Fernmeldeturm Heinrichsthal_Bild 1
2017 Norbert Gilson
04.01.2021

Fernmeldeturm Heinrichsthal

Kreisstraße AB2 (Abzweig), 63871 Heinrichsthal

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik
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Der um 1970 erbaute Fernmeldeturm Heinrichsthal vom Typ »FMT 5« gehört zu der Serie von Typentürmen, die um 1967 für Richtfunkstellen mittlerer Größe entworfen wurde. Kennzeichnend für diese Typentürme ist der im Vergleich zu ihren Vorgängertypen »FMT 1« bis »FMT 3« geringere Raumbedarf des Betriebsgeschosses - auch infolge von Fortschritten bei der Richtfunkgerätetechnik - bei gleichzeitig unverändert großer Antennenstellfläche. Der für die Fernsehübertragung von den Olympischen Spielen 1972 in München als Teil der „Olympialinie” errichtete Fernmeldeturm dokumentiert auch den oft engen Zusammenhang zwischen dem Ausbau der technischen Infrastruktur und der Veranstaltung von Großsportereignissen.


Beschreibung


erbaut: um 1970
Architekten: Fritz Leonhardt, Erwin Heinle
Bauherr: Deutsche Bundespost

Der 108 m hohe Fernmeldeturm Heinrichtsthal wurde Ende der 1960er / Anfang 1970er Jahre im Schöllkrippener Forst an der Gemeindegrenze von Heinrichsthal und dem gemeindefreien Gebiet errichtet, das zwischen den Gemeinden Heinrichsthal und Wiesen liegt. Daher taucht der Fernmeldeturm in der Literatur (zum Beispiel bei Schöllhorn und bei Hoyer / Teutschbein) verschiedentlich auch unter der Bezeichnung »Fernmeldeturm Wiesen« auf.

Der Fernmeldeturm Heinrichsthal vom Typ »FMT 5« gehört zu der Typenturmreihe »FMT 4«, »FMT 5« und »FMT 6«, die als Variation der Mitte der 1960er Jahre konzipierten Typenturmreihe »FMT 1« bis »FMT 3« geschaffen wurde. Der Großteil der Typentürme »FMT 4« bis »FMT 6«, so auch der Fernmeldeturm Heinrichsthal, wurde für die Ende der 1960er Jahre geplante neue Richtfunktrasse zwischen dem Münchener Fernsehturm Oberwiesenfeld und dem Fernmeldehochhaus in Frankfurt am Main, die so genannte „Olympialinie”, errichtet, die der Nachrichtenübermittlung, unter anderem der Übertragung der Fernsehprogramme, während der Olympischen Spiele 1972 diente.

Der in Stahlbeton ausgeführte Turmschaft ist leicht konisch geformt mit einer stetig sich von 40 cm bis auf 20 cm verjüngenden Wanddicke. Im Turmschaft sind der Aufzugsschacht und die Treppe untergebracht. Der im Grundriss polygonförmige (24-Eck) Turmkopf ist zweigeschossig, wobei im Untergeschoss ein Teil der Lüftungsanlage, ein Aufenthaltsraum, ein Lagerraum und ein Raum für die Hohlleiter-Belüftung, im Obergeschoss der eigentliche Betriebsraum mit den Schaltschränken und einem zusätzlichen Teil der Lüftungsanlage untergebracht sind. Die 20 cm dicke Außenwand des Turmkopfes läuft nach oben konisch auseinander. Diese Form gibt den Typentürmen »FMT 4«, »FMT 5« und »FMT 6« ihr charakteristisches Aussehen.

Der Fernmeldeturm verfügt über drei Antennenplattformen, wobei die untere Plattform unterhalb des Turmkopfes angeordnet ist. In die Decke des über dem Turmkopf liegenden Triebwerksraums für den Aufzug ist ein etwa 33 m hoher Antennenträger eingespannt. Die Versorgung des Turms mit elektrischer Energie geschieht von einem neben dem Turmfuß errichteten Maschinengebäude aus.

Informationsstand: 09.08.2017
Schlagworte: Sendeanlagen; Informations- und Kommunikationstechnik (IKT); Nachrichten- und Kommunikationstechnik; Fernseh- / Fernmeldetürme
Stichworte: Fritz Leonhardt; Erwin Heinle; Deutsche Bundespost; Fernmeldeturm; Heinrichtsthal; Fernmeldeturm Wiesen; FMT 5; Typenturm; Richtfunktrasse; Fernsehturm Oberwiesenfeld; Fernmeldehochhaus Frankfurt am Main; Olympialinie; Nachrichtenübermittlung; Fernsehübertragung; Olympische Sommerspiele 1972; Stahlbeton; Turmschaft; Turmkopf; Betriebsraum; Antennenplattform; Antennenträger; Maschinengebäude; Energieversorgung
 

Quelle(n)

  • Georg Schöllhorn (Red.), Elektrotechnik in Nordbayern. Eine Dokumentation. 75 Jahre VDE-Bezirksverein Nordbayern e.V., Nürnberg 1986
  • Arwed Hoyer / Werner Teutschbein, Fernmeldetürme und andere Antennenträger in Stahlbeton-Ausführung; in: Jahrbuch des elektrischen Fernmeldewesens 20(1969), S. 366-407
  • de.wikipedia.org/wiki/ListederTypentürme

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