Marc Spieker begrüßt Dr. Ralf Petri in der E.ON Konzernzentrale

Marc Spieker begrüßt Dr. Ralf Petri in der E.ON Konzernzentrale

| E.ON / Westnetz
11.09.2025 Publikation

Interview mit Marc Spieker, Chief Operating Officer Commercial, E.ON SE

Marc Spieker, Chief Operating Officer Commercial bei E.ON SE, spricht im Interview mit Dr. Ralf Petri, Geschäftsbereichsleiter VDE Mobility, über die Rolle von E.ON im Rahmen der Energiewende, die Zusammenarbeit mit Automobilherstellern und Elektromobilität als großes Zukunftsthema.

Im Gespräch erläutert Herr Spieker dem VDE die Notwendigkeit kundenorientierter Lösungen wie Vehicle-to-Grid (V2G), um der Elektromobilität am Standort Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen und die bedeutende Rolle von Prüfinstitutionen wie beispielsweise das E.ON Testing Lab.

Auch erfahren wir wie E.ON mit dem Fachkräftemangel umgeht  und das junge Menschen sich Tätigkeiten mit Impact wünschen, um mit Ihrer Tätigkeit einen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz zu leisten.

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Dr. Ralf Petri
Dennis Heusser

VDE: Guten Tag, Herr Spieker. Wir freuen uns sehr, dass Sie heute mit uns ein C-Level Interview führen. Vielen Dank auch für die Einladung an Ihren Unternehmenssitz hier in Essen. Mobilität bedeutet Bewegung, auch Fortschritt, ohne Mobilität herrscht Stillstand. Zum Einstieg: Was ist Ihre bevorzugte Art der Mobilität? Fahren Sie rein elektrisch?

Marc Spieker: Danke auch Ihnen! Nach vielen Jahren mit einem Hybridfahrzeug bin ich vor rund vier Jahren auf ein vollelektrisches Modell umgestiegen – und habe das bis heute keine Sekunde bereut. Ich habe nie daran gedacht, zum Verbrenner zurückzuwechseln. Elektromobilität überzeugt mich auch persönlich als Konzept.  Als Unternehmen versuchen wir, mit gutem Beispiel voranzugehen. Gerade auch gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wenn Sie hier aus dem Bürofenster schauen, blicken Sie direkt auf Ladesäulen. Wir haben kontinuierlich unsere Stellplätze damit ausgestattet. Tendenziell werden wir weiter nachbauen müssen. Die Nachfrage steigt und vor allem morgens ist der Run auf die Ladestationen deutlich spürbar.

VDE: Aktuell findet die IAA, die Internationale Automobil Ausstellung, in München statt. Klassisch eine Domäne und das Spielfeld der Automobilhersteller. Jetzt sind sie mit E.ON kein Automobilhersteller im klassischen Sinne, sondern ein Energie- und Netzbetreiber. Warum sind Sie dennoch auf der IAA präsent?

Marc Spieker: Um Ihre Frage zu beantworten, muss ich ein wenig ausholen. Letztes Jahr war ich auf der IAA Transportation zu Gast. Das war eine meiner ersten Stationen in meiner neuen Rolle als Vorstand für Kundenlösungen. Mein Eindruck damals: Der gesamte Mobilitätssektor ist in Bewegung, die Entwicklungen sind sehr spannend – da tut sich was. In diesem Jahr haben wir uns bewusst entschieden, selbst auf der IAA Flagge zu zeigen. Ich bin davon überzeugt: Die Zukunft der Mobilität lässt sich nur partnerschaftlich gestalten. Das gilt nicht nur innerhalb der Automobilwirtschaft, sondern insbesondere auch im Zusammenspiel zwischen Automobil- und Energiebranche.

Unser gemeinsames Ziel ist es, Mobilität in all ihren Facetten in die Fläche zu bringen. Schon heute gibt es zahlreiche Beispiele und Lösungen, die zeigen, wie stark Automobil- und Energiewirtschaft zusammenarbeiten – und dabei richtig was für die Kundinnen und Kunden bewegen.

Das Ökosystem der Elektromobilität mit E.ON als Spielmacher der Energiewende

VDE: Das klingt sehr überzeugend. Sie hatten in ihrer Antwort bereits Partnerschaften angedeutet und haben zahlreiche Kooperationen mit Automobilunternehmen wie beispielweise BMW und MAN. Können Sie für uns näher ausführen, was für Sie eine Technologiepartnerschaft bedeutet?

