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VDE
01.08.2014

Anforderungen an die Zuverlässigkeit bestehender Freileitungen (VDE-AR-N 4210-4)

Die VDE-Anwendungsregel beschreibt ein Verfahren, um die Standsicherheit bestehender Freileitungsmasten in Abhängigkeit vom Standort beurteilen zu können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Nachweis der Standsicherheit für Stahlgittermaste ab 110 kV
  • Einführung eines standortabhängigen  Zuverlässigkeitsniveaus
  • Auf Basis dieser Ergebnisse kann ggf. ein Handlungsbedarf abgeleitet werden

Die VDE-Anwendungsregel ermöglicht dem Betreiber, einen Nachweis zu führen, dass die technische Sicherheit von bestehenden Freileitungen im Sinne des § 49 Energiewirtschaftsgesetz sichergestellt ist. Die Grundsätze des Bestandsschutzes bleiben unverändert bestehen.

Ausgehend von den allgemein anerkannten Regeln der Technik werden differenzierte Zuverlässigkeitsniveaus für Stützpunkte festgelegt. Die geforderte Zuverlässigkeit hängt dabei von den möglichen Schadensfolgen für Personen an Kreuzungsobjekten ab, die im Gefährdungsbereich zwischen den Stützpunkten liegen. Im Rahmen der VDE-Anwendungsregel wird mindestens das Zuverlässigkeitsniveau zum Zeitpunkt  der Errichtung gefordert. Dem Schutz von Sach- und Vermögenswerten wird dementsprechend Rechnung getragen.

Die VDE-Anwendungsregel kann zur Anwendung kommen, wenn dem Betreiber Erkenntnisse vorliegen, die Untersuchungen im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht notwendig machen. Sie gibt Hinweise zur Identifizierung der Stützpunkte und beschreibt die Erfassung der Kreuzungsobjekte, die Zuweisung des erforderlichen, standortspezifischen Zuverlässigkeitsniveaus, die Prüfung der vorhandenen Zuverlässigkeit sowie Hinweise zur Umsetzung von Instandsetzungs-/Ertüchtigungsmaßnahmen.

Zielgruppen

  • Netzbetreiber: Tragen die Verkehrssicherungspflicht für ihre Anlagen. Die Anwendungsregel legt einheitliche standortabhängige Bewertungsmaßstäbe zur Beurteilung der Standsicherheit von bestehenden Freileitungsmasten fest.
  • Statiker*innen: Führen häufig Berechnungen im Auftrag der Netzbetreiber durch, erhalten hierfür einheitliche Rahmenbedingungen und Festlegungen zu den Berechnungsverfahren.

Nutzen und Verbesserung
Die Anwendungsregel ermöglicht es, die Zuverlässigkeit bestehender Freileitungsmaste standortabhängig zu beurteilen und führt zu einer standortspezifischen Erhöhung der Zuverlässigkeit.

Bei baulichen Veränderungen an bestehenden Freileitungen muss häufig entschieden werden, ob für die dann notwendige Überprüfung der technischen Sicherheit die aktuelle Norm, die Anwendungsregel VDE-AR-N 4210-4 oder die Errichtungsnorm anzuwenden ist. VDE FNN hat begleitend zur Anwendungsregel einen Technischen Hinweis veröffentlicht, der Hilfestellung gibt, welche Vorschriften bei welchen Modifikationen anwendbar sind.