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Kondensatoren

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Kuzmick / stock.adobe.com

Autor(en):
Albert Kloss







Chronik:

1745  

Der Schweizer Abraham Trembley (1710-1784) sendet am 4.2. nach London einen Brief betreffend Experimenten mit elektrostatischem Energiespeicher, die in holländischem Leyden, unter Leitung von Peter von Musschenbroek (1692-1769) Andreas Cunaeus (1712-1788) und Jean N. Allamand (1713-1787) durchgeführt wurden. Ewald G. Kleist (1700-1748) erfindet am 11.10. in Cammin, Pommern, (jetzt polnisch, Kamien Pomorski) die “Verstärkungsflasche“, Vorläufer des elektrischen Kondensators. Entsprechende Nachricht sendet er am 4.11. an Johann N. Lüberkühn (1715-1759) und am 28.12. an Paul Swietlicki (1699-1756). Publiziert hat E. G. Kleist nichts.

1746  

Am 17.3. erhält die Nachricht von Kleist noch Johann G. Krüger (1715-1759), am 15.5. Johann H. Winkler (1703-1770) und am 10.4. Daniel Gralath (1708-1767), der dann den Versuch am 20.4. öffentlich vorführt. Im gleichen Jahr publiziert J. H. Winkler die Monographie: „Die Stärke der elektrischen Kraft des Wassers in gläsernen Gefässen“ und J. G. Krüger die „Geschichte der Erde“, wo er auch über die Kleistische Erfindung ausführlich berichtet. D. Gralath ist dann der Erste, der mehrere Flaschen zu einer energiestarken „Batterie“ parallelschaltet. In der gleichen Zeit setzen in Leyden die Holländer Andreas Cunaeus (1712-1788) und Peter Musschenbroek|von Musschenbroek]] (1692-1769) sowie der Schweizer Jean N. Allamand (1713-1787) ihre Experimente von 1745 fort. Im Januar 1746 schreibt Musschenbroek an René A. F. Réamur (1683-1757) und Allamand an den Abt Jean A. Nollet (1700-1770) in Paris. Nollet bezeichnet die Erfindung als „Leidener Flasche“ (bouteille de Leyden). Louis G. Le Monnier (1717-1799) führt entsprechende Experimente durch. In Dublin entwirft Benjamin Wilson (1721-1788) eine Theorie der Verstärkungsflasche.

1747  

Benjamin Franklin (1706-1790) sendet am 28.7. aus Philadelphia nach London einen Brief über das „Musschenbrökischen Erschüterungsglas“. Es gelingt ihm, mit den Entladungsströmen dünne Metalle zu schmelzen und entwirft eine Theorie der Leidener Flasche. In London führen Entladungsversuche mit verbesserten Flaschen William Watson (1715-1787) und John Bevis (1695-1771) durch.

1750  

Johann G. Doppelmayr (1677-1750) stirbt nach einer Entladung der Leidener Batterie.

1752  

William Watson (1715-1787) führt Experimente mit Leidener Flasche im Vakuum durch.

1758  

Giambattista Beccaria (1716-1781) führt in Italien den Begriff „Kapazität“ in die Elektrizitätslehre ein.

1759  

Franz U. Th. Aepinus (1724-1802) veröffentlicht in St. Petersburg „Tentamen Electricitatis“ („Essay on Electriciy“). Dort beschäftigt er sich auch mit den Verstärkungsflaschen und baut den ersten Platten-Luft-Kondensator.

1761  

Leonhard Euler (1707-1783) aus der Schweiz, beschreibt in seinem „Brief an eine deutsche Prinzessin“ die „Leydenschen Versuche“.

1762  

Johann C. Wilcke (1732-1796) entwirft in Stockholm Vorläufer des Luftkondensators.

1767  

Joseph Priestley (1733-1804) veröffentlicht in London „The History and Present State of Electricity“ (Deutsch 1772), wo er die Geschichte der Leidener Flasche ausführlich beschreibt und einige weitere Experimente durchführt. Timothy Lane (1734-1807) benützt die Leidener Flasche als elektrisches Messgerät.

1769  

Henry Cavendish (1731-1810) definiert die Einheit der Kapazität.

1771  

Jean Jallabert (1712-1768) beschreibt in Basel Wirkungen der „Erschütterungen“ der „Gefäße voll von elektrisiertem Wasser“.

1774  

William Henly (17..-1779) beobachtet bei Experimenten mit der Leidener Flasche Einfluss der Polarität.

1775  

Alexander Volta (1745-1827) kreiert in Italien den „Elektrophor“; eine Art des Plattenkondensators.

1777  

Tiberius Cavallo (1749-1809) widmet in „ Complet Treatise of Electricity“ (deutsch 1785) der Leidener Flasche ein ganzes Kapitel.

1783  

Alexander Volta (1745-1827) publiziert in Frankreich Artikel über die Kapazität.

