VDE|FNN-Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik Stromnetze Deutschland, 2015: Zuverlässigkeit der Stromnetze weiterhin sehr hoch.
29.07.2016

Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik, Berichtsjahr 2015

Der Rekordwert des Vorjahres wurde gehalten: die durchschnittliche Dauer von Stromausfällen pro Kunde und Jahr liegt erneut unter 12 Minuten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Durchschnittliche Unterbrechungsdauer pro Netzkunde und Jahr, ohne höhere Gewalt: 11,9 Minuten (2014: 11,9 Minuten).
  • Leichter Anstieg bei Berücksichtigung von höherer Gewalt durch Frühjahrsstürme

Die wichtigste international übliche statistische Kenngröße für die Zuverlässigkeit von Stromnetzen ist die Nichtverfügbarkeit pro Stromkunde und Jahr ohne Berücksichtigung von Unterbrechungen aufgrund höherer Gewalt. Dieser Wert lag 2015 in Deutschland wieder auf dem gleichen, sehr hohen Niveau wie im Vorjahr bei 11,9 Minuten.

Das erneut sehr hohe Niveau der Versorgungszuverlässigkeit in Deutschland ist vor dem Hintergrund einer stark steigenden Zahl von Redispatch-Maßnahmen zu sehen. Damit sind kurzfristige, ungeplante Eingriffe der Netzbetreiber gemeint. Übertragungs- und Verteilnetze werden immer häufiger nahe den Betriebsgrenzen der Netze betreiben – der Stress in den Netzen nimmt also zu.

Werden Stromausfälle einbezogen, die durch höhere Gewalt ausgelöst wurden (z. B. Unwetter), liegt die durchschnittliche Nichtverfügbarkeit pro Stromkunde in 2015 bei 15,3 Minuten (2014: 13,1 Minuten/a). Die FNN-Verfügbarkeitsstatistik untersucht die wesentlichen Kennzahlen zur Versorgungszuverlässigkeit an der Schnittstelle zu den Letztverbrauchern in den Nieder- und Mittelspannungsnetzen. Eine zweite für Netzkunden wichtige Größe ist die durchschnittliche Unterbrechungshäufigkeit pro Netzkunde und Jahr, inklusive der Stromausfälle aufgrund von höherer Gewalt. Dieser Kennwert lag 2015 bei 0,29. Das entspricht 2,9 Stromausfällen pro Stromkunde innerhalb von zehn Jahren (2014: 2,4).

Über die FNN-Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik

VDE FNN erfasst jährlich auf freiwilliger Basis Störungs- und Verfügbarkeitsdaten von Stromnetzbetreibern in Deutschland. Die erhobenen Daten sind im hohen Maße repräsentativ und erlauben umfassende Analysen. Bezogen auf die gesamte Stromkreislänge in Deutschland wird regelmäßig ein Anteil von rund 75 % erfasst.

Die Frist für die Beteiligung an der Auswertung endet jeweils im Frühjahr des Folgejahres. Die Auswertung der Daten erfolgt anonymisiert und kumuliert. In der FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik werden u.a. wesentliche Kenngrößen übersichtlich in einem 5-Jahresfenster dargestellt, so dass hierüber eine Einordnung des jeweiligen Jahresgeschehens in einen größeren zeitlichen Zusammenhang gegeben ist.

Eine wesentliche Erkenntnis ist, dass die Mittelspannungsebene einen entscheidenden Einfluss auf die Versorgungszuverlässigkeit hat. Daher steht diese Spannungsebene auch im Fokus der FNN Arbeit zur Versorgungszuverlässigkeit.

Weniger geplante Unterbrechungen

Die FNN Störungsstatistik wertet Störungen in Mittel-, Hoch- und Höchstspannungsnetzen sehr detailliert aus. Hier wird zum Beispiel sichtbar, dass der höhere Anteil von Unterbrechungen aufgrund von atmosphärischen Einwirkungen (Wetterereignissen) im Vergleich zum Vorjahr sich insbesondere auf der Mittelspannungsebene auswirkte. Die Daten belegen unter anderem auch, dass geplante Versorgungsunterbrechungen auf der Mittelspannungsebene 2015 weiter reduziert wurden, sowohl was die Häufigkeit als auch die Dauer anbelangt.

Zielgruppen

  • Netzbetreiber: Auswertungen geben Netzbetreibern wertvolle Hinweise zur weiteren Optimierung des Netzbetriebs.
  • Stromkunden:  Detailinformationen ermöglichen ein besseres Verständnis der deutschen Stromnetze.

Nutzen

Die FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik beruht auf der umfassendsten Datenerhebung des Störungsgeschehens in den deutschen Stromnetzen. VDE FNN erfasst diese Daten jährlich auf Basis von freiwilligen, systematisch aufgezeichneten und anonymisierten Angaben von Stromnetzbetreibern in Deutschland. Bezogen auf die gesamte Stromkreislänge in Deutschland wurde 2015 ein Anteil von rund 75% erfasst. Für etwa ein Drittel der Stromkreislänge der Mittel- und Niederspannungsnetze wurden 2015 ergänzende Strukturdaten ermittelt. VDE FNN veröffentlicht jährlich eine Broschüre, die das Störungsgeschehen im deutschen Stromnetz übersichtlich und detailliert darstellt.

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