Marc Spieker: Technologiepartnerschaften sind für uns ein elementares strategisches Element. Elektromobilität funktioniert nur im Zusammenspiel eines gesamten Ökosystems, nicht durch einzelne Produkte oder Insellösungen. Energieversorgung, Ladeinfrastruktur, Fahrzeuge und digitale Services müssen nahtlos ineinandergreifen. Wir konzentrieren uns bei E.ON auf unsere energiewirtschaftlichen Stärken. Gleichzeitig suchen wir bewusst den Schulterschluss mit den großen Playern aus der Automobilwirtschaft. Denn nur gemeinsam lassen sich Lösungen entwickeln, die wirklich einen Unterschied für die Kundinnen und Kunden machen. Kein Unternehmen könnte das allein leisten.

Am anderen Ende des Spektrums suchen wir gezielt auch Technologiepartnerschaften, gerade mit kleinen Unternehmen und Start-ups. Unsere eigene Erfahrung zeigt, dass wir allein das Tempo manchmal gar nicht bewerkstelligen können. Start-Ups haben hier einfach strukturelle Vorteile und eine viel schnellere Taktung in der Erprobung neuer Lösungen.

VDE: Kommen wir nun zu ihrem Kerngeschäft: Auf ihrer Website steht der Slogan: „Alle reden von neuer Energie, wir sorgen dafür, dass sie funktioniert.“ Was bedeutet das für das Thema Elektromobilität?

Marc Spieker: Unsere Mission und auch unser Anspruch sind klar: Wir wollen Spielmacher der Energiewende sein. Und Energiewende ist eben nicht nur eine Frage der Energieerzeugung. Es geht vor allem darum, die Sektoren zu vernetzen – also Stromerzeugung, Mobilität und Wärme zusammenzudenken. Das zentrale Querschnittsthema dabei ist die Netzinfrastruktur. Ohne Netze geht gar nichts. In diesem Bereich investieren wir allein in Deutschland bis 2028 knapp 35 Milliarden Euro. Wir verstehen uns hier als Wegbereiter, also als die, die das Spielfeld Infrastruktur überhaupt erst möglich machen.

Europaweiter Ausbau der Ladeinfrastruktur gemeinsam mit Partnern

Darüber hinaus ist unsere Tochtergesellschaft E.ON Drive Infrastructure einer der großen Ladeinfrastrukturbetreiber. Aktuell wächst unser eigenes Ladenetz um mehr als 1.000 neue Ultraschnellladepunkte pro Jahr. Gemeinsam mit unserem Partner MAN investieren wir beispielsweise in ein öffentliches Ladenetz für E-LKW. Hinzu kommen jährlich tausende Ladestationen, die wir für unsere Kunden – Privatkunden und Unternehmen – europaweit aufbauen. Unsere Partner wie Mercedes unterstützen wir beim Aufbau einer eigenen Ladenetzinfrastruktur.

Entscheidend ist am Ende immer: Investitionen in Ladeinfrastruktur müssen sich rechnen. Und hierfür gibt es vielfältige Möglichkeiten rund um das Thema Laden – etwa unser dynamisches Lastmanagement. Das KI-basierte System ist für Unternehmensstandorte entwickelt und sorgt dafür, dass die Ladeleistung optimal auf die Fahrzeuge und die vorhandene Infrastruktur verteilt wird. Das spart nicht nur Energie, sondern auch bares Geld.

Interv. Marc Spieker VDE 18

Marc Spieker im Gespräch mit Dr. Ralf Petri

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Die Bedeutung von Elektromobilität für den Umbau der Energiewirtschaft und V2G als Gamechanger

VDE: In ihrer früheren Tätigkeit bei E.ON waren Sie als Finanzvorstand tätig. Darauf zielt auch meine nächste Frage ab. Wie groß schätzen Sie in Summe das wirtschaftliche Potenzial der Elektromobilität ein?

Marc Spieker: Ich persönlich sehe in der Elektromobilität einen Schlüsselfaktor für Deutschland als Volkswirtschaft, aber vor allem auch für den Umbau der Energiewirtschaft in Europa. Und da spreche ich jetzt einmal ganz bewusst als Kaufmann: Strom wird als Produkt an Großhandelsmärkten eingekauft. Und hier sehen wir extreme Preisausschläge. Allein im letzten Jahr gab es knapp 450 Stunden mit negativem Strompreis und mehr als 2000 Stunden mit Strompreisen teils deutlich über 100 Euro pro Megawattstunde. Das sind gewaltige Unterschiede.

