Dr. Ralf Petri im Gespräch mit Michael Heinemann.
Phoenix Contact/ Theresa von Rüden
04.07.2025 Publikation

Phoenix Contact E-Mobility: Entwicklung der Elektromobilität und All-Electric-Society

Michael Heinemann, CEO Phoenix Contact E-Mobility GmbH, spricht im Interview mit VDE Mobility als überzeugter Elektroauto-Nutzer über die internationale Entwicklung der Elektromobilität. Für ihn ist eine 100%ige Elektrifizierung der PKW-Flotte realistisch. Im Bereich Nutzfahrzeuge, insbesondere bei LKW und Bussen, sieht Phoenix Contact E-Mobility bereits jetzt einen signifikanten Hochlauf in der Elektrifizierung der Flotten.

Im Interview erfahren wir mehr über das Produktportfolio der Phoenix Contact E-Mobility und die Zusammenarbeit mit Kunden auf der Infrastruktur- und Fahrzeugseite. Auch gewährt Herr Heinemann dem VDE Einblicke in seine persönliche Karriere und betont die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit dem VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut beispielsweise im Bereich Mess- und Eichrecht.

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Dr. Ralf Petri
Dennis Heusser

VDE: Herr Heinemann, herzlichen Dank für die Einladung nach Blomberg, den Besuch im All-Electric Society Park – der sehr eindrucksvoll ist – und das gemeinsame Interview. Die Einstiegsfrage betrifft ihr Mobilitätsverhalten: Fahren Sie auch privat ein Elektrofahrzeug?

Michael Heinemann: Danke auch Ihnen für den spannenden Tag! Ja, natürlich fahre ich elektrisch, rein elektrisch. Und ich meine, dass ich dem auch von Berufswegen verpflichtet bin und das schon seit mehr als sieben Jahren. Und nicht nur ich selbst bin davon überzeugt, auch meine gesamte Familie fährt inzwischen rein elektrisch. Hier sind dann aber weniger berufsbedingte Gründe ausschlaggebend, sondern wirtschaftliche und ökologische Gründe.

VDE: Der VDE ist in vielen verschieden Branchen aktiv, für unser heutiges Interview sind vor allem die Bereiche Elektromobilität, Energieerzeugung- und -verteilung relevant. Hierzu haben wir im Jahr 2021 die Studie „Antriebsportfolio der Zukunft“ veröffentlicht, in der wir die Antriebsarten batterie-elektrisch, Brennstoffzelle und E-Fuels für die Verkehrsträger PKW, Nutzfahrzeuge (LKW und Busse) sowie Sonstige (Oldtimer, Sportwagen) hinsichtlich relevanter Anwendungsfälle hin analysiert haben. Eine Frage ist nach wie vor von hoher politischer und gesellschaftlicher Relevanz: Wie ist Ihre Einschätzung hinsichtlich der Antriebsart im Bereich privater PKWs geben – eine oftmals sehr kontrovers geführte Debatte?

Eine vollständig elektrifizierte Fahrzeugflotte bei PKW ist möglich

Michael Heinemann: Beim PKW glaube ich an eine 100%ige Elektrifizierung der Fahrzeugflotte. Warum? Der batterieelektrische Antrieb ergibt hier am meisten Sinn – gerade auch aus ökologischen Aspekten! Wir haben das elektrische Fahren nicht deswegen entwickelt, weil wir eine neue bzw. alternative Antriebstechnik brauchten, sondern um Emissionen zu reduzieren und die Klimaschutzziele zu erreichen. Und da ist der rein elektrische Antrieb den anderen Antriebsarten weitaus überlegen. Vergleicht man bspw. den Gesamtwirkungsgrad mit einem Wasserstoffantrieb, dann liegen wir hier etwa um den Faktor drei bis vier besser.

