Überspannungsschutzgeräte (SPDs) in Niederspannungs-Verbraucheranlagen in Abhängigkeit von der Stehstoßspannung

Blitzstromableiter und Überspannungsableiter schützen die elektrische Installation und Geräte

| VDE
24.02.2021 Fachinformation TOP

Überspannungsschutz und Innerer Blitzschutz

Schutz elektrischer und elektronischer Systeme und Geräte vor Blitzwirkungen

Blitze erzeugen Blitzströme und sehr hohe elektrische Spannungen, die elektrische und elektronische Systeme und Geräte schädigen oder sogar zerstören können. Die Aufgabe des Inneren Blitzschutzes als Teil eines Blitzschutzsystems ist es, Brand in der elektrischen Installation, hervorgerufen durch Blitzströme, und Personengefährdung auszuschließen. Darüber hinaus verhindert der Überspannungsschutz zu hohe elektrische Spannungen.

Hier finden Sie wichtige Informationen zum Inneren Blitzschutz und zum Überspannungsschutz für Fachkräfte und Interessierte.

VDE Information Blitzschutz


Überspannungsschutz in Niederspannungs-Verbraucheranlagen

In Niederspannungs-Verbraucheranlagen treten Überspannungen auf, die von Blitzen, Schalthandlungen im übergelagerten Stromnetz oder Kurzschlüsse verursacht wurden. Diese hohen elektrische Spannungen können elektrische und elektronische Systeme und Geräte schädigen oder sogar zerstören.

Überspannungs-Schutzgeräte (Surge Protective Device, SPD) haben die Aufgabe, diese Überspannungen und die energiereichen Blitzströme Richtung Erde abzuleiten - deswegen die Bezeichnung Ableiter - und in der nachfolgenden Installation die auftretende Spannung auf eine maximal zulässige zu begrenzen.

(28.04.2020)


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Installation von Blitzstromableitern

Wie ist der Anschluss zu gestalten?

Blitzstromableiter, Überspannungs-Schutzgeräte (Surge Protective Device, SPD) Typ 1, haben die Aufgabe, große Blitzströme von den Energieleitern in energietechnischen Versorgungsnetzen oder von Signalleitern in informationstechnischen Leitungen gegen Erde abzuleiten und damit nachgeordnete Systeme und Geräte zu schützen.

Als Blitzstromableiter eignen sich vor allem speziell gestaltete Funkenstrecken. Wird ein Blitzstrom (Stoßstrom) abgeleitet, tritt nicht nur eine Spannung über dem Schutzgerät, sondern auch längs der Anschlussleitungen auf. Diese Spannung belastet auch nachgeschaltete Systeme und Geräte, d. h. die überspannungsbegrenzende Wirkung ist geringer und die Isolationsfestigkeit der nachgeschalteten Installationen kann überschritten werden.

(28.04.2020)


Blitzstromableiter und Sicherungen

Was ist bei der Auswahl von Vorsicherungen in der elektrischen Energieversorgung zu beachten?

Bei Blitzstromableitern (SPD Typ 1) mit integrierten Funkenstrecken kann eine fehlende oder falsch ausgewählte Vorsicherung zu Schäden in der Anlage führen. Denn der Netzfolgestrom, der nach dem Ende des Blitzstroms über den Blitzstromableiter fließt, wird ggf. nicht oder nicht rechtzeitig gelöscht. In diesen Fällen muss eine Sicherung den sogenannten prospektiven Netzfolgestrom abschalten, wenn der Blitzstromableiter diese Funktion nicht mehr ausführen kann.

Sicherungen sind  i.d.R. immer dann notwendig, wenn

  • Blitzstromableiter mit integrierter Funkenstrecke einen Netzfolgestrom erfahren können, der größer ist als der maximale Strom, den die Funkenstrecke ausschalten kann oder
  • Blitzstromableiter durch einen zu hohen Blitzstoßstrom überlastet sein können.

Damit die Sicherung nicht bereits durch den Stoßstrom auslöst, ist die größtmögliche Sicherung nach Angabe des SPD-Herstellers auszuwählen. Grundsätzlich sind die im Bild aufgezeigten Einbauvarianten möglich. Zu beachten sind die jeweiligen Vor- und Nachteile.


Koordination von Überspannungs-Schutzgeräten verschiedener Hersteller

Dürfen SPDs verschiedener Hersteller in einer Installation verwendet werden? Was muss bei der Auswahl und Installation beachtet werden?

Bei Neuinstallationen sowie bei Änderungen oder Erweiterungen in elektrischen Installationen tritt häufig die Situation auf, dass Überspannungs-Schutzgeräte (SPDs) von unterschiedlichen Herstellern eingebaut werden sollen. Es stellt sich die Frage, wie die Koordination zwischen diesen SPDs sichergestellt werden kann. Letztendlich liegt die Verantwortung beim Planer bzw. Errichter, der die Installation vornimmt.

Direkter Link: www.vde.com/spd-koordination (28.04.2020)

Häufig stellen Anwender Anfragen an die Hersteller der SPDs, ob und unter welchen Randbedingungen eine Koordination der verschiedenen SPDs gegeben ist. Ohne aufwändige Untersuchungen können Hersteller diese Anfragen in der Regel nicht beantworten. Bei der Vielzahl der am Markt befindlichen SPDs weltweiter Hersteller kann nicht erwartet werden, dass für beliebige Kombinationen von SPDs die Koordination durch Versuche oder Berechnungen nachgewiesen wird. Die Frage, inwieweit generelle Aussagen zur Koordination von SPDs verschiedenster Herkunft möglich sind, wurde eingehend mit den Experten des VDE|ABB diskutiert und die folgenden Lösungsmöglichkeiten zusammen mit Vertretern der SPD-Hersteller erarbeitet.


Hinweis

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Diese VDE Information enthält allgemeine technische Empfehlungen zum Blitz- und Überspannungsschutz. Eine eigene Überprüfung der jeweils erforderlichen Handlungsweise durch den Nutzer bleibt daher immer unentbehrlich.

Der VDE hat diese VDE Information mit großer Sorgfalt verfasst. Dennoch kann der VDE weder eine explizite noch eine implizite Gewährleistung für die Korrektheit, Vollständigkeit oder Aktualität des Dokuments übernehmen. Die Anwendung dieses Dokuments geschieht in dem Bewusstsein, dass der VDE für Schäden oder Verluste jeglicher Art nicht haftbar gemacht werden kann.

Die Blitzschutznormen (u. a. DIN EN 62305) werden erarbeitet vom Komitee 251 Blitzschutzsysteme und Blitzschutzbauteile der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE. Es wird empfohlen, die Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum anzuwenden.
Bezug: VDE VERLAG GMBH oder Beuth-Verlag GmbH

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