VDE|FNN konkretisiert die Anforderungen des Europäischen Network Codes RfG für Deutschland in VDE-Anwendungsregeln.
17.05.2018 Seite

Network Code Requirements for Generators (RfG)

Der Network Code beschreibt Netzanschlussbedingungen für Stromerzeuger in allen Spannungsebenen. Im Fokus ist der grenzüberschreitende Stromhandel. Die Vorschriften enthalten zum Beispiel Fähigkeiten zur Frequenzstützung, zur Bereitstellung von Blindleistung bis hin zur Schwarzstartfähigkeit großer Anlagen.

  • Veröffentlichung in EU-Amtsblatt: 27. April 2016
  • In Kraft getreten: 17. Mai 2016
  • Nationale Umsetzung durch VDE FNN: 17. Mai 2018
  • Die VDE-Anwendungsregeln Erzeugungsanlagen an der Niederspannung, TAR Mittelspannung, TAR Hochspannung und TAR Höchstspannung wurden in der EU-Kommission erfolgreich notifiziert und wurden am 19. Oktober 2018 in das VDE Vorschriftenwerk aufgenommen (Übergangsfrist bis 26. April 2019).
  • Die Technische Anschlussregel Niederspannung (VDE-AR-N 4100) wurde am 8. März 2019 veröffentlicht (Übergangsfrist bis 26. April 2019).

Juristische Prüfung offener Fragen (Hotspots)

VDE FNN hat offene juristische Fragen bei der Ausgestaltung des europäischen Network Codes RfG prüfen lassen. Die Kanzlei Heuking, Kühn, Lüer, Wojtek kommt in ihrem Bericht zu einem eindeutigen Ergebnis: VDE FNN darf technische Eigenschaften auch für kleinere Anlagen fordern, auch wenn die Mindestvorgaben aus Europa diese erst für größere Anlagen vorsehen.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • VDE FNN darf auch vom kleinsten Erzeugungsanlagentyp nach RfG (so genannte Typ-A-Anlagen) fordern, dass sie das Netz im Fehlerfall stützen (FRT-Fähigkeit)
  • Ebenfalls zulässig ist, dass die technischen Mindestanforderungen an Kundenanlagen für Typ-A- und Typ-B-Anlagen vorsehen, dass diese künftig das Netz durch Wirkleistungseinspeisung bei Unterfrequenz stützen müssen (so genannte LFSM-U-Fähigkeit)
  • Offensichtliche redaktionelle Fehler in den europäischen Network Codes dürfen korrigiert werden, insbesondere inkonsistente Ergebnisse veröffentlichter Berechnungsmethoden. Das ist ein bekanntes und bewährtes Verfahren, dass auch sonst bei der Umsetzung von Normen und anderen Vorschriften angewandt wird

Damit ist der Weg frei für eine sachgerechte und an den nationalen Anforderungen ausgerichtete Ausgestaltung des Network Codes RfG. Der Bericht wurde bereits an das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) übergeben. Mit der Veröffentlichung stellt VDE FNN Transparenz für alle Stakeholder her, die in Deutschland von den europäischen Network Codes betroffen sind.

Bericht „Hotspot-Themen – Technische und juristische Hintergründe“ zum Download (PDF)

Begleitung des Erstellungsprozesses

VDE FNN hat den Erstellungsprozess des Network Codes "Requirements for Generators" (RfG) eng begleitet und regelmäßig Verbesserungsvorschläge eingebracht:

  • Einteilung in Leistungsklassen: Spannungsebenenabhängige Leistungseinteilung nach nationalen Regelungen muss beachtet werden. 
  • Auf die bestehende nationale Einteilung nach Spannungsebenen wird sowohl in den bestehenden Anschlussbedingungen als auch in Richtlinien und Förderbedingungen Bezug genommen
  • Festlegung klarer Verantwortungsbereiche, z. B. Regelungen zum Zugriff des TSO auf NO bei der Wirkleistungssteuerung

Definitionen müssen harmonisiert und klar und deutlich abgegrenzt werden:

  • Z. B. Power Generating Facility / Power Generating Module / Power Park Module 
  • Anforderungen in Deutschland beziehen sich auf den Netzanschlusspunkt

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