VDE FNN
15.03.2023 Pressemitteilung

Intelligent Steuern im Stromnetz bringt Energiewende voran

Der § 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) soll neu geregelt werden. Im Kern geht es um steuernde Eingriffe in das Stromnetz, die durch die Energiewende notwendig werden. Diese so bezeichnete netzdienliche Steuerung kann signifikante Vorteile haben für Verbraucherinnen und Verbraucher. Potenziell könnten Kundinnen und Kunden durch reduzierte Netzentgelte entlastet werden. Die Energiewende ließe sich zudem beschleunigen bei sicherem Netzbetriebs. VDE FNN nennt die notwendigen Parameter für die öffentliche Anhörung der Bundesnetzagentur zum § 14a EnWG.
 

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(Berlin/Frankfurt a. M., 15.03.2023) Die Bundesregierung plant, dass Netzbetreiber im Zuge der Energiewende steuernd in die Stromversorgung eingreifen dürfen. Denn in Zukunft müssen Millionen so genannter steuerbarer Verbrauchseinrichtungen in das Netz integriert werden. Dazu zählen Wärmepumpen, Elektroautos oder Stromspeicher. Erstmals wird mit der vorgesehenen Neuregelung des § 14a EnWG ein grundlegendes Konzept beschrieben, wie im Verteilnetz gesteuert werden soll, um Stromausfälle und Überlastungen zu vermeiden. Anlässlich einer öffentlichen Anhörung der Bundesnetzagentur macht das Forum Netztechnik/Netzbetrieb VDE FNN auf die Vorteile der intelligenten Steuerung aufmerksam.

1. Verbraucherinnen und Verbraucher sparen Geld

Steuerung bedeutet in der Praxis, dass im Falle von kritischen Netzsituationen Kundinnen und Kunden zu bestimmten Tageszeiten einen Teil ihrer Leistung zur Verfügung stellen. Dafür erhalten sie eine finanzielle Vergütung in Form eines reduzierten Netzentgeltes – unabhängig davon, ob sie in der Folge tatsächlich von Eingriffen des Netzbetreibers betroffen sind. Eine so genannte Steuerungsmaßnahme muss immer durch eine konkrete, drohende oder festgestellte Netzüberlastung begründet sein und darf nur so lange wirksam sein, wie diese Gefahrensituation andauert. Und auch dabei gibt es Mindestgrenzen, die nicht unterschritten werden dürfen und es den Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglicht, ihre normalen Stromverbraucher weiter zu betreiben. Selbst der Ladevorgang eines E-Autos ist damit möglich. Die Mobilität der Nutzerinnen und Nutzer wird nicht eingeschränkt. Marktliche Instrumente wie variable Stromtarife sind für die Abwehr von lokalen Engpasssituationen im Stromnetz nur bedingt geeignet. Netzbetreiber benötigen für den sicheren Netzbetrieb zusätzlichen Spielraum, um bei absehbaren Engpässen auch präventiv einzugreifen. So könnten die Zahl und die Schwere der Eingriffe in das Netz dauerhaft erheblich reduziert werden.

2. Stromnetzausbau kann im realistischen Rahmen bleiben

Bereits jetzt unternehmen die Stromnetzbetreiber große Anstrengungen, Übertragungs- und Verteilnetze auszubauen, um unsere Stromversorgung fit für die Energiewende zu machen. Langfristig soll das Stromnetz nach den aktuellen Vorstellungen der BNetzA für die zu erwartende Maximalauslastung ausgebaut werden. Doch das wäre teuer und ist aufgrund langwieriger Planungs- und Bauzeiten kurzfristig nicht machbar. Ohne die Möglichkeit, steuerbare Verbrauchseinrichtungen temporär in ihrer Leistung zu begrenzen bis das Stromnetz ausgebaut werden konnte, können Stromnetzbetreiber in absehbarer Zeit neue Anlagen nicht mehr sicher an ihr Stromnetz anschließen. Als Folge dessen würden neue Netzanschlüsse teilweise nicht mehr genehmigt werden. Durch Instrumente der marktlichen und betrieblichen Steuerung kann der Netzausbau durch Verstetigung des Verbrauchs optimiert werden. Das reduziert letztendlich auch die Netzentgelte für alle Kunden.

3. Unterstützung für die Energiewende

Die Energiewende verändert unsere Energieversorgung grundlegend. Ziel soll sein, dass künftig vor allem dann Strom verbraucht wird, wenn viel Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht. Und gespart wird, wenn wenig Sonnen- oder Windenergie produziert wird. Wenn die Netzbetreiber die Versorgung von Wärmepumpen oder Ladepunkten in kritischen Netzsituationen drosseln können, übernehmen die Geräte somit eine stabilisierende Funktion im Stromnetz.

Über VDE FNN 

Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE FNN) entwickelt die Stromnetze vorausschauend weiter. Ziel ist der jederzeit sichere Systembetrieb mit 100 Prozent erneuerbaren Energien. VDE FNN macht innovative Technologien praxistauglich und gibt Antworten auf netztechnische Herausforderungen von morgen. Hier arbeiten verschiedene Fachkreise mit unterschiedlichen Interessen gemeinsam an Lösungen. Mitglieder sind über 480 Hersteller, Netzbetreiber, Versorger, Anlagenbetreiber, Behörden und wissenschaftliche Einrichtungen.

Mehr Informationen unter www.vde.com/fnn   

Über den VDE

Der VDE, eine der größten Technologie-Organisationen Europas, steht seit mehr als 130 Jahren für Innovation und technologischen Fortschritt. Als einzige Organisation weltweit vereint der VDE dabei Wissenschaft, Standardisierung, Prüfung, Zertifizierung und Anwendungsberatung unter einem Dach. Das VDE Zeichen gilt seit mehr als 100 Jahren als Synonym für höchste Sicherheitsstandards und Verbraucherschutz. 

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15.02.2024 TOP

Die Energiewende ist eine Generationenaufgabe: Bis 2050 soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung auf mindestens 80 Prozent steigen. Das bringt nie dagewesene Herausforderungen mit sich – aber auch einzigartige Chancen. Die Normen und Standards, die der VDE entwickelt, sind dafür Wegbereiter. Sie spielen bei allen wichtigen Zukunftsthemen eine Rolle: vom Internet of Energy (IoE) bis zur Cyber Security, bei Power2X und E-Mobility, bei Microgrids und in Smart Markets.

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