Wasserkraftwerk Aach_01
2016 Norbert Gilson
06.10.2022

Wasserkraftwerk Aach

Singener Straße, 78267 Aach Kr. Konstanz

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik
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Die im Besitz der Elektrizitätswerk Aach GmbH befindlichen Wasserkraftwerke an der wasserreichen Radolfzeller Aach verdeutlichen den vor allem in den 1920er und 1930er Jahren vorangetriebenen Ausbau kleinerer regionaler Wasserkräfte zur Sicherstellung der Stromversorgung und den auch heute noch wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb dieser Anlagen.

Beschreibung

erbaut: 1894 / 1928-31 (Erweiterung) / 1999-2000 Sanierung
Bauherr: Baumwollspinn- und Weberei Arlen / Elektrizitätswerk Aach eG
Betreiber: Elektrizitätswerk Aach GmbH

An der aus dem Aachtopf, der stärksten Quelle Deutschlands, gespeisten Radolfzeller Aach ist bereits für 1869 die Nutzung der Wasserkraft belegt. 1894 erwarb die Baumwollspinn- und Weberei Arlen das Wassernutzungsrecht und das vorhandene Triebwerk zum Zwecke der Stromerzeugung. Von hier aus wurde die elektrische Energie in die Werksanlagen nach Aach und Volkertshausen geleitet. Die zwei Turbinen von insgesamt 450 PS konnten ein Gefälle von etwa 8,80 m ausnutzen. 1928 wurde das Kraftwerk grundlegend erneuert und erweitert. Es wurde eine Kaplan-Turbine mit zugehörigem Generator von 430 kW Leistung installiert. Das Wasser wurde nun vom Auslauf des oberhalb gelegenen Wasserkraftwerks I über einen 680 m langen offenen Kanal dem Wasserkraftwerk II zugeführt, wobei das ursprüngliche Bett der Aach vom Kanal mit einem Aquädukt überquert wurde. Damit konnte das nutzbare Gefälle auf rund 10 m erhöht werden.

1931 wurde die Anlage vom Elektrizitätswerk Aach eG erworben, das die Leistungsfähigkeit weiter ausbaute. Ein zweiter Maschinensatz mit 450 kW elektrischer Leistung kam hinzu. 1939 ging das inzwischen vom Gemeindeverband Überlandwerk Tuttlingen erworbene Elektrizitätswerk Aach eG zusammen mit diesem an die neu gegründete Energie-Versorgung Schwaben AG über. Heute gehört die  Elektrizitätswerk Aach GmbH, so der Name seit 2011, die die Stadt Aach Kr. Konstanz sowie die Gemeinden Eigeltingen und Volkertshausen mit Energie versorgt, zur EnBW Kommunale Beteiligungen GmbH. Um der Ersten Binnenmarktrichtlinie der EG bezüglich der gesellschaftsrechtlichen Trennung der Bereiche Erzeugung, Handel und Lieferung von elektrischer Energie gerecht zu werden, wurde das Verteilungsnetz an die Netze BW GmbH verpachtet. Das in den Jahren 1999/2000 komplett sanierte Wasserkraftwerk II erzeugt heute jährlich durchschnittlich rund 3,5 Mio. kWh elektrische Energie.
 
Informationsstand: 02.11.2016
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Laufwasserkraftwerke; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Aachtopf; Radolfzeller Aach; Baumwollspinn- und Weberei Arlen; Aach Kr. Konstanz; Volkertshausen; Elektrizitätswerk Aach eG; Elektrizitätswerk Aach GmbH; Kaplan-Turbine; Aach Kr. Konstanz; Eigeltingen; EnBW Kommunale Beteiligungen GmbH; Erste Binnenmarktrichtlinie der EG; Verteilungsnetz; Netze BW GmbH; Gemeindeverband Überlandwerk Tuttlingen; Energie-Versorgung Schwaben AG; EVS

Quelle(n)

  • Informationszentrale der Elektrizitätswirtschaft e.V. (Hrsg.), Zwischen Alb und Bodensee. Blatt West. (TechnikTouren, Nr. 4), Frankfurt am Main 1990

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