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VDE
01.12.2021

Entwicklung des Netzzustandsmonitors abgeschlossen

VDE FNN unterstützt mit dem FNN InnovationHub Start-ups mit innovativen Geschäftsideen im Bereich Smart Grid. Im Zuge der 2. Challenge sollte ein Netzzustandsmonitor erstellt und dadurch wertvoller Input für die Regelsetzung generiert werden. Nach einer längeren Entwicklungs- und Testphase ist nun der Netzzustandsmonitor vollumfänglich erstellt und einsetzbar.

VDE FNN fördert seit 2019 Start-ups, die im Bereich Netztechnik und Netzbetrieb innovative neue Lösungen haben. Im Zuge der 2. Challenge sollte eine Definition einer passenden Schnittstelle zum transparenten Systemzustand mithilfe eines MVPs (Produkt mit Mindestanforderungen) erstellt werden. Ziel war es, bundesweit einheitliche Anforderungen und ein entsprechendes Datensatz-Set zu entwickeln, auf dessen Grundlage Applikationen für den transparenten Systemzustand erstellt werden können. VDE FNN förderte die beste Idee und die Entwicklung des MVPs im FNN InnovationHub mit einem attraktiven Preisgeld in Höhe von 25.000 €.

15 Start-ups hatten sich für die 2. Challenge des FNN InnovationHub 2019 beworben. Nach mehreren Auswahlrunden, in denen die Bewerber ihre Technologien vorstellten, hat sich unsere Jury für das Sieger-Konzept von Venios entschieden. Überzeugt hatte u. a. die Plattformtechnologie. Diese liefert in Echtzeit orts- und zeitbasierte Informationen über den Lastzustand in der Nieder- und Mittelspannung sowie die Belastung pro Betriebsmittel.

Der Abschlussbericht zur 2. Challenge des FNN InnovationHub liegt nun nach einer intensiven Entwicklungs- und Testphase vor und die Erkenntnisse aus dem Projekt wurden in die Überarbeitung der VDE-Anwendungsregel "Schnittstellen zwischen Verteilnetzen" (VDE-AR-N 4141-2) eingespeist. Wichtige Erkenntnisse sind vor allem die zu kommunizierenden Daten, wie z. B. die Frequenz, Zustand/verfügbare Leistung steuerbarer Anlagen, Leistungsüberschuss/-mangel, verfügbare Blindleistung und Engpass-Prozessmeldungen sowie die Darstellung der Benutzeroberfläche.

Der entwickelte Netzzustandsmonitor steht bei Venios allen interessierten Netzbetreibern zur Verfügung. Nähere Informationen erhalten Sie in Kürze auf deren Webseite. VDE FNN Mitglieder werden von attraktiven Konditionen profitieren.

Zielgruppe, Projektbeschreibung und Lastenheft der 2. Challenge

Zielgruppe der Netzzustands-App sind Verteilnetzbetreiber, die das Produkt mitentwickelt haben. Dazu wurden regelmäßig Workshops angeboten, zu denen interessierte Netzbetreiber herzlich eingeladen waren. Dabei konnten die Teilnehmer mitdiskutieren, welche vorgeschlagenen Funktionen, Anzeigen und wichtigen KPIs wirklich relevant sind.

Für das im Rahmen des Auftrags zu entwickelnde MVP für den transparenten Systemzustand wurde ein Start-Datensatz eines Netzbetreibers zur Verfügung gestellt. Der Netzzustandsmonitor (u. a. in VDE-AR-N 4141-1 geregelt, weitere Regelungen sind in Arbeit) soll als Basis für die Anforderungen an den transparenten Systemzustand dienen.

Rückblick

1. Challenge des FNN InnovationHub

FNN-InnovationHub_Gewinner

Gewinner des ersten FNN-InnovationHub 2019: Dominik Ganswohl (Mitte) von gridX sowie Dr.-Ing. Tobias Falke (links) und Armin Fatemi von envelio.

| VDE|FNN/Oliver Nauditt

Die Digitalisierung der Energiewende schreitet voran und im Smart Grid werden immer mehr Anlagen und Akteure miteinander vernetzt. Das erfordert von allen Marktpartnern Innovationen in der Breite umzusetzen. Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE FNN) hat deshalb den Start-up-Wettbewerb FNN-InnovationHub, unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), ins Leben gerufen. Am 15. Mai 2019 hat VDE FNN auf der ZMP (FNN Fachkongress Zählen – Messen – Prüfen) in Leipzig erstmals fünf Start-ups mit herausragenden Ideen zu Digitalisierung, Stromnetz und intelligentem Messsystem mit Geldpreisen in Höhe von insgesamt 12.000 Euro ausgezeichnet. Die Jury mit Vertretern von VDE FNN, BMWi, Sponsoren und anderen Unternehmen aus dem Energiesektor wählte dabei unter 25 Bewerbungen die fünf Preisträger aus, deren Geschäftsmodelle die Ziele der Energiewende besonders gut unterstützen und mit der Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung verknüpfen lassen.

     

   

Die Gewinner und ihre Lösungen

  • Platz 1: gridX GmbH, München
    Plattform für dezentrales Energiemanagement, mit der Energieflüsse in Gebäuden, Ladeeinrichtungen und ganzen Stadtteilen kontrolliert und gesteuert werden können; Energie-IoT-Lösungen für Independent Homes, Smart Charging und Microgrids
    Website gridX
  • Platz 2: DCbrain, Paris
    Big-Data-Lösung für Netzbetrieb, womit sich in Echtzeit Lastflüsse optimieren, Netz-Anomalien vorbeugen und Netzbetrieb simulieren lassen; Wartung von physischen Netzwerken
    Website DCbrain
  • Platz 3: envelio GmbH, Köln
    Software-Assistenzsystem für Verteilnetzbetreiber, um Netzplanung und Betriebsführung zu digitalisieren und automatisieren
    Website envelio
  • Platz 4: enisyst GmbH, Pliezhausen
    Lösungen zur intelligenten Steuerung von Wärme-, Kälte- und Stromerzeuger; Prognosetools für Wetter und Lasten erlauben intelligentes Last- und Speichermanagement
    Website enysist
  • Platz 5: Enit Energy IT Systems GmbH, Freiburg
    Energiemanagement-System für die mittelständische Industrie, mit dem Verbräuche erfasst, analysiert und visualisiert werden und die betriebswirtschaftlich relevante Größe Energie optimiert werden kann
    Website Enit Energy IT Systems

Beim ersten FNN InnovationHub hat sich der Großteil aller europäischen Start-ups beworben, die im Smart Grid tätig sind. „Von diesem regelrechten Bewerberansturm sind wir überwältigt“, freut sich Heike Kerber, Geschäftsführerin VDE FNN. „Genau diese Ideen der Start-ups machen Potenzial und Nutzen der Kommunikationsplattform sichtbar. Mit den Innovationen der Jungunternehmer kommen wir ein großes Stück voran.“ Gerlind Heckmann, Leiterin der Unterabteilung III C Netze in der Abteilung III Energiepolitik – Strom und Netze beim BMWi, unterstreicht: „Der Wettbewerb wird dazu beitragen, die angedachten Unternehmenslösungen noch stärker am Smart-Meter-Gateway auszurichten und Entwicklungspartnerschaften zu gründen. Darin liegen große Chancen.“


Die erste Wettbewerbsrunde unterstützten die Unternehmen Stromnetz Berlin und PPC Power Plus Communications.