Versorgungszuverlässigkeit Stromunterbrechnungsdauer 2024
VDE FNN
15.10.2025 Statistik

Versorgungszuverlässigkeit – die VDE FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik

Deutschland verfügt über eines der zuverlässigsten Stromnetze in Europa. VDE FNN veröffentlicht dazu jährlich eine eigene Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik. Für das Berichtsjahr 2024 liegen die wichtigsten Kennzahlen seit 15. Oktober 2025 vor. Die vollständige Statistik 2024 ist im November 2025 erhältlich.

Stromversorgung 2024 in Deutschland: Versorgungszuverlässigkeit auf hohem Niveau

  • Im Jahr 2024 war jeder Haushalt im Durchschnitt zu ca. 99,998 Prozent mit Strom versorgt. Nur 12,9 Minuten pro Kunde betrug die durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer.
  • Auch im Jahr 2024 ist die Anzahl der kurzschlussartigen Fehler unauffällig. Dies ist besonders für Industrie- und Gewerbekunden mit Geräten und Anlagen, die hochempfindlich darauf reagieren, von Interesse. 
  • Die Stromversorgung in Deutschland zählt auch im Jahr 2024 zu einer der zuverlässigsten in Europa und weltweit.
Durchschnittliche Stromunterbrechungsdauer 2024

Wie lange ist ein Kunde durchschnittlich nicht versorgt?

Durchschnittliche Stromunterbrechungsdauer 2024

Die durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer, auch Nichtverfügbarkeit genannt, lag 2024 bei 12,9 Minuten pro Kunde (2023: 13,7 Minuten). Gegenüber 2023 gab es weniger extreme Wetterlagen, sodass der witterungsbedingte Anteil an der Nichtverfügbarkeit gesunken ist. Im vergangenen Jahr war jeder Haushalt im Durchschnitt somit zu ca. 99,998 Prozent mit Strom versorgt. 

Die Nichtverfügbarkeit durch Störungen infolge höherer Gewalt belief sich auf rund 2 Minuten (2023: 4,3 Minuten). Grund dafür sind überwiegend lokale Auswirkungen des Jahrhunderthochwassers in Süddeutschland sowie der Sturmtiefs Helma, Jitka und Katrin.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien hatte auch 2024 keinen spürbaren Einfluss auf die Versorgungsqualität. Dazu beigetragen haben die Netzbetreiber, die mit großem Aufwand Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Netz- und Systemsicherheit leisten.

Anzahl der Stromunterbrechungen 2024

Wie oft ist ein Kunde nicht versorgt?

Anzahl der Stromunterbrechungen 2024

Die Strom-Unterbrechungshäufigkeit durch Störungen lag 2024 bei 0,28 Unterbrechungen pro Kunde (2023: 0,34) – inklusive der auf höhere Gewalt zurückzuführenden Ereignisse. Anders ausgedrückt: Jeder Kunde ist durchschnittlich nur alle dreieinhalb Jahre von einer Stromunterbrechung betroffen. 

Neben Unterbrechungen aufgrund von Störungen finden auch geplante Abschaltungen statt. Diese erfolgen nach Abstimmung mit beziehungsweise Vorankündigung bei Kunden. Diese geplanten Abschaltungen liegen auf gleichem niedrigem Niveau wie in den vergangenen Jahren von durchschnittlich rund 6 Minuten pro Kunde – trotz gleichzeitig zunehmender Investitionen in die Netzinfrastruktur und der damit verbundenen Bautätigkeiten im Netz. 

Strom-Unterbrechungsdauer im Ländervergleich

Deutschland im internationalen Vergleich

Strom-Unterbrechungsdauer im Ländervergleich

Im internationalen Vergleich belegt Deutschland weiterhin einen Spitzenplatz bei der durchschnittlichen Unterbrechungsdauer je Stromkunde. Vergleichsgrundlage ist der sogenannte SAIDI-Wert (System Average Interruption Duration Index). Er zeigt an, wie zuverlässig die Stromnetze sind.

Anzahl kurzschlussartiger Fehler pro 100-km-Stromkreislänge

Wenige Kurzschlüsse, hohe Spannungsqualität

Anzahl kurzschlussartiger Fehler pro 100-km-Stromkreislänge

Die 2024 vom VDE FNN ermittelte Anzahl kurzschlussartiger Fehler (Bild Bild 4) liegt im Rahmen der üblichen zufallsbedingten Schwankungsbreite: 1,76 Fehler pro 100 km Leitungslänge in der Mittelspannung und 4,71 Fehler pro 100 km Leitungslänge in der Hoch- und Höchstspannung. 

