Seit im Sommer die Verkaufszahlen von Direktheizungen in die Höhe schnellten, sind viele Netzbetreiber noch wachsamer geworden: Wie lässt sich beim aktuellen Strom-Boom eine zuverlässige Versorgung sicherstellen? Werden nämlich viele Direktheizungen gleichzeitig betrieben, kann eine Überlastung des Stromnetzes drohen. Wenn es dann zum Krisenfall kommt, ist eine gute Vorbereitung das A und O.
Einen Beitrag dazu hat VDE FNN mit dem Online-Workshop „Gemeinsam durch den Winter: Wissen, Best-Practice und Erfahrungsaustausch für Netzbetreiber“ am 15. Dezember 2022 geleistet. Es ging dabei um die Frage: Wie können die Herausforderungen der aktuellen Heizperiode gemeinsam gemeistert werden? Ausgangspunkt war das Regelwerk, dass VDE FNN zur Krisenvorsorge entwickelt hat:
- Kaskade (VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4140)
- Krisenmanagement (VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4143-1)
Wie die Zeitvorgaben in den Kaskaden-Anforderungen hat auch Torsten Henning, Avacon Netz GmbH, in sechs Minuten die wichtigsten Schritte bei einer Kaskade erläutert. Ein Beweis dafür, dass Netzbetreiber effizient und effektiv kommunizieren können. Das ist wichtig. Denn eine gute Kommunikation und enge Abstimmung der Netzbetreiber ist im Kaskadenfall essenziell für eine erfolgreiche Behebung von Störungen.
Auf Krisen kann man sich gut vorbereiten. In der VDE-Anwendungsregel zum Krisenmanagement liegt ein Schwerpunkt auf der internen und externen Kommunikation. Dazu gehört unter anderem die Koordination eines Krisenstabs. Referent Michael Rogge, Amprion GmbH, hat im Workshop betont, dass die Maßnahmen zur Vorbereitung eines Krisenfalls ernst zu nehmen sind. Vorsorge ist besser als Nachsorge.
Know-how und Erfahrungen von anderen nutzen
Für die aktuelle Heizperiode und die Vorbereitung auf mögliche lokale Überlastungen hat Richard Huber, Vorsitzender des VDE FNN Lenkungskreises Netztechnik und Netzbetrieb und Leiter Betrieb Strom-/Gasnetze, Netze BW, auf den immensen Erfahrungsschatz unter den Netzbetreibern verwiesen. Zwar müsse jeder Netzbetreiber individuell seine Netzsituation analysieren und die kritischen Betriebsmittel identifizieren. Bei der Behebung von Engpässen können die Unternehmen aber auch auf das Know-how und die Erfahrung von anderen Netzbetreiber zurückgreifen. In diesem Sinne nutzten die Teilnehmenden den Workshop vor allem zum Erfahrungsaustausch.
Am Ende waren sich die Teilnehmenden einig: Auch wenn Krisen temporär und endlich sind, ist eine gute Vorbereitung darauf essenziell.