1784  

In „An Essay on Electricity“ von George Adams (1750-1795) wird über die Leidener Flasche und in der „Sammlung zur Physik und Naturgeschichte“ erscheint ein ausführlicher Bericht „Über des Hrn. Volta Condensator der Elektricität“.

1785  

Martinus van Marum (1750-1837) baut in Haarlem mit Elektrisiermaschine und einer Batterie von großen Leidener Flaschen die weltgrößte Hochspannungsanlage (300 kV).

1788  

Tiberius Cavallo (1749-1809) beschreibt im Londoner Philosophical Magazine eine Verbesserung des Kondensators von Volta.

1826  

Im neu bearbeiteten „Physikalischen Wörterbuch“ von Johann S. T. Gehler (1751-1795) wird auch die Geschichte Elektrophors und Kondensators behandelt.

1827  

Felix Savary (1791-1841) beobachtet in Paris Strom-Oszillationen bei Entladung der Leidener Flasche.

1842  

Joseph Henry (1797-1837) in USA beobachtet Fernwirkung bei Entladungen der Leidener Flaschen.

1845  

Robert Mayer (1814-1878) erwähnt Elektrophor als Beispiel für seine Lehre des Energie-erhaltungssatzes. Auguste A. de la Rive (1801-1873) schreibt in Genf über Schwingungen des elektrischen Stromes.

1847  

Heinrich Helmholtz (1821-1894) spricht in seiner wegweisenden Arbeit „Über die Erhaltung der Kraft“ von Oszillationen bei Entladung der Leidener Flaschen.

1851  

Peter Th. Riess (1804-1883) schreibt in „Annalen der Physik und Chemie“ über hochfrequente Entladungsströme der Leidener Flasche.

1853  

Hippolyte Fizeau (1819-1896) benützt in Frankreich Kondensator bei Experimenten mit Funkeninduktor. Peter Th. Riess (1804-1883) beschreibt in „Reibungselektrizität“ Wirkungen der Kondensator-Entladungsströme. William Thomson (1804-1907) entwickelt in England mathematische Formel für kapazitiv-induktive Schwingkreise.

1855  

William Thomson (1804-1907) formuliert mathematische Gleichung für lange RLC Kabelleitungen.

1857  

Werner Siemens (1816-1892) stellt bei isolierten Drähten Kapazität fest.

1860  

Cromwell F. Varley (1828-1883) konstruiert Kondensator für den atlantischen Kabel.

1861  

Josiah L. Clarc (1822-1896) kreiert den Begriff „Farad“.

1862  

William R. Grove (1811-1896) beschäftigt sich in „Correlation of physical Forces“ (deutsch 1863) mit den Entladungen der Leidener Flasche. Berend W. Feddersen (1832-1918) entdeckt Stromschwindungen bei Entladung der Kondensatoren.

1864  

Gustav R. Kirchhoff (1824-1887) publiziert „Theorie der Entladung der Leydener Flasche“.

1868  

Louis Figuier (1819-1894) schildert in „Le merveies de la science“ die Geschichte der Leidener Flasche.

1873  

James C. Maxwell (1831-1879) entwickelt in „A Treatise on Electricity and Magnetism“ eine Theorie des Kondensators und des kapazitiv-induktiven Schwingkreises.

1881  

„Farad“ wird auf dem Internationalen Kongress in Paris als Masseinheit der Kapazität festgelegt.

1885  

Oliver Heawiside (1850-1925) kreiert, analog zum Dauermagnet, den Begriff „Elektret“.

1887  

Heinrich R. Hertz (1857-1894) beweist, dank induktiv–kapazitiven Schwingkreises, im Artikel „Über sehr schnelle elektrische Schwingungen“ Existenz der elektromagnetischen Wellen.

1889  

Eduard Sarasin (1843-1917) und Lucien de la Rive (1834-1924) publizieren in Genf eine Arbeit über „multiple Resonanz“ eines Schwingkreises. Elihu Thomson (1853-1937) baut mit Kondensatoren einen „hochfrequenten Alternator“.

1890  

Gisbert J. E. Kapp (1852-1922) aus Wien schreibt über Oszillationen in kapazitiv-induktiven Kreisen.

1891  

Vilhelm Bjerkens (1862-1951) aus Norwegen publiziert Artikel über gedämpften LC Schwingkreis.

1892  

Desire Korda (1864-1919), in Budapest geboren und in Zürich gestorben, erhält deutsches Patent für Kondensator mit veränderbarer Kapazität.

1893  

William Stanley (1858-1916) patentiert Kondensatorschaltung für einphasige Motoren.

1894  

Michael I. Pupin (1858-1935) aus Serbien untersucht Resonanz in Wechselstromkreisen.

