Die Versorgungszuverlässigkeit in Deutschland ist weiterhin auf hohem Niveau
VDE FNN
13.09.2023 Statistik

FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik 2021

Deutschland verfügt über eines der zuverlässigsten Stromnetze in Europa. VDE FNN veröffentlicht dazu jährlich eine eigene Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik. Die Statistik zum Berichtsjahr 2021 ist im VDE Shop erhältlich. Eine Kurzversion der Ergebnisse finden Sie auf dieser Seite.

2021: Die Versorgungszuverlässigkeit in Deutschland ist weiterhin auf hohem Niveau

  • Hohe Versorgungszuverlässigkeit: Nur 12,1 Minuten betrug 2021 die durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer pro Kunde.
  • Tief Bernd verursachte im Juli 2021 ein Starkregen-Ereignis, welches katastrophale Fluten im Westen und Südwesten Deutschlands auslöste, und bestimmt maßgeblich die durchschnittliche Nichtverfügbarkeit ausschließlich durch höhere Gewalt von 9,2 Minuten. Bei dieser Naturkatastrophe waren zeitweise über 100.000 Einwohner in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ohne Strom. Dank der Solidarität vieler Netzbetreiber konnte bereits nach etwa einer Woche weitestgehend eine provisorische Stromversorgung hergestellt werden.
  • Im internationalen Vergleich ist die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Deutschland weiterhin auf hohem Niveau.
  • Die Netzbetreiber betrieben die Netze auch 2021 mit hohem Aufwand in den zulässigen Grenzen von Frequenz, Spannung und Leitungsbelastung. Das wirkte sich positiv u. a. auf die gleichbleibend hohe Spannungsqualität und Versorgungszuverlässigkeit aus.
  • Die ausführliche Statistik 2021 ist nun im VDE Shop erhältlich.
Durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer pro Kunde (in Minuten)

Wie lange ist ein Kunde nicht versorgt?

Die durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer, auch Nichtverfügbarkeit genannt, lag 2021 bei 12,1 Minuten pro Kunde (2020: 10,2 Minuten). Damit war jeder Haushalt im Durchschnitt zu über 99,997 Prozent mit Strom versorgt. Das hat die Auswertung der VDE FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik ergeben.

Durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer pro Kunde (in Minuten)

Die durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer, auch Nichtverfügbarkeit genannt, lag 2021 bei 12,1 Minuten pro Kunde (2020: 10,2 Minuten). Damit war jeder Haushalt im Durchschnitt zu über 99,997 Prozent mit Strom versorgt. Das hat die Auswertung der VDE FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik ergeben.

Nur aufgrund außergewöhnlich weniger witterungsbedingter Einflüsse fiel die durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer im Jahr 2020 mit 10,2 Minuten pro Kunde noch geringer aus. Die Nichtverfügbarkeit durch höhere Gewalt von 9,2 Minuten wurde überwiegend durch das Tief Bernd verursacht. Es löste im Juli ein Starkregen-Ereignis mit katastrophalen Fluten aus, von denen insbesondere Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen betroffen waren. Zeitweise waren über 100.000 Einwohner ohne Stromversorgung. Die betroffenen Netzbetreiber sind bei der Bewältigung der Krise von vielen Netzbetreibern solidarisch unterstützt worden. Schon nach etwa einer Woche konnte die provisorische Stromversorgung weitestgehend wiederhergestellt werden. Zwischenzeitlich wurden über 5.400 technische Anlagen, wie z. B. Ortsnetzstationen und Kabelverteilerschränke, lokal geprüft, um auf dieser Basis die systematische Instandsetzung zu starten.

Zudem gab es verschiedene Orkane, insbesondere Ignatz (21.10.) sowie Xero und Christian.

Sofern Waldbrände zu verzeichnen waren, hatten diese, wie in den vergangenen Jahren – wenn überhaupt –, nur eine marginale Auswirkung auf das Störungsgeschehen und auf die Strom-Unterbrechungsdauer.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat auch 2021 keinen erkennbaren Einfluss auf die Versorgungsqualität.

Strom-Unterbrechungshäufigkeit durch Störungen pro Kunde (Anzahl)

Wie oft ist ein Kunde nicht versorgt?

Die Anzahl der Versorgungsunterbrechungen pro Stromkunde lag 2021 bei 0,26 Unterbrechungen (2020: 0,24) – inklusive der auf höhere Gewalt zurückgeführten Ereignisse. Anders ausgedrückt: Drei von vier Kunden haben im gesamten Jahr keine Unterbrechung erfahren.

Strom-Unterbrechungshäufigkeit durch Störungen pro Kunde (Anzahl)

Die Anzahl der Versorgungsunterbrechungen pro Stromkunde lag 2021 bei 0,26 Unterbrechungen (2020: 0,24) – inklusive der auf höhere Gewalt zurückgeführten Ereignisse. Anders ausgedrückt: Drei von vier Kunden haben im gesamten Jahr keine Unterbrechung erfahren.

