Installateur öffnet Verschlussdeckel

Wartungsarbeiten an einer Heizungsanlage

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03.09.2025 Fachinformation

SHK-Handwerk: Bei Umbauten in Gebäuden elektrische Sicherheit beachten!

Bei der Änderung von SHK-Anlagen sollen die Firmen des SHK-Handwerks ein besonderes Augenmerk auf die Wechselwirkung zwischen eigenen Tätigkeiten und der vorhandenen Elektroinstallation richten. Dies betrifft insbesondere den

  • Austausch des Wasserzählers
  • Austausch der metallenen Wasser-Hausanschlussleitung durch eine Kunststoffleitung
  • Einbau einer Zentralheizung im Altbau 

Um lebensgefährliche Anlagenzustände zu vermeiden, sind bei diesen Arbeiten die folgenden Hinweise zu beachten.

www.vde.com/shk-elektrische-sicherheit-beachten 

Kontakt
VDE e.V.
Ausschuss Sicherheits- und Unfallforschung
Merianstraße 28
63069 Offenbach am Main

Tel. +49 69 6308-346
Fax +49 69 6308-9836
suf@vde.com
www.vde.com/suf 

Gebäude, die vor 1973 erstellt wurden, nutzten in der Regel die metallenen Wasserleitungen für die Erdung der Elektroinstallation. Seit 1986 ist die Verwendung des Wasserrohrnetzes als Erder nicht mehr erlaubt; Altanlagen mussten bis spätestens März 2002 umgebaut werden.

Falls dieser Umbau nicht durchgeführt wurde, besteht bei Arbeiten an der Wasserinstallation unter Umständen Lebensgefahr! 

Gefährdung beim Wasserzähler-Austausch

Fernablesbarer Zähler in der Wasser-Hausanschlussleitung

Wasserzähler mit Wasserzählerbügel

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Vor Beginn der Arbeiten ist zu prüfen:

  • Wurde der Wasserzähler in einem Wasserzählerbügel installiert (Bild: Wasserzähler mit Wasserzählerbügel)?

Wenn ja, besteht keine Gefährdung beim Wechseln des Wasserzählers.

Gripzangen kontaktieren das metallisch blanke Rohr

Beispiel für eine installierte Überbrückungsleitung

| Hütz + Baumgarten GmbH & Co.KG

Wenn der Wasserbügelzähler fehlt, muss vor dem Zählerausbau zum Personenschutz eine Überbrückung mit einer geeigneten Überbrückungsleitung hergestellt werden.

Die Überbrückungsleitung besteht aus hochflexiblem, isoliertem Kupferseil mit einem Mindestquerschnitt von 16 mm². Das Kupferseil wird mit Gripzangen vor und hinter dem Zähler an der metallisch blanken Wasserleitung befestigt (Bild: Beispiel für eine installierte Überbrückungsleitung).

Austausch der metallenen Wasser-Hausanschlussleitung durch eine Kunststoffleitung

Haupterdungsschiene ohne Abdeckung

Haupterdungsschiene

| M. Tripp

Wenn die metallene Hausanschlussleitung durch eine Kunststoffleitung im Rahmen einer Hausanschlusssanierung ersetzt wird, kann bei Altgebäuden möglicherweise eine elektrische Gefährdung entstehen. Deswegen ist vor Beginn der Arbeiten zu prüfen:

  1. Besitzt die elektrische Anlage eine Haupterdungsschiene und ist diese mit einem zum Gebäude zugehörigen Erder verbunden? (Bild: Haupterdungsschiene)
  2. Ist die Wasserleitung mit der Haupterdungsschiene über einen Kupferleiter verbunden?

Wenn eine der beiden Fragen mit "Nein" beantwortet wird, besteht die Vermutung, dass die elektrische Anlage nicht normenkonform umgebaut wurde. Dann soll der Anschlussnehmer aufgefordert werden, die elektrische Anlage durch einen Elektrofachbetrieb überprüfen und ggf. nachrüsten zu lassen. Das ist in seinem eigenen Interesse, denn neben der Gefahr eines tödlichen elektrischen Schlags gilt: Nicht normkonforme Anlagen können zum Verlust des Gebäudeversicherungsschutzes führen.