1896  

Charles (Karol) F. Pollak (1859-1928) aus Polen patentiert „Flüssigkeitskondensator mit

1898  

Oliver J. Lodge (1851-1940) patentiert hochfrequente Schwingkreise mit Leidener Flasche.

1900  

Charles P. Steinmetz (1865-1923) legt in “Theory and calculation of alternating current Phenomena“ mathematische Grundlagen für Berechnung der induktiv-kapazitiven Kreisen.

1901  

Elihu Thomson (1853-1937) patentiert „Manufactures of condensers“.

1902  

Peter C. Hewitt (1861-1921) in USA patentiert eine Gleichrichterschaltung mit Kondensator.

1903  

Jean de Modzelewski (1875-1947) und Ignaz Moscicki (1867-1946) aus Polen, stellen in Freiburg, Schweiz, Hochspannungskondensatoren her.

1907  

Lee De Forest (1873-1961) benützt Kondensatoren für seinen Radioempfänger mit Vakuumtriode.

1909  

William Dublier (1888-1969) patentiert in USA Keramikkondensator.

1910  

John A. Fleming (1849-1945) patentiert „Oszillierende Vakuumdiode“.

1914  

Guglielmo Marconi (1874-1937) beschreibt neue Methode zur Herstellung von LC-Oszillationen für Radiotelegraphie.

1915  

Karl W. Wagner (1883-1953) und George A. Campbell (1870-1954) begründen Theorie der LC-Filter.

1917  

Edward C. Wente (1889-1972), USA, beschreibt Kondensator-Mikrofon (Transmitter).

1918  

Wilhelm Dubilier patentiert „Series Condensator“.

1919  

John A. Fleming (1849-1945) beschreibt in „Thermionic Valve“ oszillierende Vakuum-Diode in Verbindung mit Leidener Flaschen, und in „Electric Wave Telegraphy“ führt er alle Kondensator-Anwendungen der damaligen Radiotechnik auf. Henri Abraham (1868-1943) und Eugene Bloch (1878-1944) beschreiben Relaxation-LC-Oszillator- Mototaro Eguchi erfindet in Japan, Elektret als einen Kleienergiespeicher (publiziert 1925).

1923  

Heinrich Wommelsdorf (1877-1945) konstruiert einen neuen Elektrophor. Ernst F. W. Alexanderson (1878-1975) in USA patentiert eine Gleichstromübertragung mit Kondensator. Louis A. Hazeltine (1886-1964) entwickelt Umrichter mit Kondensatoren.

1924  

Walter Burstyn (1877-1961) löscht mit Kondensator brennende Quecksilberlampe. Waldemar Petersen (1880-1946) entwickelt LC-Oberwellenfilter.

1925  

Joseph Maxfield (1887-1977) und Henry Harison (1887-1971), USA, entwickeln brauchbares Kondensatormikrofon.

1926  

Moritz Schenkel (1875-1844) schlägt LC--Kreise als Oberschwingungsfilter vor. Balthasar van der Pol (1889-1959) definiert Relaxations-Oszillationen. Siegmund Loewe (1885-1962) patentiert integrierte RC Schaltung. H. Piloty zeigt in „Kompensation der Oberwellen“ verschiedene LC-Kreise.

1928  

Ludwig Röhmann (1899-1979) zeigt in „Fernsprechstörungen von Gleichrichterbahnen“, wie man mit LC Saug- und Sperrkreisen Oberschwingungen begrenzen kann. Geise aus Berlin publiziert „Resonanzkreise zur Oberwellenbeseitigung“.

1929  

Max Hürbin aus Zürich berichtet über „Statische Kondensatoren zur Verbesserung des Leistungsfaktors“. Firma Micafil in Zürich beginnt mit Produktion von Leistungskondensatoren.

1931  

H. Happoldt verfasst „Starkstromkondensatoren“. W. N. Bobrikov in Russland beschreibt LC-Filteranlage für Bahngleichrichter.

1932  

W. A. Solowjew beschreibt im russischen „Elektritschestwo“ LC-Filter für Gleichrichter.

1934  

Leonid I. Mandelstam (1879-1944) und Nikolaj D. Papalexi (1880-1947) schreiben in Russland über „Erregung von elektrischen Schwingungen durch Parameter(LC)-Änderung“.

1935  

Hermann Schulze schreibt über „Hochspannungs-Phasenschieber-Kondensatoren“.

1937  

Daniel M. Duinker aus Holland untersucht „Siebkreise für Gleichrichter“.

1944  

R. Haldimann, Micafil Zürich, referiert über „Neopoli-Kondensatoren“ für Blindleistungs- Kompensation.

1949  

Albert Liehti, Micafil Zürich, patentiert Hochleistungskondensator.

1955  

In Russland werden bei der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung Moskau-Kaschira (200 kV) für die Serienschaltung der Quecksilberventile RC Dämpfungsglieder angewendet.