Besonders Industrie- und Gewerbekunden mit Geräten und Anlagen, die hochempfindlich auf kurzzeitige Spannungseinbrüche reagieren, sind von Fehlern betroffen. 

Kurzschlüsse sind oft Ursache für Spannungseinbrüche und damit ursächlich für Beeinträchtigungen von Industrieanlagen. Meist führen äußere Einflüsse, wie zum Beispiel atmosphärische oder fremde Einwirkung, zu Kurzschlüssen. Beispiele dafür sind Blitzeinschläge oder eine Leitungsbeschädigung bei Bauarbeiten. Da die Einflüsse stark zufällig sind, können zwischen den Jahren Schwankungen auftreten.

Der Großteil der kurzschlussartigen Fehler wird innerhalb einer Sekunde durch Schutzeinrichtungen abgeschaltet. Bei geringeren Kurzschlussströmen und damit geringeren Spannungseinbrüchen kann ein Fehler aufgrund erforderlicher Auslösekriterien bis zur Fehlerklärung mitunter etwas länger anstehen.

Die Anzahl erfasster kurzer Versorgungsunterbrechungen ab einer Dauer von 1 Sekunde und bis 3 Minuten ist über die vergangenen Jahre stabil und weist keine Auffälligkeiten auf.

In der Mittelspannung sind gegenüber dem Jahr 2023 die Anteile der kurzschlussartigen Fehler leicht gesunken, wohingegen in der Hoch- und Höchstspannung die Anteile angestiegen sind. 

Der Anstieg der kurzschlussartigen Fehler in der Hoch- und Höchstspannung ist auf einen Anstieg der Störungen mit erfolgreicher automatischer Wiedereinschaltung (AWE) zurückzuführen. Dabei sind besonders die einpoligen Fehler ausschlaggebend. Als Störungsanlass wird vermehrt „kein erkennbarer Anlass“ genannt. 
 

Illustrationen

Werkzeuge und Hilfsmittel zur Datenerfassung und Auswertung

Die VDE FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik

  • liefert einen belastbaren Überblick über das Störungsaufkommen in deutschen Netzen der allgemeinen elektrischen Energieversorgung und die Grundlage für die Bewertung von erkennbaren Entwicklungen
  • liefert Netzbetreibern eine verlässliche Grundlage, um Maßnahmen für einen weiter sicheren Netzbetrieb abzuleiten
  • sichert aufgrund des umfangreichen Erfassungsschemas eine sachgerechte Interpretation der Kennzahlen aus der Verfügbarkeitsstatistik und deren Tendenzen
  • ist Basis zur Untersuchung der Einflussgrößen auf die Versorgungszuverlässigkeit
  • ist unverzichtbare Grundlage zur Ableitung von betriebsmittelbezogenen Kenndaten als Eingangsdaten für probabilistische Zuverlässigkeitsberechnungen
  • ist Grundlage für eine sachgerechte Ausgestaltung der Qualitätsregulierung der Bundesnetzagentur

Die Versorgungszuverlässigkeit ist gekennzeichnet durch die Anzahl und Dauer der Versorgungsunterbrechungen. Es wird unterschieden nach geplanten und zufälligen Versorgungsunterbrechungen. Über geplante Versorgungsunterbrechungen, z. B. infolge von regulären Arbeiten im Netz, werden die betroffenen Netzkunden im Voraus informiert, so dass deren Auswirkungen von den Netzkunden durch geeignete Maßnahmen auf ein Minimum reduziert werden können. Zufällige und somit unvorhersehbare Versorgungsunterbrechungen treten infolge von andauernden oder vorübergehenden Störungen auf. Der Netzbetreiber handelt vor diesem Hintergrund im Rahmen eines effizienten Netzbetriebes.

Die Zuverlässigkeitskenngrößen eines Netzbetreibers unterliegen stochastischen Streuungen. Dies liegt vor allem daran, dass der Großteil der Störungen von netzbetreiberunabhängigen Faktoren verursacht wird, wie insbesondere "atmosphärische Einwirkungen" (vor allem Sturm und Gewitter).

Grundlage der VDE FNN Statistik ist die auf freiwilliger Basis erfolgte Datenerfassung von rund 75 Prozent der gesamten Stromkreislängen. Sie ist in dieser Form die umfassendste in Deutschland. Aufgrund der unterschiedlichen Netzabdeckung gegenüber der entsprechenden Datenbasis von der BNetzA (im Idealfall 100 Prozent) kommt es zu entsprechend geringen Abweichungen zwischen den ermittelten deutschlandweiten Werten für die Nichtverfügbarkeit. 

Die VDE FNN Störungsstatistik wird jedes Jahr im Herbst veröffentlicht und ist zentraler Maßstab für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in Deutschland.