VDE: Die Debatte wird hierzulande sehr emotional geführt, beschränkt sich aber dann meist auf den PKW. Wie denken Sie über den Transportsektor, also Nutzfahrzeuge (NFZ) und Lastkraftwagen (LKW)? Gerade hier gibt es auch sehr ambitionierte CO2-Flottenziele. Blicken wir zurück in das Jahr 2021, damals war das Rennen zwischen dem batterieelektrischen- und dem Brennstoffzellen-Truck durchaus noch offen. Die teilnehmenden Meinungsführer/-innen haben sich für den Brennstoffzellen für längere Strecken beziehungsweise über Ländergrenzen hinweg ausgesprochen und für kürzere, sprich regionale Strecken, wiederum für den batterieelektrischen Antrieb. Wie ist Ihre Einschätzung hierzu basierend auf aktuellen Trends und Entwicklungen?

Michael Heinemann: Diese Entscheidung trifft allein der Kunde. In diesem Falle sind es Logistikunternehmen mit großen Flotten. Hier steht die Wirtschaftlichkeit in Form der Total-Cost-of-Ownership (TCO) als relevante Kennzahl im Vordergrund. Bei den TCOs übersteigen die Betriebskosten eines LKW die Anschaffungskosten um ein Vielfaches. Die Betriebskosten sind bei einem elektrischen LKW deutlich günstiger als beim Diesel – insbesondere wenn die Unternehmen eigenen Solarstrom nutzen oder ihren Firmen-Stromtarif auch für Ladungen unterwegs nutzen können, was gerade in der Diskussion ist.  Aufgrund zahlreicher Projekte im Nutzfahrzeugbereich bekommen wir von unseren Kunden rückgemeldet, dass es gegenwärtig eine sehr große Nachfrage nach vollelektrischen E-LKWs gibt – auch bei längeren Strecken. Woran dies liegt? Vor allem an der rasanten Entwicklung der Batterietechnologie, die sich in den letzten drei bis vier Jahren stark entwickelt hat. Dies umfasst neben den Kosteneinsparungen und Leistungssteigerungen vor allem auch die Ladeperformance, um diese großen Batterien wieder aufzuladen. Auch hier gab es eine dynamische Weiterentwicklung, weswegen der Trend klar in die Richtung batterieelektrischer Long-Haul LKWs, also Langstrecken-LKW‘s, tendiert.

Green Deal, Zero 2050 und Mobility: VDE Studie „Antriebsportfolio der Zukunft“

Technologie und Transport, Transfer mit Stadthintergrund

Blick in die Zukunft der Mobilität 

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30.04.2021 Studie

In seiner Mobilitäts-Studie bringt der VDE erstmals die Sichtweisen von Mobilitäts-Expertinnen und -Experten aus Politik und Wirtschaft zusammen. Als Fazit fasst die Studie das Antriebsportfolio der Zukunft im Straßenverkehr wie folgt zusammen: Batterie für PKWs, Batterie/Brennstoffzelle für LKW und E-Fuels für Bestandsfahrzeuge bzw. für Motorsport und Oldtimer. Eine weitere wichtige Erkenntnis: Wirtschaft, Politik und Bevölkerung müssen an einem Strang ziehen, um die Klimaziele der EU zu erreichen. Dabei muss die Stärkung der deutschen Wirtschaft und die Arbeitsplatzsicherung im Fokus stehen.

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Dr. Ralf Petri und Michael Heinemann beim Laden eines Elektrofahrzeugs.

Michael Heinemann und Dr. Ralf Petri beim Laden eines Elektrofahrzeuges im All-Electric Society Park.

| VDE / Dennis Heusser

VDE: Für LKWs werden große Batterien benötigt, das Fahrzeug ist schwer und muss (sehr) weite Strecken zurücklegen. Keine „idealen“ Bedingungen für die Batterietechnologie. Welche Produkte bieten Sie mit Phoenix Contact E-Mobility an, damit dies trotzdem möglich ist?

