Perspektive Medizintechnik: Hardware und Software sind nicht mehr zu trennen. In modernen Medizingeräten steuert eingebettete Software die Hardwarefunktionen des Geräts. Das Gerät kann über standardisierte Schnittstellen in Health-Informationssysteme eingebunden werden. Künstliche Intelligenz steht vor der Einführung in die Geräte.
Perspektive eHealth: Software-Anbieter arbeiten lösungsorientiert und entwickeln viele sinnvolle neue Dienste zur Leistungs- oder Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen. Auch hier bereits vielfach mit künstlicher Intelligenz. Wenn ihre neuen Dienste zusätzliche Hardware benötigen, bieten sie diese an.
Perspektive Krankenhaus: In Krankenhäusern sind IT und Medizintechnik zumeist in getrennten Abteilungen organisiert. Das schafft bei der Digitalisierung Herausforderungen für die Zuständigkeit bei der Integration von Medizintechnik. Der Aufbau der Digitalisierung muss zusätzlich zu den sich ebenfalls weiterentwickelnden Kernaufgaben erfolgen (Dual Transformation Challenge). Bereits der Beschaffungsprozess bringt oft erste Hürden. Die Zulassung vernetzter Medizintechnik in Deutschland und der EU unterliegt der Medizinprodukteverordnung und stellt unter Umständen hohe Anforderungen an die Krankenhäuser.
Perspektive Interoperabilität: Der Austausch von Gesundheitsdaten zwischen Medizintechnik und verschiedenen Informationssystemen ist durch Standard-Familien wie HL7 (eine Familie von internationalen Standards für den Austausch von Gesundheitsdaten zwischen verschiedenen Informationssystemen), die IEC 60601-Reihe für medizinische elektrische Geräte, die IEC 62304 für Medizingeräte-Software und den SDC-Standard (Service-oriented Device Connectivity) für die herstellerunabhängige Vernetzung von Medizingeräten geregelt.
Die Standards für die Digitalisierung sind entwickelt und die Medizintechnik ist mit entsprechenden Schnittstellen ausgestattet. Dennoch bereitet die digitale Transformation vielen Krankenhäusern und medizinischen Versorgungseinrichtungen Probleme. Die „Dual Transformation Challenge”, die Anforderungen an Cybersicherheit und Interoperabilität sowie die bisher eher unbekannte Rolle als Inverkehrbringer vernetzter Lösungen sind große Herausforderungen. Die DGBMT plant deshalb einen Leitfaden zu entwickeln, der Krankenhäusern und medizinischen Versorgungseinrichtungen eine Orientierung für die effiziente Vernetzung von Medizintechnik als zentralem Element der Digitalisierung bietet.