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VDE
03.02.2020

FAQ E-Mobilität

Elektromobilität nimmt immer mehr an Fahrt auf. Die Zulassungszahlen für E-Fahrzeuge steigen. Sowohl für Verbrauchende als auch Expertinnen und Experten sind noch Aspekte rund um E-Mobilität und Stromnetz offen. VDE FNN hat deshalb auf dieser Website die Antworten zu vielen wichtigen Fragen zusammengestellt.

Die Fragen und Antworten werden regelmäßig erweitert. Wenn Sie Antwort auf eine Frage benötigen, sprechen Sie uns an. Wir nehmen Ihre Fragen gerne in die FAQ-Liste auf.

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Laura Woryna
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1. Was ist eine Ladeeinrichtung und warum kann man nicht mit einem beliebigen Verlängerungskabel laden?

Eine Ladeeinrichtung ist ein Gerät, mit dem Energie zwischen einem Elektrofahrzeug und dem Stromnetz ausgetauscht werden kann. Nicht gemeint sind Ladeeinrichtungen für Elektrofahrräder und Ähnliches. Eine einfache Verbindung mit einem handelsüblichen Verlängerungskabel funktioniert nicht. Denn Elektrofahrzeuge laden nur dann, wenn sie bestimmte Steuersignale erhalten, die ein sicheres Laden bestätigen (siehe auch Frage „Wie kann ich laden, wenn keine Ladeeinrichtung vorhanden ist?“).

2. Wie kann ich mein Auto im öffentlichen Bereich laden?

An öffentlichen Ladeeinrichtungen ist meistens Komfortladen mit bis zu 22 kW möglich. Aber auch geringere Leistungen werden weit verbreitet angeboten.

Teilweise ist es sogar möglich kostenfrei an öffentlichen Ladeeinrichtungen zu laden (zum Beispiel an Supermärkten oder Restaurants während der Dauer des Aufenthalts). Bezahlsysteme sind bereits weit verbreitet. Dazu benötigt man bestimmte Karten (zum Beispiel RFID-Karte) eines oder mehrerer Anbieter.

Am schnellsten laden Sie ihr Auto innerhalb von wenigen Minuten an einer Schnellladeeinrichtung auf.

Eine Übersichtskarte über öffentliche Ladeeinrichtungen finden Sie zum Beispiel hier: https://www.goingelectric.de/stromtankstellen/

3. Welche Ladeleistung benötige ich für das „Laden zu Hause“?

Beim „Laden zu Hause“ sind lange Standzeiten des Elektrofahrzeugs üblich. Eine Ladeleistung bis 11 kW oder weniger kann deshalb ausreichend sein, zumal das E-Auto die mögliche Ladeleistung vorgibt.

4. Wie kann ich mein Auto im Privathaushalt laden?

Am komfortabelsten ist das Laden im Privathaushalt an einer privaten Ladeeinrichtung. Beispielsweise an einer Ladestation oder Wallbox. Eine Ladeeinrichtung sorgt dafür, dass der Ladevorgang sicher erfolgt. Die Ladeeinrichtung muss durch einen eingetragenen Installateur installiert und beim Netzbetreiber angemeldet werden. Das übernimmt der Installateur.

Laden ist hier mit bis zu 22 kW möglich (siehe auch vorherige Frage). Was genau unter welchen Voraussetzungen in Ihrem Haushalt und dem Elektrofahrzeug möglich ist, können Sie mit einer Checkliste prüfen.

5. Welche Steckerarten gibt es und mit welcher Leistung kann ich damit jeweils laden?

6. Wie kann ich laden, wenn keine Ladeeinrichtung vorhanden ist?

Dafür benötigen Sie ein spezielles Kabel, das die Kommunikations- und Schutzfunktionen übernimmt. Es handelt sich dabei um ein Kabel mit ICCB (In-Cable-Control-Box). Damit können Sie an verschiedenen Steckdosen laden.

Wichtig: Vor der Inbetriebnahme einer Ladeeinrichtung, Wallbox oder Steckdose für das Laden von E-Fahrzeugen müssen Sie oder Ihr Installateur dies Ihrem örtlichen Netzbetreiber mitteilen.

  • Drehstrom-Stecker (roter CEE-Stecker, 400 V, max. 32 A): Ermöglicht Komfortladen mit ähnlicher Leistung wie eine Ladeeinrichtung mit maximal 22 kW. Das heißt volle Ladung in 3 Stunden bei fast leerer 60-kWh-Batterie. Hinweis: Anmeldung beim Netzbetreiber nicht vergessen!
  • Haushaltsstecker (Schutzkontaktstecker; 230 V, 12 A): Ermöglicht für den Notfall einphasiges Laden – eine normgemäße Installation, entsprechend belastbare Steckerverbindung und ein passend dimensionierter Stromkreis vorausgesetzt – mit maximal 2,8 kW. Das heißt Ladung in über einem Tag bei fast leerer 60-kWh-Batterie. Hinweis: Einphasiges und zweiphasiges Laden verursacht ungünstige Unsymmetrien im lokalen Stromnetz. Dreiphasiges Laden ist wesentlich netzverträglicher und hat einige weitere Vorteile (siehe auch 7.).