Michael Heinemann: In unserem Produktportfolio bieten wir Lösungen für die Ladeinfrastruktur an, sprich Ladekabel, -stecker und -steuerung und auf der Fahrzeugseite entsprechende Lade-Inlets, Batteriesätze und die Power-Distribution Box wie auch die Ladesteuerung im Fahrzeug. Durch unsere Produkte wird beispielsweise ermöglicht, die Batterie schnellstmöglich zu laden. Unser neuer HPC-Ladestecker kann im CCS-Ladestandard (Combined Charging System) bis zu 1 MW Ladeleistung übertragen. Auch arbeiten wir am MCS-Stecker (Megawatt Charging System), einem speziell für Nutzfahrzeuge und LKW spezifizierten Steckergesicht, das 1,5 - 3 Megawatt übertragen kann. Wobei wir auch feststellen, dass der Trend auch bei den LKW eher in Richtung CCS bzw. CCS 2 geht.

Dualität der Ladestandards CCS & MCS bei LKWs je nach Kunde und Anwendungsfall 

Am Ende wird es je nach Anwendungsfall beide Ladestandards brauchen und der Kunde entscheidet. Für CCS spricht der Fakt, dass bereits knapp 200.000 öffentliche Ladepunkte mit CCS in Europa vorhanden sind. Transportunternehmen greifen also auf bestehende Infrastruktur zurück. Im Gegensatz dazu, kann MCS oder auch Megawatt-Laden mit noch mehr Ladeleistung aufwarten. Dies wird es beispielsweise im Bereich von maritimen Anwendungen benötigen, wo mehr Leistung notwendig ist.

VDE: 1.000 kW Leistung oder auch „Megawatt-Laden“, also viel Leistung in kurzer Zeit, klingt natürlich erstmal fantastisch, da es auf eine nur kurze Standzeit schließen lässt trotz großer Batterien an Bord. Für den VDE als Technologieorganisation stellt sich bei den hohen Ladeleistungen auch die Frage hinsichtlich der Vernetzung und dem Austausch mit Netzbetreibern und Energieversorgern.

Solch große Energiemengen haben auch große Auswirkungen auf die Verteilnetze beziehungsweise die Verteilnetzbetreiber, zumal in den Medien auch regelmäßig über kurzzeitige, temporäre Überlastungen zu lesen ist. Neu hinzukommen werden künftig noch größere Ladeleistungen. Wie gehen Sie hier vor und stehen Sie im branchenübergreifenden Austausch mit beispielsweise Energieversorgungsunternehmen?

Michael Heinemann: Sie haben vollkommen Recht: Es geht nur gemeinsam und bei Phoenix Contact sehen wir die Verkehrs- und Energiewende auch als ein kollektives Vorhaben, insbesondere beim Roll-Out einer hoch performanten Ladeinfrastruktur für E-LKW in Deutschland und Europa. Hierbei spielen gerade die Energieversorger eine entscheidende Rolle. Ein enger Austausch ist hier Grundvoraussetzung.

Der nächste logische Schritt wäre dann das bidirektionale Laden. Als großer Ladeparkbetreiber könnte dann theoretisch auch die Leistung von anderen angeschlossenen Fahrzeugen genutzt werden, um die Lastspitzen beim Laden eines E-LKW entsprechend abzufangen. Dazu eignen sich insbesondere große Parkplätze, wo die Fahrzeuge länger stehen, z.B. an Flughäfen, Bahnhöfen und Fähren.

Sie hatten zu Beginn auch unseren „All Electric Society Park“ (AES) hier an unserem Unternehmenssitz in Blomberg erwähnt, bei dem auch das Thema Elektromobilität eine zentrale Rolle spielt. Im AES Parkt gibt es den E-Mobility Ladepark und zwei große Energiespeicher mit in Summe 1,5 Megawattsunden elektrisch gespeicherter Energie, die uns als Ladeparkbetreiber befähigen einen Ladepunkt mit 720 kW netzunabhängig betreiben zu können.