Neben Unterbrechungen aufgrund von Störungen finden auch geplante Abschaltungen statt. Diese erfolgen nach Abstimmung mit bzw. Vorankündigung bei Kunden. Diese geplanten Abschaltungen liegen auf gleichem niedrigem Niveau wie in den vergangenen Jahren – trotz weiterhin hoher Investitionen in die Netzinfrastruktur und der damit verbundenen Bautätigkeiten im Netz. Dies deutet z. B. auf eine erfolgreiche Optimierung von Prozessen hin.

Durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer im Ländervergleich (in Minuten)

Deutschland im internationalen Vergleich

Im internationalen Vergleich belegt Deutschland einen Spitzenplatz bei der durchschnittlichen Unterbrechungsdauer je Stromkunde. Vergleichsgrundlage ist der sogenannten SAIDI-Wert (System Average Interruption Duration Index). Er zeigt an, wie zuverlässig die Stromnetze sind.

Durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer im Ländervergleich (in Minuten)

Im internationalen Vergleich belegt Deutschland einen Spitzenplatz bei der durchschnittlichen Unterbrechungsdauer je Stromkunde. Vergleichsgrundlage ist der sogenannten SAIDI-Wert (System Average Interruption Duration Index). Er zeigt an, wie zuverlässig die Stromnetze sind.

Kurzschlussartige Fehler (Anzahl)

Wenige Kurzschlüsse, hohe Spannungsqualität

Die 2021 ermittelte Anzahl kurzschlussartiger Fehler liegt im Rahmen der üblichen zufallsbedingten Schwankungsbreite. Für Industrie- und Gewerbekunden mit Geräten und Anlagen, die hochempfindlich auf kurzzeitige Spannungseinbrüche reagieren, ist das Ergebnis von 2,04 Fehlern in der Mittelspannung und 3,68 in der Hoch- und Höchstspannung sehr positiv.

Kurzschlussartige Fehler (Anzahl)

Die 2021 ermittelte Anzahl kurzschlussartiger Fehler liegt im Rahmen der üblichen zufallsbedingten Schwankungsbreite. Für Industrie- und Gewerbekunden mit Geräten und Anlagen, die hochempfindlich auf kurzzeitige Spannungseinbrüche reagieren, ist das Ergebnis von 2,04 Fehlern in der Mittelspannung und 3,68 in der Hoch- und Höchstspannung sehr positiv.

Kurzschlüsse sind oft Ursache für Spannungseinbrüche und damit Ausfall oder Beeinträchtigungen von Industrieanlagen. Meist führen äußere Einflüsse, wie z. B. atmosphärische oder fremde Einwirkung, zu Kurzschlüssen. Beispiele dafür sind etwa Blitzeinschläge oder wenn bei Bauarbeiten die Leitung durch Maschinen beschädigt wird. Da die Einflüsse stark zufällig sein können, können zwischen den Jahren Schwankungen auftreten.

Maßnahmen zur Aufrechthaltung der Netz- und Systemsicherheit (in GWh)

Die Netzbetreiber sichern mit großem Aufwand die hohe Versorgungszuverlässigkeit

Netzbetreiber leisten einen enormen Aufwand, um die Netze in den zulässigen Grenzen von Frequenz, Spannung und Leitungsbelastung zu betreiben. Durch den Umbau auf erneuerbare Energien und u. a. dem dadurch notwendigen Stromtransport über weite Strecken, steigen die Anforderungen an die Unternehmen. Die Netzauslastung nimmt zu und wird zunehmend dynamisch. Gleichzeitig verzögert sich der Netzausbau.

Maßnahmen zur Aufrechthaltung der Netz- und Systemsicherheit (in GWh)

Netzbetreiber leisten einen enormen Aufwand, um die Netze in den zulässigen Grenzen von Frequenz, Spannung und Leitungsbelastung zu betreiben. Durch den Umbau auf erneuerbare Energien und u. a. dem dadurch notwendigen Stromtransport über weite Strecken, steigen die Anforderungen an die Unternehmen. Die Netzauslastung nimmt zu und wird zunehmend dynamisch. Gleichzeitig verzögert sich der Netzausbau.

So entstehen vermehrt Engpässe im Netzbetrieb, die die Netzbetreiber beheben müssen. Um alle Kunden sicher und zuverlässig mit Strom zu versorgen und dabei vorrangig erneuerbare Energien einzuspeisen, müssen die Netzbetreiber korrigierend eingreifen. Die Aufwendungen dafür sind in den vergangenen Jahren enorm gestiegen.

