(Frankfurt am Main, 26.11.2025) Die Partner des Projektes MISSION KI – Nationale Initiative für Künstliche Intelligenz und Datenökonomie haben beim AI Quality & Governance Day in Berlin einen freiwilligen Qualitätsstandard für Niedrigrisiko-KI-Systeme vorgestellt. Ergänzend wird ein digitales Prüfportal bereitgestellt, das Unternehmen die praktische Anwendung erleichtert.
In einer Zeit, in der Systeme der künstlichen Intelligenz (KI-Systeme) immer häufiger auch im Alltag im Fokus stehen, wachsen für Betreiber und Anbieter von KI-Systemen die Herausforderungen. Angesichts zunehmender Regulierung und Kritik an KI-Produkten wird deutlich: Nur wer gesetzliche Vorgaben wie auch implizite Kundenanforderungen bezüglich Transparenz und Vertrauenswürdigkeit von Anfang an mitdenkt, erreicht eine schnelle Markteinführung, verbesserte Produktqualität und eine höhere Nutzerakzeptanz.
Expertise aus Normung, Prüfwesen, Beratung und Forschung
Als Teil des MISSION KI Projektes hat der VDE gemeinsam mit führenden Organisationen aus dem KI-Technologiesektor (PwC Deutschland, TÜV AI.Lab, AI Quality & Testing Hub und Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS) einen freiwilligen Qualitätsstandard für Niedrigrisiko-KI-Anwendungen entwickelt. Der Standard vereint damit Expertise aus Normung, Prüfwesen, Beratung und Forschung. Der VDE konnte mit seiner umfassenden Erfahrung in der Prüfung und Standardisierung von Produkten maßgeblich dazu beitragen, dass der Qualitätsstandard von MISSION KI die abstrakten Anforderungen an vertrauenswürdige KI-Systeme praxisnah operationalisiert.
Nora Dörr, Projektleiterin MISSION KI beim VDE, erklärt: „Gerade Start-ups und KMU haben aufgrund ihrer begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen keine unbegrenzten Möglichkeiten, ihre KI-Systeme auf den Markt zu bringen. Ihnen hilft der freiwillige Qualitätsstandard sowohl bei der Entwicklung als auch der Vermarktung besonders. Praktische Hilfen und klare Vorgaben zeigen auf, wo zielgerichteten Verbesserungsmöglichkeiten für das eigene KI-System liegen. Mit den im Standard adressierten Prinzipien vertrauenswürdiger KI wird die Qualität Ihrer KI-Systeme prüf- und darstellbar. Vertrauenswürdige KI wird mit dem Qualitätsstandard nachweisbar.“
Anbieter erhalten strukturierten Qualitätsnachweis
Für KI-Systeme mit begrenztem Risiko gibt es aktuell lediglich Transparenzpflichten nach EU AI Act. Der MISSION KI Qualitätsstandard fasst zentrale Prinzipien vertrauenswürdiger KI – darunter Transparenz, Nicht-Diskriminierung und Verlässlichkeit – in sechs Qualitätsdimensionen zusammen. Diese wurden in klare Kriterien und prüfbare Maßnahmen übersetzt und bilden die Grundlage eines selbstständig durchführbaren Prüfverfahrens. Dieses Verfahren führt Unternehmen Schritt für Schritt durch die Bewertung ihres KI-Systems. Eine Schutzbedarfsanalyse legt dabei fest, welche Anforderungen im jeweiligen Einsatzkontext im Fokus stehen. Der abschließende Prüfbericht zeigt den Erfüllungsgrad der Qualitätsanforderungen und macht sichtbar, wo sich KI-Systeme gezielt verbessern lassen.
Für Unternehmen bietet der Standard mehrere Vorteile: KI-Anbieter erhalten einen strukturierten Qualitätsnachweis, der als Grundlage für den Dialog mit Investoren, Kunden und regulatorischen Stakeholdern dienen kann. Insbesondere Start-ups und KMU können von der Möglichkeit profitieren, Qualitätsmaßnahmen systematisch zu dokumentieren und in Beschaffungs- und Ausschreibungsverfahren nachzuweisen. Für öffentliche Auftraggeber und Beschaffungsstellen entstehen einheitliche Kriterien, auf deren Basis KI-Lösungen strukturiert vergleichbar werden. Gleichzeitig unterstützt der Standard Unternehmen dabei, die Anforderungen des EU AI Act frühzeitig und systematisch zu adressieren.
Den Qualitätsstandard und das Prüfportal finden Sie hier.