Bidirektionales Laden: Energiewende mit E-Fahrzeug-Akkus ermöglichen

Eine Aufladestation mit einem weißen E-Auto
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29.07.2022 Fachinformation

Das bidirektionale Laden ermöglicht den Energiefluss von E-Fahrzeugen in zwei Richtungen: aus dem Stromnetz über die Ladesäule ins Elektrofahrzeug oder aus einer Fahrzeugbatterie ins Stromnetz bzw. das eigene Haus.

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Dr. Ralf Petri und Michael Heinemann vor dem E-Mobility Technical Center.

Michael Heinemann im Gespräch mit Dr. Ralf Petri zur Funktionsweise der Sektorenkopplung im All-Electric Society Park am Beispiel des E-Mobility Technical Centers.

| Phoenix Contact / Theresa von Rüden

VDEDas klingt spannend! Sie sind seit über 30 Jahren im Unternehmen, ihre Karriere haben Sie in der Energiebranche im Bereich Stromversorgung („Power Supply“) begonnen. Warum haben Sie persönlich die Seiten gewechselt, weg von der Energieversorgung hin zur Elektromobilität?

Michael Heinemann: Das ist eine sehr gute Frage (überlegt). Zu Beginn meiner Karriere war ich im Bereich der industriellen Stromversorgung aktiv und habe bei Phoenix Contact speziell hierfür auch eine Gesellschaft mitgegründet, die Power Supply GmbH mit Sitz in Paderborn. Die Gesellschaft wurde zeitlich etwas früher gegründet als die im Jahr 2013 gegründete Phoenix Contact E-Mobility GmbH. Ich erinnere mich noch heute sehr gut an den Moment, als diese Neuigkeit verkündet wurde und ich im Publikum saß, zuhörte und mir schon damals sagte, das könnte ich mir künftig auch vorstellen, der Bereich klingt spannend und steht vor einer dynamischen Entwicklung. Außerdem löst die E-Mobilität eine der wesentlichen Fragestellungen unserer Zeit: Wie kann der Verkehrssektor dekarbonisiert und damit die Umweltbelastung reduziert werden?  

Und dann, knapp sieben Jahre später wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte die Phoenix Contact E-Mobility GmbH zu führen. Da habe ich im ersten Schritt erstmals zurückhaltend reagiert, da es sich um ein neues Themenfeld mit einer anderen strategischen Ausrichtung handelt. Aber für mich war auch klar: Das ist eine einmalige Chance!

Bis heute habe ich diese Entscheidung nie bereut und, auch wenn es im Bereich der Elektromobilität einerseits positive, aber auch weniger positive Jahre gab und geben wird, was die Marktentwicklung betrifft.  Ich bin auch der Meinung, dass nicht immer alles glatt gelaufen ist in der Entwicklung der Elektromobilität in ihren Anfangszügen. Gleichzeitig bietet Elektromobilität aber auch ein riesiges Potential gerade im Hinblick auf die Elektrifizierung unserer Welt mit dem Zielzustand der All-Electric-Society.

VDE: In der Tat, gerade auch im letzten Jahr gab es viel Zurückhaltung im Markt, was einerseits auf die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt aber auch auf wechselhafte und nicht planbare Rahmenbedingungen in Deutschland zurückgeführt werden kann. Da Sie ihre Produkte weltweit vertreiben und international vertreten sind: Wie schätzen Sie allgemein den Markt für Elektromobilität ein und wie sehen Sie die verschiedenen Märkte Europa, USA und China, die für sich genommen ja sehr heterogen sind?

