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06.08.2019 Kurzinformation

VDE Factsheet E-Ingenieure

Das vorliegende Factsheet E-Ingenieure fasst prägnant Zahlen zur Ausbildungs- und Jobsituation in der Elektro- und Informationstechnik zusammen: Wie steht es um Ausbildungs- und Schwundquoten? Wie schnell gelingt Absolventen der Jobeinstieg nach dem Studium und wie bewerten sie ihren Beruf? Wie sehen die Arbeitsmarktzahlen konkret aus? Und wie entwickelt sich der E-Ingenieurberuf in Zeiten von Digitalisierung, Automatisierung und Künstlicher Intelligenz weiter?

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Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Michael Schanz
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Ausbildung von Elektroingenieuren

Grafische Darstellung der Schwundquote in der Elektrotechnik und Informationstechnik an Universitäten und Fachhochschulen

Schwundquote in der Elektrotechnik und Informationstechnik an Universitäten und Fachhochschulen

| VDE

Mit 17.228 Studienanfängerinnen und Studienanfängern verzeichnet das Fach Elektrotechnik und Informationstechnik im Jahr 2018 so viele Erstsemester wie noch nie. Das entspricht einer Steigerung von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und das bei leicht rückläufigen gesamten Studierendenzahlen. Einen weiteren Rekord erreicht die Anzahl der Studienanfängerinnen in der Elektro- und Informationstechnik. Mit 2.917 Anfängerinnen haben noch nie so viele junge Frauen mit einem Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik begonnen. Die Anzahl der E-Ingenieure legte an Universitäten um 5,1 Prozent zu, an Fachhochschulen um 2 Prozent [1].

Auf Rekordniveau befindet sich auch die Schwundquote in der Elektro- und Informationstechnik: Sie liegt über alle Hochschultypen gemittelt bei 58 Prozent. Der VDE geht von Schwundquoten an den Universitäten von rund 45 Prozent aus. Bei Fachhochschulen belaufen sich diese auf über 65 Prozent.

Jobeinstieg in der Elektro- und Informationstechnik

Das Studium ist herausfordernd, dafür der Berufsstart umso leichter und die Karrieremöglichkeiten exzellent. So lautet die Quintessenz der Umfrage des VDE unter seinen Young-Professional-Mitgliedern [2]. Die Mehrheit der befragten Berufseinsteiger benötigte maximal fünf Bewerbungsschreiben für den Einstieg in den Beruf: 60 Prozent der Absolventen schicken bis zu fünf Bewerbungen ab, um die erste Stelle anzutreten, 9 Prozent kommen ohne Bewerbung aus. Rund je 20 Prozent benötigen höchstens zwei Vorstellungsgespräche bis zur Einstellung. Führungsverantwortung haben bereits 21 Prozent der Befragten, weitere 40 Prozent erwarten innerhalb der nächsten drei Jahre Personalverantwortung zu erhalten.

Wie schätzen Young Professionales den E-Ingenieurberuf ein? 72 Prozent sind davon überzeugt, dass der Beruf gute Karriereaussichten bietet. 67 Prozent halten ihn für abwechslungsreich und kreativ. 55 Prozent sagen, dass E-Ingenieure viel für die Gesellschaft leisten. Etwa die Hälfte attestieren dem Berufsbild E-Ingenieur viel Gestaltungsspielraum (53 Prozent) und ein internationales Profil (52 Prozent). Für einen krisensicheren und kommunikativen Beruf halten ihn 41 Prozent.

Erwerbstätigkeit von Elektroingenieuren

Laut der VDE-Studie E-Ing 2025 erreicht die Erwerbstätigkeit von E-Ingenieuren mit 393.600 einen Spitzenwert. Mit einer Erwerbslosenquote von knapp 2,2 Prozent besteht Praktisch Vollbeschäftigung. Allerdings vergrößert der demographische Wandel die E-Ingenieur-Lücke: 2018 werden rund 10.900 neue E-Ingenieure benötigt, um die in den Ruhestand eintretenden E-Ingenieure zu ersetzen. Dieser Ersatzbedarf wird bis Ende der nächsten Dekade auf rund 13.000 Personen pro Jahr anwachsen. In den kommenden zehn Jahren werden in Deutschland deutlich über 100.000 junge E-Ingenieure mehr benötigt, als hierzulande ausgebildet werden. Rund 12 Prozent der beschäftigten E-Ingenieure in Deutschland haben ihren Abschluss außerhalb von Deutschland erworben und sind nach dem Examen zugewandert. 44 Prozent der E-Ingenieure arbeiten in der Forschung und Entwicklung, aber nur 39 Prozent der Absolventen haben ihren Abschluss in diesem Fach an einer Universität gemacht bzw. promoviert.

Zukunft des Ingenieurberufs in Zeiten von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz

Gefragt nach den Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) für die Arbeit von Ingenieuren gehen rund 70 Prozent der Befragten [3] davon aus, dass Ingenieure sich künftig verstärkt neben technischen auch ethischen Fragen stellen müssen. Denn für die große Mehrheit (80 Prozent) ist klar, dass die Automatisierung durch KI neue ethische und rechtliche Fragen aufwirft.

Kompetenzen, die E-Ingenieure künftig mitbringen müssen

Auf die Frage, welche Kompetenzen Ingenieure der Elektro- und Informationstechnik in einem KI-geprägten Arbeitsumfeld künftig verstärkt benötigen werden, nannten 21 Prozent das „Definieren von Regeln und Grenzen für KI-Systeme“, gefolgt vom „Umgang mit unvorhergesehenen Sonderfällen und Ereignissen“ (20 Prozent) und der „Vermittlung der Entscheidungen von KI-Systemen an davon betroffene Menschen“ (16 Prozent). Somit stehen bei den Kompetenzen, die Mitarbeiter in einem KI-geprägten Umfeld künftig verstärkt benötigen, für die Befragten eher ethische und damit verantwortungsvolle Aspekte im Vordergrund. Erst darauf folgen „Erkennen und Analysieren von Nutzerbedarfen“ sowie „Entwicklung von Algorithmen und Umgang mit Trainingsdaten für KI-Systeme“. Schlusslichter bilden „Prüfung und Qualitätssicherung“ sowie „Arbeiten in geografisch verteilten Teams, auch mithilfe von Virtual Reality“.

Quellen

[1] Zahlen des Statistischen Bundesamts für das Studienjahr 2018.
[2] Insgesamt befragte der VDE 148 Young Professionals der Elektro- und Informationstechnik, davon 88 Prozent Männer und 12 Prozent Frauen. Im Schnitt sind die Befragten 31,1 Jahre alt und seit 4,4 Jahren berufstätig.
[3] Im Rahmen der Studie E-Ing 2025 hat der VDE einen ausgewählten Kreis von 68 Experten der Elektro- und Informationstechnik aus Wirtschaft und Wissenschaft befragt.

VDE Factsheet E-Ingenieure

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VDE
02.08.2019

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