Repaircafé auf dem Campus
Defekt? Schmeiß es nicht weg!
Die Menge des Elektroschrotts, der jährlich in Deutschland gesammelt wird, ist gigantisch. Zuletzt waren es über eine Million Tonnen Elektronikaltgeräte, die auf dem Müll landeten: viel mehr als nötig. Daher lautet die Devise: Instand setzen statt Entsorgen. In gemeinschaftlicher Atmosphäre und nicht kommerziell.
"Wir können mit unserer Wegwerfmentalität so nicht weitermachen", ist sich das Netzwerk Reparatur-Initiativen einig. Ziel ist es, Müll zu vermeiden und Ressourcen zu sparen, damit die Umwelt zu schonen und nachhaltige Lebensweisen in der Praxis zu erproben. Nur weil etwas kaputt ist, muss es nicht gleich weg.
Die VDE Hochschulgruppe der Uni Saar betreibt ein Repaircafé mit ehrenamtlich engagierten Helferinnen und Helfern, die ihr Wissen und Können freiwillig und unentgeltlich zur Verfügung stellen, weil sie Interesse an Technik, Selbermachen und Werken haben. Zum Instandsetzen reichen oft einfaches Werkzeug und etwas Mut. Es wird gemeinsam an der Lösung der für die Experten oft recht simplen technischen Probleme gearbeitet. Dazu gibt es Kaffee und Kuchen.
Parallel zum offenen Treff können Studierende aller Fachrichtungen mit ihren defekten Geräten kommen – ob abgerissenes Kabel oder verschmutzter Startknopf. Typische Bruchstellen sind ausgebrochene Ladebuchsen, defekte Lötstellen oder verklemmte Schalter.
"Es ist schön, als Ingenieure etwas gemeinsam zu leisten, was praktischer als der Uni-Alltag ist“, sagt Dennis Arendes, der sein Studium System Engineering mit dem Master abgeschlossen hat und jetzt als Doktorand am Lehrstuhl tätig ist. Auch ihm ist das Selbsthilfe-Prinzip wichtig: „Wir reparieren immer gemeinsam. Wenn man einmal gesehen hat, wie einfach es sein kann, traut man sich beim nächsten Mal vielleicht selber.“ Und das geht manchmal bestimmt sogar schneller, als ein vermeintlich ausgedientes Gerät zum Recyclinghof zu bringen.
Nicht nur mit reparaturbedürftigen Geräten kann man ins Repair Café kommen, sondern spontan wurde die Aktion mit einem kleinen Lötkurs für Studienanfänger und Interessierte verbunden. Dieser wurde erfreulicherweise auch sehr gut angenommen.