Kein Automobilnutzer möchte sich tagtäglich mit Großhandelspreisen auseinandersetzen. Deswegen brauchen Sie einen starken Partner, der Ihnen dabei hilft, dieses enorme Potenzial für sich zu nutzen. Ganz egal, ob Sie elektrisch fahren oder einfach nur einen Stromvertrag brauchen. Egal, ob Sie Privatkunde sind oder ein Unternehmen, das seinen Fuhrpark elektrifizieren möchte. Und genau das macht das Thema E-Mobilität für uns als Energieunternehmen zu einem großen Zukunftsthema.

VDE: Die Energiewende steht genauso wie die Mobilitätswende im Spannungsfeld zwischen politischen Vorgaben, wirtschaftlicher Machbarkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz. Wo hakt es derzeit am meisten beim Umstieg auf das Thema E Mobilität?

Marc Spieker: Generell wird ja gerne und viel gemeckert – aber bei aller Kritik sollten wir nicht vergessen, was Automobil- und Energiewirtschaft in Deutschland gemeinsam schon erreicht haben. Da ist viel Gutes passiert. Ich bin auch sehr optimistisch, wenn ich mir die aktuelle Dynamik bei den E-Auto-Zulassungen anschaue. Klar ist aber auch, da geht noch mehr. Und da legen Sie mit Ihrer Frage den Finger in die Wunde.

In Deutschland – aber auch europaweit, denn viele relevante Gesetzgebungen kommen aus Brüssel – gibt es eine Vielzahl an regulatorischen Anforderungen. Da werden Unternehmen, aber auch den Kunden teils unnötig Fesseln angelegt. Ein großes Hemmnis sehen wir beispielsweise beim bidirektionalen Laden. Gerade Vehicle-to-Grid ist aus unserer Sicht ein echter Gamechanger, weil es das Potenzial von Elektrofahrzeugen nochmals deutlich erweitert, Energie- und Mobilitätssektor miteinander zu verbinden. Jeder E-Auto-Nutzer könnte damit zu einem kleinen Energiewirtschaftsunternehmer werden.

Nehmen Sie hier die Netzentgelte. Netzentgelte zahlen Sie in dem Moment, in dem sie Strom laden. Auch auf zwischengespeicherten Strom, den sie gar nicht zum Fahren verwenden, sondern wieder ins Netz zurückspeisen. Wenn sie diesen Strom später für den eigenen Verbrauch nachladen, zahlen sie nochmal Netzentgelte. Das darf und sollte nicht so sein – zumindest dann nicht, wenn dabei keine zusätzlichen Belastungen für das Netz entstehen.

Die Bedeutung von Prüfinstitutionen und die Integration verschiedener Komponenten in das energiewirtschaftliche Ökosystem

VDE: Die Prüfung und Zertifizierung von Ladeinfrastruktur, Fahrzeugen und Komponenten für die Elektromobilität werden im VDE über das VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut (VDE PZI) umgesetzt. In der Vorbereitung auf dieses Interview bin ich auf das E.ON Testing Lab gestoßen. Was waren die Beweggründe, ein eigenes Testlabor aufzubauen?

Marc Spieker: Wir haben uns vor einigen Jahren dazu entschieden, ein eigenes Testing Lab aufzubauen. Unser Lab versteht sich aber nicht als Ersatz für klassische Prüfinstitutionen. Diese Prüfinstitutionen sind im Übrigen ein riesiger Standortvorteil für Deutschland. Denn sie schaffen Vertrauen und geben Kundinnen und Kunden Sicherheit, wenn es um Investitionsentscheidungen geht.

Unser Fokus liegt woanders: Wir konzentrieren uns auf die Integration verschiedener Komponenten in ein nahtlos funktionierendes, energiewirtschaftliches Ökosystem. Und das ist heute sehr häufig ein digitales Thema. Konkret: Wenn wir Kunden Lösungen anbieten, bei denen etwa die PV-Anlage, Heimspeicher und zunehmend auch die Autobatterie intelligent miteinander verbunden sind, dann muss diese digitale Vernetzung reibungslos funktionieren. Das klingt vielleicht einfach, ist in der Praxis aber sehr komplex. Technische Schnittstellen müssen bei neuen Software-Releases häufig durch die Hersteller angepasst werden. Und genau da erleben wir in der Realität immer wieder Brüche in der Nutzererfahrung.

