VDE NRW Promotionspreisverleihung 2025
Der diesjährige Förderpreis für eine herausragende Doktorarbeit wurde am 27.10.2025 am Fraunhofer FHR (Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik) in Wachtberg übergeben.
Der VDE NRW stiftet einen zur Tradition gewordenen Promotionspreis für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten/Hochschulen Aachen, Bochum, Duisburg-Essen, Dortmund, Hagen, Siegen und Wuppertal für besondere Promotionsleistungen in den Bereichen der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik bzw. Informatik und ergänzender Technologien und Wissenschaften. Neben der Förderung des akademischen Nachwuchses möchten die Preisstifter durch die Preisverleihung auch einen Beitrag zur Förderung der Attraktivität des Landes Nordrhein-Westfalen in den VDE-Arbeitsbereichen leisten.
Gäste aus Industrie, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft nahmen an dem Festakt teil und nutzten bei einem Imbiss nach der Verleihung die Gelegenheit zu einem regen Gedankenaustausch.
Der diesjährige VDE Promotionspreis, dotiert mit 3.000 Euro wurde an Dr.-Ing. Benedikt Sievert für seine Dissertation "Equivalent Circuit-Based Efficiency Enhancement of On-Chip Antennas for Wideband mm-Wave/THz Radar Systems“ in einem Festakt, nicht wie bisher üblich an der Universität Duisburg-Essen, sondern am aktuellen Arbeitsort des Preisträgers, dem Fraunhofer FHR (Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik) in Wachtberg bei Bonn, übergeben.
Vor der Preisverleihung im Fraunhofer FHR am Standort Villip/Wachtberg hatten interessierte Teilnehmer Gelegenheit, an der TIRA-Führung teilzunehmen.
TIRA (Tracking and Imaging Radar) ist das Weltraumbeobachtungsradar des Fraunhofer FHR (Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR). Es dient sowohl der Erforschung als auch der praktischen Vermessung von Objekten in niedrigen, mittleren und Geostationären Bahnen und wird für die Beobachtung und Charakterisierung von Weltraummüll, Satelliten und anderen Objekten im Erdorbit eingesetzt. Das moderne, hochpräzise Radarsystem, einzigartig in Europa, kann Ziele mit hoher Genauigkeit orten, verfolgen und identifizieren. Zu seinen Anwendungen gehören u.a. die Bestimmung von Orbitalparametern und Bewegungsprofilen, sowie die Charakterisierung von Raumobjekten bezüglich Masse, Form und Oberflächenstruktur. Das Radar wird mit einem Radom vor Umwelteinflüssen geschützt. Der bewegliche Teil der Antenne (Durchmesser 34 Meter) wiegt 240 Tonnen und kann in 15 Sekunden um 360 Grad gedreht werden.
Promotionspreisverleihung:
Dr.-Ing. Ralf Berker, Sprecher des VDE NRW, moderierte den Festakt.
Prof. Dr.-Ing. Dirk Nüßler, Bereichsleiter industrielle Hochfrequenzsysteme (IHS)/Stellvertretender Institutsleiter am Fraunhofer FHR, Professor am Lehrstuhl integrierte Hochfrequenzsensoren an der Ruhr-Universität Bochum begrüßte die Teilnehmer und Gäste.
Den anschließenden Festvortrag hielt Prof. Dr.-Ing. Nils Pohl von der
Ruhr-Universität Bochum & Fraunhofer FHR.
Danach übernahm Dr.-Ing. Ralf Berker, Sprecher der VDE Landesvertretung NRW, das Wort und übergab im Anschluss seiner wie immer mit Leidenschaft geführten Rede den VDE Promotionspreis 2025 an Dr.-Ing. Benedikt Sievert für seine Dissertation
„Equivalent Circuit-Based Efficiency Enhancement of On-Chip Antennas for Wideband mm-Wave/Thz Radar Systems“.
Dr.-Ing. Benedikt Sievert nutzte danach die Gelegenheit, seine Dissertation in einem Vortrag ausführlich vorzustellen:
Diese Arbeit entwickelt On-Chip-Mikrostreifenantennen in SiGe MMICs für 220–450 GHz, die sich für Radar-Anwendungen eignen und sich in Antennenarrays integrieren lassen. Die Antennen nutzen kapazitive Diskontinuitäten zur Steigerung der Abstrahlungsleistung. Durch ein maßgeschneidertes Speise- und Anpassnetzwerk wird die Bandbreite künstlich erweitert, indem mehrere resonante Antennen unterschiedlicher Resonanzen kombiniert werden. Zur Klarheit der Wirkmechanismen wird ein umfassendes Ersatzschaltbild eingeführt, das Joule-Verluste von Strahlungsbeiträgen trennt. Es wird gezeigt, dass Strahlung und Kopplung zwischen Diskontinuitäten das abgestrahlte Fernfeld vollständig beschreiben; Eingangsimpedanz, Stromverteilung, Abstrahldiagramm und Abstrahleffizienz lassen sich über das Ersatzschaltbild ableiten. Die Ergebnisse aus Vollwellen-Simulationen und Messungen bestätigen die Nutzbarkeit der Prototypen für Radar-Anwendungen sowie die Aussagekraft des Ersatzschaltbildes.
Der anschließende kleine Empfang wurde bei ausgewählten Speisen und Getränken zu einem ausgiebigen Networking genutzt.
Der VDE NRW hat mit seiner Preisverleihung wieder einmal einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Attraktivität des Landes NRW in den VDE-Arbeitsbereichen geleistet. Danke an die Organisatoren für die interessante und beispielgebende Veranstaltung!
Siegbert Kmetz