VDE FNN
14.11.2025

Potenzialstudie zu Inselnetzen im Netz- und Versorgungswiederaufbau (PINWA-Studie)

Studienpartner gesucht: VDE FNN beauftragt eine Studie zum Potenzial von Inselnetzen im Verteilnetz nach einem Schwarzfall im Kontext unseres zunehmend klimaneutralen Energiesystems. Bewerbungsfrist: 2. Dezember 2025. Nun liegt ein FAQ vor,  in dem wichtige Fragen zur Studienausschreibung erläutert werden.

Nachdem VDE FNN im August einen Hinweis zum Netz- und Versorgungswiederaufbau veröffentlicht hat, soll nun untersucht werden, welches Potenzial Inselnetze bieten, welche Bedingungen für einen stabilen Betrieb erfüllt werden müssen und was notwendig ist, um solche Inselnetze in den Wiederaufbauprozess des Netzes zu integrieren. 

Kontakt + Bewerbung
Anton Wulke-Wolff

Im Rahmen der Roadmap Systemstabilität des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie wurde die Idee konkretisiert, durch Schwarzstart oder Abfangen gebildete Verteilnetzinseln auf ihr Potenzial und ihr Kosten-Nutzen-Verhältnis zu untersuchen. VDE FNN hat daraufhin mit der verantwortlichen Projektgruppe „Netz- und Versorgungswiederaufbau“ ein Lastenheft für die Studie entwickelt.

Themen der Studie

Die sogenannte PINWA-Studie soll unter anderem folgende Fragestellungen adressieren:

  • Potenziale: Welche inselbetriebsfähigen und schwarzstartfähigen Erzeugungsanlagen stehen auf Verteilnetzebene zur Verfügung? Wie können diese zur Wiederversorgung beitragen?
  • Stabilität: Unter welchen technischen Bedingungen können Inselnetze stabil betrieben werden? Welche Rolle spielen netzbildende Wechselrichter, Schutzkonzepte und Regelungsstrategien?
  • Organisation: Welche fachlichen und betrieblichen Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um Inselnetze erfolgreich zu führen?
  • Gesamtprozess: Wie lassen sich Inselnetze in den übergeordneten Netz- und Versorgungswiederaufbau integrieren? Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich bei der Synchronisation und dem Übergang in den Normalbetrieb?

Bewerben Sie sich!

Interessierte Institute, Unternehmen oder Konsortien sind eingeladen, sich bis 2. Dezember 2025 zu bewerben: anton.wulke@vde.com.

FAQ: Lastenheft

Inhaltliche Fragen zum Lastenheft wurden bis 14. November 2025 durch die VDE FNN Geschäftsstelle beantwortet. 

Zu 3.3: Was ist mit „Zertifizierung“ gemeint?

Das geht in Richtung Testplan/Schulungsplan oder auch in Richtung Überprüfung der Qualifizierung des Inselnetzbetreibers, z. B. auch Betriebsversuch.

In welchem Umfang soll berücksichtigt werden, welche Verbraucher zuerst in das Inselnetz integriert werden (Reihenfolge/Priorisierung)?

Die Frage, welche Verbraucher priorisiert zugeschaltet werden sollen, ist nicht Teil der Studie.

Sollen im Hinblick auf die Netzstabilität auch die Grenzwerte der inselnetzbetriebsfähigen Erzeugungsanlage anhand der Generator-Leistungsdiagramme untersucht werden? Dies würden wir dringend empfehlen, da diese Diagramme Auskunft über die Zulässigkeit des Generator-Arbeitspunktes und damit über die Kapazität der Erzeugungsanlage geben.

Dieser Aspekt sollte soweit möglich berücksichtigt werden.


Soll auch der Durchdringungsgrad von fernsteuerbaren Schaltern mit Batteriepufferung auf Verteilnetzebene untersucht werden?

Ja, das kann konzeptionell berücksichtigt werden.

Innerhalb der Arbeitspakete werden die beiden Herausforderungen 'Unterscheidung von gewollter und ungewollter Inselnetzbildung' und 'Resynchronisation bei Spannungswiederkehr im Verbundnetz' nicht explizit erwähnt.

Ungewollte Inselnetze sind nicht kontrollierbar und sollen ausgeklammert werden. Es geht nur um Inselnetze die der VNB gezielt und definiert herbeiführt.

Inwieweit sollen Bottom-up-NWA-Strategien und mögliche Rolle auf Haushaltsebene als schalt- und steuerbare Erzeugung, Speicher und Lasten (wie insbesondere Aufdach-PV mit/ohne Heimspeicher, E-Mobilität oder Wärmepumpen) mitberücksichtigt werden? Oder soll der Fokus explizit auf direkt an das Netz angeschlossene Elemente gelegt werden ("utility scale")?

Der Fokus soll auf den zusätzlichen Einheiten, welche in das Inselnetz integriert werden, z. B. Lasten, EE und Wärmepumpen, und was das für die Inselnetzführung der VNB bedeutet, liegen.

Könnten Sie bitte präzisieren, in welchem Umfang das Ergebnis erwartet wird (z. B. ungefähre Seitenzahl oder Erwartungen zum Detaillierungsgrad)? Der Ausschreibungstext lässt derzeit einen weiten Interpretationsspielraum zu. Um das Aufgabenpaket im vorgesehenen Zeitraum effizient und zielgerichtet bearbeiten zu können, wäre es hilfreich, hierzu Annahmen zu treffen bzw. vorab eine entsprechende Abstimmung mit dem FNN vorzunehmen.

Die Erwartungshaltung ist eine Abschusspräsentation sowie ein Abschlussbericht. Bei dem Bericht wird keine Seitenzahl vorgegeben. Generell sollten alle angefragten Punkte berücksichtigt werden, mit einem Fokus auf neuen Erkenntnissen der Studie.


Soll über die Synchronisation von schwachen Verteilnetzinseln untereinander hinaus auch die Synchronisation mit Übertragungsnetzinseln konzeptionell und auch simulationstechnisch mit betrachtet werden?

Die Synchronisation von Verteilnetzen kann konzeptionell berücksichtigt werden.

Laut Ausschreibung soll das Kick-Off-Meeting als Präsenzmeeting stattfinden, ggf. auch weitere "Touchpoints" bzw. Workshops. Ist angedacht den Kick-Off in Offenbach durchzuführen?

Der VDE FNN sitzt in Berlin, der Hauptsitz des VDE ist Offenbach. Dementsprechend stehen Räume an beiden Standorten zur Verfügung. Die Projektgruppe Netz- und Versorgungswiederaufbau setzt sich allerdings aus Experten aus ganz Deutschland zusammen. Dementsprechend kann der Kick-Off in den VDE-Räumlichkeiten, bevorzugt in Berlin oder auch beim Auftragnehmer stattfinden.

Sollen die vier Arbeitspakete getrennt bepreist werden oder im kompletten Paket?

Wir bitten um eine getrennte Ausweisung.


Inwieweit sollen dynamische Simulationen, z. B. RMS, EMT, in der Studie berücksichtigt werden?

Dynamische Simulationen können vom Auftragnehmer durchgeführt werden, um gewisse Sachverhalte zu veranschaulichen oder exemplarische Ergebnisse abzuleiten. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Projektgruppe keine Modelle bereitstellen kann. Vielmehr sollte der Fokus darauf liegen, welche detaillierten Simulationen ein Netzbetreiber im Falle eines geplanten Inselnetzes durchführen sollte, um das Inselnetz perspektivisch bewerten zu können.