor warnte der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. bereits im Herbst diesen Jahres in einem Positionspapier zur Finanzierung der Lehre in den Studiengängen der Elektro- und Informationstechnik. Dies führe im Resultat zu einer Schwächung des Hochschul-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Deutschland.
„Die Elektro- und Informationstechnik sichert den Betrieb unserer Energie- und Kommunikationsnetze, aber auch aller übrigen Netze für die Daseinsversorgung“, sagt VDE Vorstand Martin Hieber. Elektro- und Informationstechnik spielt eine überragende Rolle zur Realisierung der Künstlichen Intelligenz, moderne Verteidigungstechnik ist ohne sie ebenso wenig denkbar wie eine moderne medizinische Versorgung oder die Elektrifizierung des Individualverkehrs. „Zusammengefasst sehen wir dieses Ingenieurfach in der Konsequenz als Grundlage für Qualität und Sicherheit in der Kritischen Infrastruktur“, so Martin Hieber.
Der Verband richtet sich mit dem Papier daher an die Hochschulen einerseits und die Politik andererseits. Beide Adressaten werden ermutigt, die Bedeutung des Fachs Elektro- und Informationstechnik bei der Mittelvergabe zu berücksichtigen, ein attraktives Studienangebot mit entsprechenden Wahlmöglichkeiten anzubieten bzw. zu ermöglichen sowie die Qualität der Ausbildung zu erhalten.
Was die Einsparungen mit sich bringen können, zeigt derweil die Situation an der Frankfurt UAS im Fach Elektrotechnik. Dort sollen in den kommenden fünf Jahren knapp 40 Prozent der Professuren nicht nachbesetzt werden. Die Elektrotechnik ist dabei relativ stark betroffen, unter anderem, weil hier mehr Professoren während der Laufzeit des Hochschulpaktes in den Ruhestand gehen werden als in anderen Fächern. Bereits im kommenden Jahr werden zum Beispiel keine Winter-Erstsemester in der Vertiefungsrichtung Informations- und Kommunikationstechnik (ICT) mehr angenommen.
Der VDE befürchtet, dass elektrotechnische Studiengänge durch Schrumpfung zunehmend unattraktiver werden könnten. Auch aus arbeitsmarktpolitischer Sicht erscheint eine Schwächung der Elektro- und Informationstechnik nicht sinnvoll. Denn selbst innerhalb der MINT-Fächer ist sie seit Jahren diejenige Disziplin, in der die Fachkräftelücke am größten ist – und selbst in einer konjunkturellen Schwächephase bietet ein Studium der Elektrotechnik sehr gute berufliche Perspektiven. „Unsere jetzige und zukünftige Welt ist ohne diese Ingenieurdisziplin nicht vorstellbar“, sagt Hieber. „Arbeitsplätze in diesem Bereich sind zukunftsorientiert, sichern unserer Industrie technisches Know-How, sind von hoher Wertschöpfung und sorgen folglich für den Wohlstand in Deutschland.“
Der VDE hat mit dem Studiengangsleiter der Elektrotechnik, Prof. Dr.-Ing. Sven Kuhn, an der Frankfurt UAS ein ausführliches Gespräch geführt. Dort finden Sie auch das VDE Positionspapier.