In unserem Lab testen wir alle neuen Releases und Systemkombinationen immer wieder und unter realen Bedingungen. Unser Ziel ist ein nahtloses, idealerweise App-basiertes Erlebnis. Unsere Kunden sollen sich keine Gedanken mehr machen müssen, ob ihre Energielösungen zusammen funktionieren – das übernehmen wir.

Mobilität und Ladeinfrastruktur

Straße mit Fahrbahnmarkierung
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25.06.2024 Prüfung + Zertifizierung

Elektronik im Automobil und in der Ladeinfrastruktur muss störungsfrei zuverlässig funktionieren und darüber hinaus natürlich unbedingt sicher sein. Batterie- und Steuerungsmanagement sowie die verwendeten Steckverbinder, Schalter und Leitungen müssen die Sicherheit im Fahrzeug auch während und nach einem Unfall gewährleisten.

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Dr. Ralf Petri im Gespräch mit Marc Spieker

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VDE: Spannend und das klingt sehr kundenorientiert. Als Verband haben wir Kontakt zu einer Vielzahl an Kunden und Partnern aus verschiedenen Bereichen und haben auch Studien, wie beispielsweise zum „Automobilstandort 2035“ veröffentlicht. Sie als Energieunternehmen haben auch direkten Kontakt zu Ihren Endkunden. Was sind aus Ihrer Sicht die großen Innovationen in den nächsten zwei bis drei Jahren bei der Ladetechnik?

Marc Spieker: Das ist natürlich die klassische Frage – und wenn ich die eine große Idee wüsste, würde ich sie entweder sofort umsetzen oder ein Start-up gründen. Aber im Ernst: Unsere Aufgabe ist es, das, was heute schon technisch machbar ist, in praktische, wirtschaftlich tragfähige Angebote für unsere Kundinnen und Kunden zu übersetzen.

Gemeinsames Vehicle-to-Grid (V2G) Angebot von BMW und E.ON 

Ein aktuelles Beispiel zeigen wir gemeinsam mit unserem Partner BMW auf der IAA: das erste kommerzielle Vehicle-to-Grid-Angebot in Deutschland. Kunden können dabei künftig ihre Fahrzeugbatterie für eine energiewirtschaftliche Nutzung zur Verfügung stellen. Dafür erhalten sie einen Bonus, mit dem sie bis zu 14.000 Kilometer im Jahr kostenfrei laden können. Das ist ein echter Meilenstein. Denn wenn wir Elektromobilität weiter in die breite Anwendung bringen wollen, brauchen wir genau solche einfachen und überzeugenden Lösungen, die heute schon funktionieren.

Was kommt darüber hinaus? Technologisch sehen wir beispielsweise den Übergang von 400- auf 800-Volt-Systeme, die die Ladezeiten deutlich reduzieren werden. Im Bereich des Schwerlastverkehrs wird das Megawattladen eine entscheidende Rolle spielen – ein großer Schritt nach vorn für die Elektrifizierung in diesem Segment.

VDE: In der Energieversorgung sind viele Produkte für Endkund*innen wenig greifbar – im Gegensatz zum Auto, das emotional stark aufgeladen ist. Gerade deshalb finde ich den Ansatz „nur gemeinsam geht es voran“ so wichtig. Die Branchen wachsen näher zusammen.  Bis es zu einer totalen Vermischung kommt, wird es wohl noch etwas dauern. Oder?

Marc Spieker: Das ist eine der ganz spannenden vertrieblichen Fragen. Als Energiebranche haben wir uns traditionell eher im Bereich funktionaler, nicht-emotionaler Produkte bewegt. Doch mit der zunehmenden Verzahnung – etwa über das Thema Elektromobilität – kommen wir in Bereiche, die emotional viel stärker aufgeladen sind. Da reicht es nicht mehr aus, allein für Versorgungssicherheit zu sorgen. Es geht auch darum, attraktive, verständliche und nutzenstiftende Angebote zu schaffen, für unsere Kunden und für Partner wie die Automobilwirtschaft.