Einbau einer Zentralheizung im Altbau

links "Schuko"-Stecker eingesteckt, rechts Netzteil

Zwei-Leiter-Steckdosen mit angestecktem Gerät der Schutzklasse I (links) und II (rechts)

| H. Bauer

Früher wurden Häuser mit Fußböden aus Holzdielen gebaut. Elektrische Geräte wurden an Steckdosen mit zwei Kontakten (L + PEN) ohne separaten Schutzkontakt (PE) angeschlossen (Bild: Zwei-Leiter-Steckdosen). Das bedeutet, dass bei einem Stromkabel mit einem dritten Kontakt (Schutzkontakt, links im Bild) keine Verbindung zwischen dem dritten Kontakt und dem Schutzleiter PE der elektrischen Gebäudeinstallation besteht. Metallgehäuse von Elektrogeräten sind über diesen dritten Leiter (Schutzleiter) nicht geerdet. Dann kann bei einem Gerätefehler das Metallgehäuse mit der gefährlichen elektrischen Spannung verbunden sein. 

Was passiert bei der Erneuerung der Heizungsinstallation?

Person fasst defektes Elektrogerät an

Zwei-Leiter-Elektroinstallation im Altbau: Eine Person berührt ein defektes Elektrogerät am metallenen Gehäuse und verspürt ein leichtes Kribbeln.

| H. Bauer

Bei Zwei-Leiter-Installationen wirkte ein isolierender Fußboden, z. B. aus Holz, als zusätzliche elektrische Sicherheitsmaßnahme. Wenn die elektrische Isolierung eines Geräts z. B. durch Alterung geschädigt wurde, verspürte eine Person, die das defekte elektrische Gerät berührte, höchstens ein leichtes Kribbeln (Bild: Zwei-Leiter-Elektroinstallation im Altbau mit Holzfußboden). Der trockene Holzfußboden mit seinem hohen elektrischen Widerstand wirkte nahezu wie ein Isolator und verringerte den Strom durch den menschlichen Körper auf einen unbedenklich kleinen Wert.

Person fasst defektes Elektrogerät an

Zwei-Leiter-Elektroinstallation im modernisierten Altbau: Eine Person berührt ein defektes Elektrogerät am metallenen Gehäuse und erleidet eine tödliche Körperdurchströmung.

| H. Bauer

Werden in einem Gebäude mit einer Elektroinstallation ohne Schutzleiter metallene Heizungskörper oder andere geerdete metallene Installationen eingebaut, wird unter Umständen die isolierende Wirkung des Holzfußbodens und damit diese elektrische Sicherheitsmaßnahme aufgehoben (Bild: Zwei-Leiter-Elektroinstallation im modernisierten Altbau). Beim Berühren eines fehlerhaften elektrischen Geräts kann jetzt ein viel größerer, für den Menschen tödlicher Strom über die berührende Person zum geerdeten Metallteil, z. B. Heizkörper, fließen.

Was muss zum Schutz von Personen umgesetzt werden?

Weiße Doppelsteckdosen in einer Wand

Steckdosen mit Schutzkontakten

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Der Schutz von Personen vor elektrischem Schlag ist dann sichergestellt, wenn die elektrische Anlage auf ein System mit Schutzleiter (PE) - früher "Erdung" bzw. "Nullung" genannt - und Schutzkontakt-Steckdosen umgerüstet wird, erkennbar an Steckdosen mit Schutzkontakten (Bild: Steckdosen mit Schutzkontakten).

Wenn hingegen Zwei-Leiter-Steckdosen (Bild oben) keinen Schutzkontakt enthalten, weisen Sie bitte die Hauseigentümer oder Mieter darauf hin:

Wenn Steckdosen ohne Schutzkontakt in der Elektroinstallation eingebaut sind, besteht die Gefährdung durch eine elektrische Körperdurchströmung. Elektroinstallateure beraten Hauseigentümer über eine Anpassung der Elektroinstallation an die gültigen VDE-Normen.

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