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VDE
23.07.2019

Zuverlässigkeit im Kontext Qualitätsregulierung

VDE FNN hat eine Studie zu Einflussgrößen auf die Versorgungszuverlässigkeit durchgeführt. Als besonders aussagekräftiger Gebietsparameter im Mittelspannungsnetz wurde die Lastdichte bestätigt. Die Ergebnisse werden in einem technischen Hinweis veröffentlicht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Untersuchung basiert auf der VDE FNN eigenen Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik 
  • Großteil der Störungen wird von externen Faktoren wie Unwetter und Erdarbeiten verursacht 
  • Lastdichte als bedeutsamster Netzbetreiber spezifischer Qualitätsfaktor bestätigt 
  • Weitere wichtige Faktoren: Netzlänge und Verkabelungsgrad

Zum 1. Januar 2012 trat eine Grundvariante der Qualitätsregulierung durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) in Kraft. Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN) begleitete die Diskussion zu dieser Einführung mit einer Auswertung der eigenen Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik. Diese erfasst einige Daten detaillierter als die Verfügbarkeitsstatistik der BNetzA und erlaubt daher feinere Analysen. In der VDE FNN Studie wurde untersucht, wie die Kenngrößen der Versorgungszuverlässigkeit stochastisch streuen und wie die Versorgungszuverlässigkeit von gebietsstrukturellen Einflussfaktoren abhängt. Untersucht wurde nur die Mittelspannungsebene, da hier rund 80 Prozent der versorgungsunterbrechungsrelevanten Ereignisse auftreten.

Mehrzahl der Störungsanlässe netzextern
Für die stochastische Streuung bestätigt die Untersuchung, dass die Zuverlässigkeitskenngrößen eines Netzbetreibers über die Jahre stark schwanken. Dies liegt vor allem daran, dass der Großteil der Störungen von netzbetreiberunabhängigen Faktoren verursacht wird. So können zum Beispiel 46 Prozent der Störungsanlässe auf "atmosphärische Einwirkungen" (vor allem Sturm und Gewitter) zurückgeführt werden. Es konnte auch gezeigt werden, dass die Wahrscheinlichkeit für Störungen aufgrund von Sturm oder Gewitter mit dem Freileitungsanteil korreliert und damit netzbetreiberspezifisch ist. Basierend auf diesen Befunden wurden erstmals Simulationsmodelle entwickelt, die eine netzbetreiberspezifische Prognose der Versorgungszuverlässigkeit ermöglichen.

Lastdichte als bedeutsamer Qualitätsfaktor
Als wichtigster gebietsstruktureller Einflussfaktor wurde die Lastdichte identifiziert. Dieses Ergebnis deckt sich mit dem früherer Untersuchungen. Weitere bedeutsame Einflussfaktoren sind die Netzlänge und der Verkabelungsgrad. Strukturmerkmale für die Zuverlässigkeitsbewertung sollten also so ausgewählt werden, dass einzelne Netzbetreiber nicht aufgrund unterschiedlicher Umgebungsbedingungen benachteiligt werden. Weitere auf der FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik basierende Untersuchungen können zu einer weiteren verlässlichen und sachgerechten Ausgestaltung der Qualitätsregulierung beitragen.

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