Trotz verhaltenem Arbeitsmarkt: Ein Studium der Elektrotechnik bietet gute Perspektiven

Junge talentierte Ingenieure konstruieren in einem modernen Labor einen Prototyp
Gorodenkoff / stock.adobe.com
28.07.2025 Pressemitteilung

Der direkte Berufseinstieg für Absolventinnen und Absolventen der Elektrotechnik verläuft aktuell nicht mehr so reibungslos wie noch vor wenigen Monaten. Trotzdem bleibt der Bedarf an Fachkräften hoch und dürfte weiter steigen, weil immer weniger junge Menschen ein entsprechendes Studium beginnen. Die „All Electric Society“ brauche mehr Köpfe denn je – und biete beste Perspektiven, sagt der Ausschuss „Studium, Beruf und Gesellschaft“ vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. (VDE).

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VDE: Erlauben Sie uns noch zwei Fragen in Hinblick auf den Fachkräftemangel und ihre Einschätzung dazu: Wie gehen Sie bei E.ON mit dem Thema um und sind Sie auch betroffen?

Marc Spieker: Den Begriff Fachkräftemangel muss ich mit einer gewissen Demut verwenden. Wir sind in einer privilegierten Lage, weil Energie- und Mobilitätswende für uns zwei echte Wachstumsfelder sind. Das macht uns als Arbeitgeber erst einmal sichtbar – und das in einem Umfeld, das viele als spannend und zukunftsorientiert empfinden. Wir ziehen also viele Bewerberinnen und Bewerber an. Das ist ein großer Vorteil.

Energie als sinnstiftendes Tätigkeitsfeld und der Umgang mit dem Fachkräftemangel

Gleichzeitig stehen wir aber auch vor der großen Aufgabe, dass wir Stellen nicht nur nachbesetzen, sondern jedes Jahr tausende neue Stellen netto aufbauen. Insofern ist der Fachkräftemangel auch für uns ein zentrales Thema. Wir setzen auf eine Vielzahl von Personal- und Rekrutierungsmaßnahmen. Gerade in Gesprächen mit jungen Berufseinsteigern ist es für mich spannend zu beobachten, wie stark heute der Wunsch nach sinnstiftender Arbeit ausgeprägt ist. Viele junge Menschen wollen in einem Unternehmen arbeiten, in dem sie konkret etwas zur Energiewende und zum Klimaschutz beitragen können.

Auch beim Thema Inklusion und Vielfalt haben wir in den vergangenen Jahren viel auf den Weg gebracht. Unser Ziel ist es, Menschen aus verschiedenen Branchen und mit verschiedenen Hintergründen zusammenzubringen, damit Sie gemeinsam ihr Bestes geben können. Wenn uns das weiterhin gelingt, sind wir sehr gut für die Zukunft gewappnet.

VDE: Danke für die Einblicke. Impact und Markenname spielen also auch weiterhin eine wichtige Rolle beim Berufseinstieg und der Wahl des Unternehmens. Für uns ist es immer wieder spannend zu erfahren, wie Unternehmen und gesamte Branchen mit den sich ergebenden Chancen und Herausforderungen mit dem Fachkräftemangel umgehen. Noch eine abschließende Frage: Welchen Tipp haben Sie für junge engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Oder konkret: Wie wird man Vorstand?

Marc Spieker (lacht): Das beste Rezept, um Vorstand zu werden? Wahrscheinlich, es gar nicht gezielt anzustreben. Vieles im Leben ergibt sich, wenn sich die richtigen Dinge zur richtigen Zeit zusammenfügen.

Gerade heute haben junge Menschen hervorragende Chancen. Denn Wissen hat eine immer kürzere Halbwertszeit, Veränderungen passieren rasant. Das ist für junge Menschen erstmal eine sehr gute Ausgangslage. Mein Rat: Bleibt zuversichtlich und neugierig. Seid lernbereit und hört kritisch zu. Und vor allem, reflektiert euren Weg regelmäßig: Ist das noch der eigene Pfad oder nur der bequemste?

Es gibt am Ende viele Wege nach Rom. Wichtig ist, sich selbst Freiräume zu schaffen, klare Ziele vor Augen zu haben und sich seine eigenen Meilensteine zu setzen. Daraus kann eine unglaubliche Dynamik entstehen. Was mir persönlich auch immer sehr geholfen hat, war der Sprung ins Ausland. Und auch der Wechsel in neue Rollen im eigenen Unternehmen. Beides zwingt dich dazu, andere Perspektiven einnehmen.

VDE: Ja, das stimmt. Also raus aus der Komfortzone. Dann ist die Chance groß, dass es gut wird!

Interv. Marc Spieker VDE 03

Marc Spieker und Dr. Ralf Petri im Gespräch

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