(Frankfurt a. M, 30.09.2025) Europaweit legen die CNC technische Mindestanforderungen für den Anschluss und das Verhalten von Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen sowie Gleichstromverbindungen fest. Sie sind der Schlüssel, um erneuerbare Energien, Speicher, Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen und Elektrolyseure effizient in das Stromnetz zu integrieren. Erst mit den neuen CNC 2.0 können die Funktionen konventioneller Kraftwerke vollständig durch klimafreundliche Technologien ersetzt werden.
„Die CNC sind das Fundament einer stabilen, klimafreundlichen und harmonisierten europäischen Stromversorgung. Die neuen Codes waren für Sommer 2025 vorgesehen. Ihre Verzögerung behindert die Netzintegration neuer Anlagen und gefährdet die Systemstabilität“, warnt Heike Kerber, Geschäftsführerin bei VDE FNN. „Ohne verlässliche und einheitliche Rahmenbedingungen droht Europa in regulatorische Unsicherheit und Versorgungsrisiken zu geraten.“ VDE FNN ist als deutscher technischer Regelsetzer über das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) beauftragt, die Network Codes in den Technischen Anschlussregeln (TAR) umzusetzen.
Systemstabilität auf dem Spiel
Besonders kritisch ist die fehlende Regulierung von Umrichtern für sogenannte „netzbildende Eigenschaften“. Bisher haben konventionelle Kraftwerke als Spannungsquelle agiert – man sagt auch: Das Netz gebildet. Das bedeutet, sie haben unter anderem Spannung und Frequenz vorgegeben sowie Momentanreserve bereitgestellt. Damit Erzeugungsanlagen der Erneuerbaren Energien konventionelle Kraftwerke weitestgehend ablösen können, müssen künftig ausreichend viele diese Fähigkeit übernehmen. Die Grundlage dafür sollte im CNC 2.0 gelegt werden. Ohne europaweit einheitliche Vorgaben steigt das Risiko für Netzstörungen bis hin zu großflächigen Blackouts. Dazu kommt: Ohne aktualisierte CNC könnten Mitgliedstaaten gezwungen sein, eigene Regelwerke zu entwickeln. Dies würde nicht nur den europäischen Binnenmarkt schwächen, sondern auch Investitionen hemmen und die technologische Weiterentwicklung ausbremsen.
Forderung an die Europäische Kommission
VDE FNN appelliert in seinem aktuellen Positionspapier Die Verzögerung der Connection Network Codes gefährdet die Systemstabilität an die Europäische Kommission, den Prozess umgehend wieder aufzunehmen. Denn nur mit zügig verabschiedeten CNC 2.0 lassen sich Versorgungssicherheit, faire Wettbewerbsbedingungen sicherstellen und die Transformation des Energiesystems in Europa vorantreiben.
„Systemstabilität ist nicht nur eine nationale Aufgabe, sondern eine europäische Pflicht“, betont Heike Kerber. „Wir brauchen jetzt klare Regeln, damit die Energiewende gelingt und Europa seine Klimaziele erreicht.“