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VDE FNN
23.06.2025

VDE FNN legt Konzept für Steuerung kleinerer Erzeugungsanlagen vor

Der Boom kleinerer Erzeugungsanlagen wie etwa Photovoltaikanlagen hält an. So positiv der Trend zur Erreichung der Klimaziele ist, kann der massive Zubau jedoch auch zu kritischen Netzsituationen führen. Da es für die Steuerung von Erzeugungsanlagen unter 100 kW in der Niederspannung über intelligente Messsysteme bislang keine konkreten Leitlinien gibt, unterbreitet VDE FNN mit dem vorliegendem Impuls Vorschläge für einen technisch sinnvollen Prozess.

Zur Erreichung der gesetzten Klimaziele erfolgt die Stromerzeugung in Deutschland mittlerweile zu einem großen Teil durch erneuerbare Energien. So gab es beispielsweise einen enormen Zubau dezentraler Erzeugungsanlagen, insbesondere PV-Anlagen zwischen 2 und 100 kW, die an das örtliche Niederspannungsnetz angeschlossen wurden. Die zahlreichen Neuinstallationen von PV-Anlagen in der Niederspannung können jedoch durch die naturgemäße hohe lokale und z. T. überregionale Gleichzeitigkeit zu Herausforderungen im Netzbetrieb in allen Netzebenen führen.  

In den vergangenen Jahren wurden bei Diskussionen zur Steuerung über intelligente Messsysteme zumeist nur steuerbare Verbraucheinrichtungen gemeint. Denn für diese legte die Bundesnetzagentur im November 2023 mit der Festlegung BK6-22-300 zur Ausgestaltung des Paragraf 14a Energiewirtschaftsgesetz klare Rahmenbedingungen fest.

Mittlerweile rückt aber auch die Steuerung von kleineren Erzeugungsanlagen in den Mittelpunkt. Der Gesetzgeber hat mit dem Ende Februar in Kraft getretenen „Solarspitzengesetz“ die Grundlage geschaffen, dass Netzbetreiber in kritischen Netzsituationen Erzeugungsanlagen steuern dürfen. Für kleinere Erzeugungsanlagen unter 100 kW, die in der Niederspannung angeschlossen sind und über iMSys gesteuert werden sollen, fehlen ähnliche Vorgaben derzeit.

VDE FNN zeigt im Impuls „Prozessbeschreibung zur Steuerung von Erzeugungsanlagen in der Niederspannung über iMSys“ proaktiv auf, wie die Steuerung von Erzeugungsanlagen in der Niederspannung durch Netzbetreiber technisch sinnvoll umgesetzt werden kann. In der Ausgestaltung und Standardisierung der Steuerung von Verbrauchseinrichtung hat VDE FNN stets gesamtheitlich beide Energierichtungen einbezogen. Die Steuerungstechnik und notwendige Backend-Systeme sind somit vorbereitet.

Ziel ist es, möglichst viele Synergien zur netzorientierten Steuerung von Verbrauchseinrichtungen gemäß § 14a Energiewirtschaftsgesetz zu schaffen, um Effizienzen zu heben und die gesetzlich vorgegebene Zielerreichung zu beschleunigen. Mit den aufgelisteten Prämissen vermittelt VDE FNN einen konkreten, realisierbaren und technischen Input für die anstehende Ausgestaltung.

Aus Sicht von VDE FNN ist es essenziell, die Komplexität bei der Steuerung von Erzeugungsanlagen nicht weiter zu erhöhen. Grundsätzlich spricht sich VDE FNN in dem Zusammenhang dafür aus, dass Steuerungsmaßnahmen des Netzbetreibers sowohl für Erzeugungs- als auch Verbrauchsanlagen auf den Netzanschlusspunkt erfolgen sollten.