Die zunehmende Relevanz lokaler Produktion in Zeiten geopolitischer Veränderungen

Michael Heinemann: Mit Phoenix Contact sind wir in allen von Ihnen genannten Märkten aktiv. Durch den Fakt, dass wir jeweils in Deutschland, China und den USA jeweils als einer der ersten Unternehmen am Markt waren und auch vor Ort produzieren, haben wir ein sehr gutes Gefühl und Gespür für die verschiedenen Regionen entwickelt und können aktuelle Markttrends sehr gut einschätzen und in unsere Entwicklung miteinfließen lassen. Für uns ist es stets wichtig, dass wir uns als deutsches Unternehmen auf den deutschen Heimatmarkt und seine Unternehmen genauso wie auf internationale Kunden mit ihren jeweils (inter-)nationalen Besonderheiten einstellen und unmittelbar lokal reagieren können. Für uns als Phoenix Contact E-Mobility stellt es ein besonderes Privileg dar, dass wir nicht nur weltweit, sondern zusätzlich auch auf den verschiedenen Ebenen der Wertschöpfungskette parallel unterwegs sind (blickt entschlossen).

Diese besondere Stellung im Markt ist für uns besonders wichtig, gerade in Zeiten sich verändernder geopolitischer Rahmenbedingungen, mit einem möglicherweise gar neuen geopolitischen Ordnungssystem. Mit diesen Veränderungen reicht es gegenwärtig nicht mehr aus, nur vom Standort in Deutschland heraus in die Welt zu exportieren. Viel wichtiger wird auch in Zukunft der local footprint sein. Sprich die nationale oder gar lokale Präsenz in relevanten Märkten. Deswegen haben wir uns bereits früh dazu entschlossen in Europa, USA und China frühzeitig mit lokalen Standorten nah an unseren Kunden zu sein. Gerade in China, dass bereits frühzeitig Treiber dieser Entwicklung war, sind wir bereits seit 2015 mit einer eigenen Gesellschaft aktiv und bedienen den lokalen Markt.

Mobilität und Ladeinfrastruktur

Straße mit Fahrbahnmarkierung
lassedesignen / stock.adobe.com
25.06.2024 Prüfung + Zertifizierung

Elektronik im Automobil und in der Ladeinfrastruktur muss störungsfrei zuverlässig funktionieren und darüber hinaus natürlich unbedingt sicher sein. Batterie- und Steuerungsmanagement sowie die verwendeten Steckverbinder, Schalter und Leitungen müssen die Sicherheit im Fahrzeug auch während und nach einem Unfall gewährleisten.

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Dr. Ralf Petri und Michael Heinemann im Austausch.

Michael Heinemann und Dr. Ralf Petri unterhalten sich zur Zukunft der Mobilität und der Rolle von Verbänden in der Transformation der Mobilität.

| Phoenix Contact / Theresa von Rüden

VDEVielen Dank für diese spannende Einblicke! Für mich stellt sich jetzt die Frage, ob es zielführend ist, breit aufgestellt zu sein oder nicht doch eine Spezialisierung notwendig ist. Nehmen Sie uns für einen Moment kurz mit in den Maschinenraum: Was wird in den kommenden Jahren ihr strategischer Schwerpunkt?

Michael Heinemann: Neben dem großen Vorteil, dass wir in allen relevanten Regionen mit lokalen Standorten bereits vertreten sind, werden wir uns künftig strategisch noch stärker darauf fokussieren in dem E-Mobility Kernmarkt China Fuß zu fassen. Wir haben gerade erst kürzlich ein neues Werk in Lishui mit 26.000 Quadratmetern Produktionsfläche gebaut. Die Kapazität ist sehr groß und wir werden gemeinsam mit unseren Kunden alles daransetzen, diese Kapazitäten stetig zu steigern, um PKW- und Nutzfahrzeughersteller wie auch Kunden der Ladeinfrastruktur zu bedienen. Zudem werden wir den Bereich Nutzfahrzeuge international stärken.