7. Warum ist dreiphasiges Laden vorteilhaft?

Dreiphasiges Laden bedeutet schnelleres Laden. Wie schnell das genau ist, hängt von der Ladeleistung und vom Elektrofahrzeug ab. Nach oben ist für den allgemeinen Privatgebrauch maximal 22 kW zu erwarten. An öffentlichen Orten sind derzeit dreiphasige Ladeleistungen mit bis zu 400 kW zu erwarten.

Doch so lässt sich nicht nur schneller laden. Dreiphasiges Laden ist zusätzlich wesentlich verträglicher für das Stromnetz und die daran angeschlossenen Geräte. Denn dadurch entstehen keine Unsymmetrien im Stromnetz, die negative Auswirkungen auf andere Haushaltsgeräte – auch in der Nachbarschaft – haben können.

Dreiphasiges Laden ist also wesentlich schneller und netzverträglicher.

Schauen Sie sich auch gerne unseren Wissensclip zu diesem Thema an.

8. Wie lange dauert eine Ladung?

Die Ladezeit hängt von der Ladeleistung und der Größe der Batterie ab. Je größer die Leistung mit der geladen werden kann, desto schneller ist der Ladevorgang beendet und das Auto voll und abfahrbereit. Wie sehr sich verschiedene Ladeeinrichtungen in ihrer Ladedauer unterscheiden und wie ausgeprägt der Zusammenhang zwischen Ladedauer und Ladeleistung ist können Sie diesen Grafiken entnehmen.

Während Smartphones mit üblicherweise 5 W laden, laden E-Autos mit beispielsweise 22.000 W. Im Vergleich wären das etwa 4.400 Smartphones gleichzeitig. Im Vergleich mit Tablets, die mit 12 W laden, wären das 1.800.

9. Wer ist wofür verantwortlich?

9.1 Anschlussnehmer (meist der Eigentümer oder die Eigentümerin)

Der Anschlussnehmer ist verantwortlich für die Einhaltung der technischen Anschlussbedingungen seines Netzbetreibers. Das bedeutet, dass er zum Beipsiel für von seinem Anschluss verursachte unzulässige Unsymmetrien haftbar gemacht werden kann.

9.2 Netzbetreiber

Der Netzbetreiber ist verantwortlich für die Bereitstellung der Energie.

9.3 Eingetragener Installateur

Der eingetragene Installateur oder die eingetragene Installateurin ist verantwortlich für die Umsetzung der Technischen Anschlussregeln, die Prüfung der elektrischen Anlage, sowie für den Aufbau und die Inbetriebnahme des Geräts. Auch die Meldung der Ladeeinrichtung beim Netzbetreiber muss durch ihn erfolgen. Wer genau ein eingetragener Installateur in Ihrem Netzgebiet ist, erfahren sie bei ihrem örtlichen Netzbetreiber.

9.3.1 Was ist der Unterschied zwischen Elektrofachkraft und eingetragenem Installateur?

Ein eingetragener Installateur oder eine eingetragene Installateurin ist gleichzeitig eine Elektrofachkraft. Andersherum gilt das aber nicht automatisch. Damit jemand eingetragener Installateur oder eingetragene Installateurin wird, muss die Person beim örtlichen Netzbetreiber bestimmte Voraussetzungen und Qualifikationen nachweisen. Nur eingetragene Installateure dürfen Anlagen im entsprechenden Stromnetz errichten, erweitern, ändern und unterhalten.

Hauptziel des VDE-Vorschriftenwerkes ist der Schutz vor Gefahren für Leib und Leben, Sachwerte, Umwelt und sonstige Werte bei der Nutzung von elektrischer Energie. Daher müssen alle Arbeiten an der elektrischen Anlage immer von fachkundigen Personen ausgeführt werden. Diese sorgen dank ihres fundierten Fachwissen für die Einhaltung aller sicherheitsrelevanten VDE-Vorschriften und errichten die häuslichen elektrischen Anlagen normgerecht.



10. Worauf muss ich achten, wenn ich eine Ladeeinrichtung für andere Personen zur Verfügung stelle?

Bei ordnungsgemäßer Installation müssen sie bei

  • Ladeeinrichtungen auf nichts achten.
  • Drehstromsteckdosen auf nichts achten.
  • Camping-Steckern auf die maximale Stromstärke von 16 A bzw. die maximale Leistung von 3,7 kW achten.
  • Haushaltssteckdosen sind nicht für dauerhaftes Laden mit 3,7 kW (16 A) geeignet. Hier kann mit maximal 2,8 kW geladen werden. Üblicherweise sind Haushaltssteckdosen aber mit 16 A abgesichert. Somit kann die Sicherung nicht die Gefahr der Überlastung erkennen. Es besteht akute Brandgefahr der elektrischen Anlage!