Laut Monitoringbericht 2021 der Bundesnetzagentur konnten die Netzbetreiber 2020 532,8 Terrawattstunden (2019: 554,8 Terrawattstunden), das entspricht rund 4,3 Prozent (2019: 3,6 Prozent) des Jahresbruttoinlandstromverbrauchs, nicht wie geplant von Erzeugungsanlagen einspeisen lassen. Der leichte Rückgang des Jahresbruttoinlandstromverbrauchs ist dabei wesentlich durch die Corona-Pandemie bestimmt.

Verzögerter Netzausbau

Laut Monitoringbericht 2021 von der Bundesnetzagentur sind von den gesamten Netzausbau-Maßnahmen nach Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) in Höhe von 1.827 Kilometer zum Ende des dritten Quartals 2020 994 Kilometer, d. h. rund 54 Prozent, fertiggestellt worden. Von den Netzausbau-Maßnahmen nach Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) sind zum Ende des dritten Quartals 2020 nur knapp 5 Prozent von insgesamt 10.412 km realisiert worden. Über den konkreten Stand des Ausbaus des Höchstspannungsnetzes informiert die VDE FNN Karte „Deutsches Höchstspannungsnetz“.

Für die Anpassung von konventionellen Kraftwerken haben Netzbetreiber 2020 rund 637 Mio. Euro an Entschädigungen gezahlt (2019: 570 Mio. Euro). Die Entschädigungen für Erneuerbare-Energien-Anlagen schlugen 2020 mit rund 761 Mio. Euro zu Buche (2019: 710 Mio. Euro). Dieser hohe Aufwand ist notwendig, um die hohe Zuverlässigkeit der Stromversorgung zu sichern. Die gezahlten Entschädigungen bleiben auf dem hohen Niveau der vergangenen Jahre. Unsere Grafik zeigt die Entschädigungen für die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Netz- und Systemsicherheit von 2014 bis 2020.

Es gibt eine zunehmende Differenz zwischen der installierten Leistung gemäß Erneuerbaren-Energien-Gesetz (installierte EEG-Leistung) und Jahreshöchstlast. Unsere Grafik zeigt die Differenzen zwischen 2014 und 2020. Wegen der EEG-Vorrangeinspeisung, die stark schwankend ist, nehmen die möglichen Betriebsfälle zu, in denen steuernd eingegriffen werden muss. Dies äußert sich u. a. in den steigenden Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Netz- und Systemsicherheit.

Illustrationen

Weitere Informationen zur Versorgungszuverlässigkeit

Werkzeuge und Hilfsmittel zur Datenerfassung und Auswertung

Die VDE FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik

  • liefert einen belastbaren Überblick über das Störungsaufkommen in deutschen Netzen der allgemeinen elektrischen Energieversorgung und die Grundlage für die Bewertung von erkennbaren Entwicklungen
  • liefert Netzbetreibern eine verlässliche Grundlage, um Maßnahmen für einen weiter sicheren Netzbetrieb abzuleiten
  • sichert aufgrund des umfangreichen Erfassungsschemas eine sachgerechte Interpretation der Kennzahlen aus der Verfügbarkeitsstatistik und deren Tendenzen
  • ist Basis zur Untersuchung der Einflussgrößen auf die Versorgungszuverlässigkeit
  • ist unverzichtbare Grundlage zur Ableitung von betriebsmittelbezogenen Kenndaten als Eingangsdaten für probabilistische Zuverlässigkeitsberechnungen
  • ist Grundlage für eine sachgerechte Ausgestaltung der Qualitätsregulierung der Bundesnetzagentur

Die Versorgungszuverlässigkeit ist gekennzeichnet durch die Anzahl und Dauer der Versorgungsunterbrechungen. Es wird unterschieden nach geplanten und zufälligen Versorgungsunterbrechungen. Über geplante Versorgungsunterbrechungen, z. B. infolge von regulären Arbeiten im Netz, werden die betroffenen Netzkunden im Voraus informiert, so dass deren Auswirkungen von den Netzkunden durch geeignete Maßnahmen auf ein Minimum reduziert werden können. Zufällige und somit unvorhersehbare Versorgungsunterbrechungen treten infolge von andauernden oder vorübergehenden Störungen auf. Der Netzbetreiber handelt vor diesem Hintergrund im Rahmen eines effizienten Netzbetriebes.

Die Zuverlässigkeitskenngrößen eines Netzbetreibers unterliegen stochastischen Streuungen. Dies liegt vor allem daran, dass der Großteil der Störungen von netzbetreiberunabhängigen Faktoren verursacht wird, wie insbesondere "atmosphärische Einwirkungen" (vor allem Sturm und Gewitter).

Grundlage der VDE FNN Statistik ist die Datenerfassung von rund 75 % der gesamten Stromkreislängen. Sie ist die umfassendste in Deutschland. Die FNN Störungsstatistik wird jedes Jahr im Herbst veröffentlicht und ist zentraler Maßstab für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in Deutschland.