Zusammenarbeit mit dem VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut im Bereich MessEG

VDE: Auch zwischen dem VDE und Phoenix Contact besteht seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit. Sie sind bspw. in der DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) in den Bereichen Normung und Standardisierung aktiv und Ihr Kolleg/-innen bringen sich in zahlreichen Arbeitskreisen und Normungsgremien ein. Auch in der VDE ETG (Energietechnischen Gesellschaft des VDE) sind Sie in der Task Force „Elektromobilität im Energiesystem“ mit dabei und haben auch Anknüpfungspunkte zum VDE PZI (VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut). Was sind die Vorteile eines Engagements im VDE und warum sollten sich auch andere Unternehmen im VDE aktiv miteinbringen?

Michael Heinemann: Die Zusammenarbeit mit dem VDE baut auf einem langjährigen Fundament einer vertrauensvollen Partnerschaft auf, auf die wir auch in Zukunft setzen werden. Nehmen wir das Thema Elektromobilität, das in Deutschland sehr stark reguliert ist durch verschiedene europäische und nationale Gesetze, Verordnungen, Normen und Standards. Um hier den Überblick zu behalten ist ein Partner wie der VDE besonders wichtig, damit wir stets am Puls der Zeit sind.

Und wenn ich beispielhaft ein Thema explizit nennen darf, dann das Thema Mess- und Eichrecht (MessEG). Diese sehr spezifische Vorgabe in Deutschland, ist für viele internationale Anbieter erstmal neu und stellt eine oftmals große Herausforderung dar. Wir haben uns sehr frühzeitig gemeinsam mit dem VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut daran gemacht, die Anforderungen und Vorgaben zu erfüllen.

Das VDE Zeichen steht für höchste Sicherheits- und Qualitätsanforderungen

Damit können wir unseren Kunden jetzt ein fertiges System aus Produkten zur Verfügung stellen, mit dem sie bspw. eine Ladesäule oder eine Wallbox konform zum Mess- und Eichrecht aufbauen können. Wir sind sehr glücklich über die erfolgreiche Zusammenarbeit und unsere geprüften und zertifizierten Produkte, die alle relevanten Anforderungen erfüllen und auch das VDE Zeichen tragen, was für höchste Sicherheits- und Qualitätsanforderungen steht. Ich denke, dass fasst die Win-Win Situation der Partnerschaft zwischen VDE und der Phoenix Contact E-Mobility GmbH sehr gut zusammen.

VDE: Die Vorgaben im Bereich des Mess- und Eichrechts sind ja klassische Verbraucherschutzthemen. Als VDE erhalten wir zahlreiche Anfrage zu diesem Thema und die Prüfungen und Zertifizierungen hierzu sind sehr umfassend. Denn der Kunde möchte ja letztlich nur dafür zahlen, was er auch wirklich lädt. Erlauben Sie uns abschließend noch eine letzte Frage, mit der wir gerne das Interview abschließen möchten: Welchen Tipp haben Sie für junge Nachwuchskräfte oder anders gesagt: Wie können junge Menschen zu einem CEO aufsteigen?

Michael Heinemann: (lacht) Das ist eine gute Frage und es gibt sicherlich verschiedene Wege zum Ziel. Ein Tipp, den ich jungen Ingenieur/-innen und Techniker/-innen gerne mitgeben möchte, ist der Folgende: Bleiben Sie neugierig und hinterfragen Sie stets die Dinge, die Sie interessieren und arbeiten Sie sich möglichst tief in Themen ein. Das starke Interesse an einem Thema ist die wichtigste Motivation, alles Weitere kommt von ganz allein.

VDE Mobility Interviews

Dr. Gerrit Marx (l.) im Interview mit Dr. Ralf Petri (r.)

Dr. Gerrit Marx (l.) im Interview mit Dr. Ralf Petri (r.)

| foto.text/Richard Kienberger
25.01.2024

Mobilität der Zukunft: Neue Akteure und Konzepte drängen auf den Markt und die Digitalisierung sorgt für neue Geschäftsmodelle. Dr. Ralf Petri, Geschäftsbereichsleiter Mobility beim VDE, beleuchtet mit Vertreter/-innen aus den Sektoren Mobilität und Energie Chancen und Herausforderungen der Transformation.

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