11. Warum braucht man eine Ladeeinrichtung oder Wallbox?

Das Risiko für Überhitzung und Abbruch des Ladevorgangs sind bei einer guten Wallbox so gut wie ausgeschlossen. Wallboxen müssen über besondere Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schutzschalter) verfügen. Sie verhindern, dass Personen einen Stromschlag bekommen, etwa wenn eine Leitung defekt oder ein Kontakt feucht geworden ist.

12. Welche Unterschiede gibt es bei Wallboxen?

Alle Wallboxen haben einen festen Anschluss an die Hausinstallation. Meistens sind sie mit dem Typ-2-Stecker ausgestattet. Darüber hinaus haben alle in Deutschland zugelassenen Wallboxen einen Leitungsschutzschalter, der das Ladekabel vor Überlastung schützt. Zudem muss ein Fehlerstrom-Schutzschalter vorhanden sein, der die Wallbox, das Elektroauto und die Leitungen vor gefährlichen Fehlerströmen schützt. Dieser Schalter muss entweder separat installiert werden, was zusätzliche Installationskosten verursacht, oder ist im besten Fall bereits in die Wallbox integriert. Es lohnt sich also, beim Kauf einer eigenen Ladeeinrichtung genau hinzuschauen.

13. Begriffe einfach erklärt

13.1 ICCB

Die ICCB – In-Cable-Control-Box – ist eine Steuer- und Kommunikationseinheit, die in ein Ladekabel integriert ist, sodass auch an normalen Steckdosen oder Drehstomsteckdosen geladen werden kann. Denn das Fahrzeug lädt nur, wenn es entsprechende Steuersignale erhält. Das können normale oder CEE-Steckdosen nicht leisten. Ein Kabel mit ICCB ermöglicht somit das sichere Laden auch an Orten ohne Ladestation oder Wallbox.

13.2 Eingetragener Installateur

Die Niederspannungsanschlussverordnung legt fest, dass die Arbeiten an elektrischen Anlagen abgesehen vom Netzbetreiber nur durch ein Installationsunternehmen durchgeführt werden dürfen, das in das Installateurverzeichnis eines Netzbetreibers eingetragen ist. Dadurch werden Gefährdungen des sicheren Netzbetriebs ausgeschlossen, da die Qualifikation des Installationsunternehmens sicher gestellt ist.

13.3 CEE-Steckdose

Eine CEE-Steckdose gibt es in mehreren Ausführungen. Einmal mit rotem und einmal mit blauem Stecker. Der Unterschied ist die Leistung, die maximal übertragen werden kann. Während der rote Stecker etwa 22 kW (400 V dreiphasig und 32 A) bereitstellt, kann der blaue Stecker in Deutschland lediglich 3,7 kW (230 V einphasig und 16 A) zur Verfügung stellen. Bekannt ist der rote Stecker auch unter dem Namen „Drehstromstecker“ und wird beispielsweise auch für Kreissägen benutzt.

13.4 Bidirektionales Laden

Ein unidirektionaler Energiefluss – in eine Richtung – ist schon lange möglich und ganz normal für den Elektroautofahrer. Der Strom fließt aus dem Stromnetz über die Ladesäule ins Elektroauto. Ein bidirektionaler Energiefluss – also in zwei Richtungen – ist Teil der nahen Zukunft. Hier kann der Strom auch kontrolliert wieder zurück über die Ladesäule ins Stromnetz oder eigene Haus fließen, wenn er benötigt wird. Klar ist, dass das alles geregelt sein muss, denn durch intelligentes Lastmanagement ergeben sich diverse Möglichkeiten, flexibel Strom bereitzustellen – sowohl für die Waschmaschine am Abend als auch für das Stromnetz zu bestimmten Situationen.

13.5 Notfallladen

Notfallladen bezeichnet einphasiges Laden an einer einphasigen (Haushalts-)Steckdose. Denn ein- und zweiphasige Belastungen verursachen Unsymmetrien im lokalen Netz, die negative Auswirkungen auf die übrigen Verbrauchsmittel haben können. Aus der niedrigen Ladeleistung bei einphasigem Laden resultieren sehr lange Ladezeiten. Dreiphasiges Laden ist also nicht nur besser für das Netz, sondern auch komfortabler für den E-Fahrzeugfahrer.

13.6 Komfortladen

Komfortladen bezeichnet dreiphasiges Laden beispielsweise an einer Ladestation oder Wallbox. Damit kann man auch Zuhause innerhalb von wenigen Stunden schnell seine Batterie aufladen.