08.02.2019

Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik, Berichtsjahr 2017

Weiterhin zuverlässige Stromversorgung – aber zunehmender Aufwand der Netzbetreiber zur Aufrechterhaltung der Netz- und Systemsicherheit

Das Wichtigste in Kürze

  • Hohe Versorgungszuverlässigkeit von 12,2 Minuten Unterbrechungsdauer pro Kunde – dank effektiver Netzauslastung
  • Aber: Aufwand zur Beseitigung von Engpässen steigt

Die Zuverlässigkeit des deutschen Stromnetzes bleibt auf einem sehr hohen Niveau. Das belegt die durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer, die laut VDE FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik 2017 bei 12,2 Minuten pro Kunde (2016: 11,5 Minuten) lag. Werden Fälle höherer Gewalt berücksichtigt, betrug die durchschnittliche Unterbrechungsdauer pro Stromkunde im Jahr 2017 20,0 Minuten (2016: 12,1 Minuten). Dieser Anstieg ist vor allem durch deutlich mehr Stürme und Orkane begründet, wie etwa Xavier in Nord- und Ostdeutschland im Herbst. Im Vergleich dazu lagen im Jahr 2016 außergewöhnlich wenige Fälle von höherer Gewalt und insgesamt äußerst günstige Witterungsbedingungen vor. Daher wurden 2016 die bisher geringsten Werte bei der Strom-Unterbrechungsdauer erzielt. Die Häufigkeit der Versorgungsunterbrechung pro Stromkunde lag 2017 inklusive der auf höhere Gewalt zurückgeführten Ereignisse bei 0,28 Ausfällen (2016: 0,24). Das bedeutet, dass ein Kunde durchschnittlich nur alle dreieinhalb Jahre mit einem Ausfall rechnen muss.

Hohe Versorgungszuverlässigkeit dank Expertise und Engagement der Netzbetreiber

Deutschland belegt bei der Versorgungszuverlässigkeit im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz. Dafür sorgen vor allem die Netzbetreiber durch Expertise und Engagement und das bei steigenden Anforderungen. Netzbetreiber nutzen vor allem die Flexibilitäten im Netz und optimieren es. Beispielsweise lasten sie Freileitungen bei günstigen Wetterbedingungen höher aus.

Netzstress nimmt zu und erfordert hohen Aufwand bei Beseitigung von Engpässen

Durch die zunehmend wetterabhängige Stromerzeugung herrscht im Netz Stress, den die Netzbetreiber vor allem bei Engpässen mit kostenintensiven Maßnahmen beheben. Dabei passen sie je nach Situation die Einspeisung und im Extremfall auch die Abnahme von Energie an. Der Aufwand dafür ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. So lagen die betroffenen Energiemengen 2017 bei rund 4,5 Prozent des jährlichen Bruttostromverbrauchs. Für die Anpassung von konventionellen Kraftwerken haben Netzbetreiber den Anlagenbetreibern im Jahr 2017 rund 901 Millionen Euro an Entschädigungen gezahlt (2016: 219 Millionen Euro). Die Entschädigungen für Erneuerbare-Energien-Anlagen schlugen 2017 mit 610 Millionen Euro zu Buche (2016: 373 Millionen Euro).

Zielgruppen

  • Netzbetreiber: Auswertungen geben Netzbetreibern wertvolle Hinweise zur weiteren Optimierung des Netzbetriebs
  • Stromkunden:  Detailinformationen ermöglichen ein besseres Verständnis der deutschen Stromnetze

VDE FNN unterstützt die Unternehmen bei der effektiven Netzauslastung und dem bedarfsgerechten Netzausbau mit Anwendungsregeln und Hinweisen, aber auch mit der Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik. Sie liefert wichtige Daten für die Optimierung des Netzbetriebes.

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VDE FNN
17.11.2016

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VDE
11.10.2018

VDE FNN erstellt jährlich eine Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik. Die erfassten Daten ermöglichen einen guten Einblick in das Systemverhalten der allgemeinen elektrischen Energieversorgung. Auf dieser Basis sind auch weitere Optimierungen im Netzbetrieb möglich.

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