Truck aus Lichtern auf Landstraße
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24.02.2022 Pressemitteilung

VDI und VDE fordern den forcierten Ausbau der Wasserstoff- und Ladeinfrastruktur für Nutzfahrzeuge

  • Neue VDI/VDE-Studie „Klimafreundliche Nutzfahrzeuge: Vergleich unterschiedlicher Technologiepfade für CO2-neutrale und -freie Antriebe“ untersucht u.a. Technik, Kosten und Emissionen von Antriebssystemen mit Batterie und Brennstoffzelle 
  • Ausbau von Ladeinfrastruktur und Wasserstoff-Tankstellen essenziell, um CO2-Emissionen von Nutzfahrzeugen zu verringern
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Auf dem Weg zur Klimaneutralität sollen nach EU-Vorgaben die CO2-Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge bis 2030 um 30 Prozent verringert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten rund 200.000 emissionsfreie Lkw bis 2030 in Europa im Einsatz sein. Zu dem Ergebnis kommt die neue VDI/VDE-Studie „Klimafreundliche Nutzfahrzeuge. Vergleich unterschiedlicher Technologiepfade für CO2-neutrale und -freie Antriebe“.

Um die EU-Vorgaben zu erfüllen, setzen VDI und VDE beim Fernverkehr schwerer Nutzfahrzeuge klar auf Brennstoffzellenantrieb und im urbanen Raum auf batterieelektrischen Antrieb für kleine Nutzfahrzeuge. Batteriefahrzeuge sind zwar grundsätzlich effizienter, Brennstoffzellenfahrzeuge weisen hingegen Vorteile in den Punkten Reichweite und Tankdauer auf. Insbesondere die Reichweite stellt eine Herausforderung für batteriebetriebene Nutzfahrzeuge dar. Sie kämpfen mit den Batteriegewichten an Bord und einer langen Ladezeit. Hier kann Wasserstoff das Problem lösen, da er eine größere Energiedichte besitzt.

Auch die Lade- und Tankstelleninfrastruktur für Nutzfahrzeuge entspricht nicht den betrieblichen Anforderungen. „Der jüngste politische Plan, den Bau und Betrieb von Wasserstofftankstellen nicht mehr zu fördern, hätte fatale Auswirkungen. Damit behindert die Politik die EU-Vorgaben zur CO2-Reduktion von Schwerlastern“, mahnt Martin Pokojski, Vorsitzender des VDI/VDE-Fachausschusses Wasserstoff- und Brennstoffzellen. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, vorhandene Wasserstoff-Tankstellen weiter auszubauen und um neue zu ergänzen.“ So werden die Ladestationen und Wasserstoff-Tankstellen aktuell nicht den Ansprüchen schwerer Nutzfahrzeuge gerecht. Die derzeit 90 700-bar-Tankstellen eignen sich in Bezug auf die benötigten Mengen und zügigen Betankung nur bedingt für Lkw. Bis 2030 müssten in Deutschland 70 Lkw-taugliche H2-Tankstellen gleichmäßig über das Autobahnnetz verteilt errichtet werden. Für Lkw mit Batterien eignen sich von den 16.100 Ladepunkten aktuell nur 25. Um einen Anteil von nur 5 Prozent des Fahrzeugbestands abzudecken, wären 1.200 Ladepunkte mit einer Ladeleistung von 720 kW erforderlich.

Akzeptanz gelingt nur durch Wirtschaftlichkeit

Ein weiteres Problem sind nach VDI und VDE die noch zu hohen Kosten für klimafreundliche Nutzfahrzeuge. Nur wenn für Spediteure, Verbraucher und Industrie die Betriebskosten im tragbaren Rahmen liegen, werden sie auf klimafreundliche Nutzfahrzeuge umsteigen. Die Verbände gehen zwar davon aus, dass die Herstellungskosten in Folge der Massenfertigung sinken und die Wettbewerbsfähigkeit von Dieselfahrzeugen durch CO2-Steuern und Zufahrtsbeschränkungen abnehmen werden. „Aber eine deutliche Kostensenkung entsteht nur, wenn sich die Kosten von grünem Strom und grünem Wasserstoff verringern. Eine wichtige Voraussetzung sind neben dem von der Bundesregierung angestrebten beschleunigten Ausbau von Windenergie und Fotovoltaik die Schaffung der politischen Rahmenbedingungen für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft“, so Dr. Remzi Can Samsun vom Institut für Energie- und Klimaforschung des Forschungszentrums Jülich und Mitglied des Fachausschusses Wasserstoff- und Brennstoffzellen im VDI und VDE.

Steuerliche Anreize notwendig

Die Autoren der Studie sind sich einig: Mittel- bis langfristig können klimafreundliche Nutzfahrzeuge dazu beitragen, die volkswirtschaftlichen Kosten im Bereich der Mobilität im Vergleich zum Status Quo zu senken. Dafür brauchen insbesondere die Bereiche Forschung und Entwicklung eine Förderung, um innovative Technologien in der Nutzfahrzeugfertigung zu entwickeln. Das würde darüber hinaus auch eine Wettbewerbsfähigkeit beschleunigen. Außerdem braucht es steuerliche Anreize, damit Flottenbetriebe beispielsweise im innerstädtischen Bereich vermehrt auf elektrifizierte Nutzfahrzeuge umsteigen. 

Interessiert an Mobility und Elektromobilität?

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25.01.2024 TOP

Wer die Mobilität der Zukunft auf den Weg bringen und voranbringen will, hat viele Möglichkeiten im Zeichen von Automotive 4.0 – aber auch viele Hürden zu meistern. Denn Deutschland und internationale Märkte sind keine Technologie-Highways ohne Speedlimit. Der VDE engagiert sich deshalb für E-Mobility, C2X-Kommunikation und Autonomes Fahren.

Weitere Inhalte zum Thema Mobilität finden Sie auf unserer Themenseite Mobility.

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Wasserstoff: Schlüssel zur Sektorenkopplung und Defossilisierung

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Das kleinste und häufigste Element unseres Universums ist Wasserstoff. Dieses Element wird im künftigen Energiesystem eine wichtige Rolle spielen, um die Ziele der deutschen Bundesregierung die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Die Ziele erfordern in allen Bereichen unserer Gesellschaft einen Umbau der bestehenden Systeme, besonders im Energiesektor. Es geht darum, den Energiebedarf Deutschlands hauptsächlich über Effizienzsteigerung zu verringern sowie Treibhausgasemissionen zu reduzieren und gleichzeitig weiterhin die Versorgungssicherheit zu garantieren. Dem Stromsektor kommt also eine zentrale Rolle zu. Über die zunehmende Elektrifizierung vergrößert sich sein Einflussbereich und mittels Ausbau der Erneuerbaren Energien verringern sich seine Emissionen. Darüber hinaus werden über den Stromsektor künftig auch die schwer zu elektrifizierenden Bereiche indirekt - das heißt über „Power-to-Gas“-Verfahren - mit Energie versorgt.

Und genau hier wird Wasserstoff die Schlüsselrolle übernehmen. Wir werden Wasserstoff über erneuerbare Energien (Wind-, Sonnen-, Meeresenergie, Wasserkraft, Abfällen und Biomasse) herstellen und dafür sorgen, das Energiesystem zu Defossilisieren. Dies erfordert, dass die an vielen Stellen voneinander unabhängigen Sektoren Strom und Gas über Wasserstoff stärker als bisher vernetzt werden. Und noch vielmehr führt Wasserstoff zur Sektorenkopplung. 

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